Altmann, Roberto

Autorin/Autor: Rita Vogt-Frommelt, Cornelius Goop | Stand: 1.9.2025

Künstler, Autor, Herausgeber. *10.8.1942 Havanna (Kuba), †24.11.2023 Schaan, von Ruggell. Sohn des Verlegers, Mäzens und Künstlers Robert Altmann und der Hortensia Ada, geb. Acosta, zwei Geschwister.  5.3.1970 Margarethe Mauritz (*1941), Künstlerin, zwei Kinder.

Altmann verbrachte seine ersten Lebensjahre auf Kuba, der Heimat seiner Mutter. Dorthin war sein verlegerisch und künstlerisch tätiger Vater im Jahr 1941 emigriert, nachdem er bereits 1938 wie andere Mitglieder seiner deutsch-jüdischen Familie die liechtensteinische Staatsbürgerschaft erworben hatte (→ Finanzeinbürgerung). 1949 übersiedelte die Familie Altmann zunächst nach Vaduz und dann nach Paris. In Frankreich absolvierte Roberto Altmann Studien an der Sorbonne und an der Faculté des Lettres et Sciences Humaines in Nanterre.

Ab ungefähr 1957 war Altmann künstlerisch tätig. Er verkehrte mit Kunstschaffenden aus Kuba und kam durch den Freundeskreis seines Vaters in Paris mit Anhängern der surrealistischen Bewegung in Kontakt. 1963 wurde er Teil der avantgardistischen Gruppe der Lettristen um den Künstler Isidore Isou, nahm an diversen Gruppenausstellungen teil und begründete 1965 die Zeitschrift «Ô». 1969 verliess er nach einem Streit mit Maurice Lemaître die Gruppe. 1972–1974 gab Altmann die Zeitschrift «Apeïros» heraus, mit der er eine Symbiose von Malerei, Dichtung und Musik anstrebte. 1974 war er Mitbegründer und bis 1980 gemeinsam mit seiner Frau Maggy Mauritz-Altmann künstlerischer Leiter des Centrums für Kunst und Kommunikation in Vaduz, in dessen Rahmen sie zahlreiche Ausstellungen internationaler zeitgenössischer Kunst sowie Konzerte veranstalteten. Altmann lebte und arbeitete in den folgenden Jahren sowohl in Liechtenstein als auch in Paris, wo er sich als Maler, Bildhauer, Poet und Filmemacher sowie als Herausgeber von Publikationen und Editionen betätigte. Er realisierte im Laufe seines Lebens zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen in Liechtenstein, Frankreich, Belgien, Grossbritannien, Deutschland, Italien, Japan und den USA. 1979 gestaltete er zum Internationalen Jahr des Kindes der UNICEF drei liechtensteinische Briefmarken und 1990 zum UNO-Beitritt Liechtensteins ein Buch in Siebdruck.

In Liechtenstein zeigte 2006 die Ausstellung «Die Zeit und ihre Musikalität» im Kunstraum Engländerbau in Vaduz eine Auswahl von Altmanns Werken. 2024 wurden in einer ersten posthumen, von Maggy Mauritz-Altmann und Frédéric Acqaviva kuratierten Ausstellung im Küefer-Martis-Huus in Ruggell sein grafisches Werk und der künstlerische Rang seiner Radierungen umfassend präsentiert.

Literatur

  • Frédéric Acquaviva: Roberto Altmann. L'œuvre gravé (1959–2012), Strassburg 2024.
  • Roberto Altmann, in: konkret poetisch, hg. von der Kulturstiftung Liechtenstein, Hohenems 2008, S. 7–28.
  • Almanach 2008. Bildende Kunst in Liechtenstein, hg. vom BBKL Berufsverband Bildender Künstler/innen in Liechtenstein, Triesen 2008, S. 1–8.
  • Roberto Altmann. Zeit und ihre Musikalität – Le temps et sa musicalité, hg. von Ingrid Adamer, Vaduz 2006.
  • Liechtensteinische Staatliche Kunstsammlung. Bestandeskatalog, hg. von Georg Malin, Vaduz/Bern 1995, S. 220f., 291f.
  • Zeitgenössisches Kunstschaffen aus Liechtenstein, zusammengestellt vom Kulturbeirat des Fürstentums Liechtenstein, Vaduz 1988.

Externe Links

Medien

Roberto Altmann, um 2000 (Privatbesitz).
Roberto Altmann, um 2000 (Privatbesitz).
1979 gestaltete Roberto Altmann zum Internationalen Jahr des Kindes der UNICEF drei liechtensteinische Briefmarken (Liechtensteinisches Landesmuseum, Foto: Sven Beham).
1979 gestaltete Roberto Altmann zum Internationalen Jahr des Kindes der UNICEF drei liechtensteinische Briefmarken (Liechtensteinisches Landesmuseum, Foto: Sven Beham).
Roberto Altmann: Vaduz, 18-farbiger Siebdruck, 1992 (Kulturstiftung Liechtenstein, Schaan).
Roberto Altmann: Vaduz, 18-farbiger Siebdruck, 1992 (Kulturstiftung Liechtenstein, Schaan).

Normdaten

GND: 141380055

Zitierweise

<<Autor>>, «Altmann, Roberto», Stand: 1.9.2025, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 17.11.2025.