Arbeitshaus

Autorin: Sabine Veits-Falk | Stand: 31.12.2011

Mit der Einrichtung von Zucht- und Arbeitshäusern (zugleich Armen-, Waisen- und Irrenhäuser) versuchte der frühneuzeitliche Staat die machtpolitischen Konzepte von Ordnung und Unterordnung durchzusetzen. Rigorose Verhaltensnormen, Isolation, harte Arbeit, Essensentzug, Strafen und Gottesdienst sollten sündhaften Müssiggang und Ungehorsam in Fleiss und Anspruchslosigkeit wandeln. Die ältesten Anstaltsgründungen gehen ins 16. Jahrhundert zurück (Bridewell bei London 1555). Im Umkreis von Liechtenstein entstanden solche Einrichtungen z.B. 1661 in St. Gallen, 1817 in Chur, 1862 in Rankweil (Valduna). In Liechtenstein scheiterte ein 1793 vom Oberamt erwogenes Arbeitshaus u.a. an der Finanzierung sowie Vorbehalten von Geistlichkeit und Einwohnern. Nach 1869 kam es zur Errichtung von Gemeindearmenhäusern (→ Bürgerheime).

Literatur

  • Sabine Falk-Veits, Alfred Weiss: «Armselig sieht es aus, die not ist nicht zu beschreiben». Armut als soziales und wirtschaftliches Problem des 18. und 19. Jahrhunderts, dargestellt am Fallbeispiel Liechtenstein, in: Bausteine zur liechtensteinischen Geschichte. Studien und studentische Forschungsbeiträge, hg. von Arthur Brunhart, Bd. 2: Neuzeit: Land und Leute, Zürich 1999, S. 209–241, bes. S. 228.

Zitierweise

<<Autor>>, «Arbeitshaus», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 6.2.2025.