
Absteigequartier
Autor: Florin Frick | Stand: 31.12.2011
1890–1892 errichtete fürstliche Villa im Schlosswald, Gemeinde Vaduz, 612 m ü.M., südöstlich oberhalb des damals unbewohnbaren Schlosses Vaduz. Das Absteigequartier diente dem Fürsten Johann II. bei Aufenthalten in Liechtenstein bis zur Restaurierung des Schlosses Vaduz (1904–1914) als Absteige und zur Unterbringung von Jagdgästen. Später fürstliches Gäste- und Personalwohnhaus.
Entworfen von Architekt Ignaz Bankó in Anlehnung an die Wiener «cottage-Bewegung»: unregelmässiger Grundriss und «englisches» Raumkonzept, Satteldach mit ostseitigem Kreuzgiebel und westseitig zwei Risaliten mit Runderkerfenstern und Quergiebel, Fassade in Tuffsteinmauerwerk, teilweise als Holzfachwerk mit Zierelementen und Tuffsteinausfachung. 1980 Umbau für Wohnzwecke mit massivem Eingriff in die Grundrissstruktur, südlicher Terrassenanbau.
Im Absteigequartier wurden vom 10.–15.9.1920 die Schlossabmachungen ausgehandelt. Sie legten die Basis für die neue liechtensteinische Verfassung, deren Unterzeichnung durch Prinz Karl von Liechtenstein und Josef Ospelt am 5.10.1921 ebenfalls im Absteigequartier stattfand.
Archive
- Liechtensteinisches Landesarchiv, Vaduz (LI LA).
Literatur
- Elisabeth Castellani Zahir: Die Wiederherstellung von Schloss Vaduz 1904 bis 1914. Burgendenkmalpflege zwischen Historismus und Moderne, Bd. 2, Stuttgart 1993, S. 230f.
Von der Redaktion nachträglich ergänzt
- Cornelia Herrmann: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein, hg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bd. 2: Das Oberland, Bern 2007 (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Neue Ausgabe, Bd. 112), S. 286.
Externe Links
- Geodatenportal, Liechtensteinische Landesverwaltung, Amt für Tiefbau und Geoinformation.
Zitierweise
<<Autor>>, «Absteigequartier», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 10.2.2025.
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