
Au
Autoren: Mario F. Broggi, Nidija Felice | Stand: 22.3.2023
Naturschutzgebiet. Gemeinde Ruggell, 1,27 ha, 431 m ü.M. Name von althochdeutsch ouwia (Land am Wasser).
In der Au nördlich von Ruggell gab es noch in den 1970er Jahren eine grössere Streueparzelle westlich des Mölibachs. Es handelte sich um wechselfeuchte Schotterböden mit Pfeifengraswiesen, also ohne Torfuntergrund. Dieser seltene Vegetationstyp zeichnet sich durch Bestände der Sibirischen Schwertlilie und der Sumpfgladiole als Kennarten aus, wobei hier auch die stark gefährdete Orchideenart Hummelragwurz nachgewiesen wurde.
Nachdem die Gemeinde eine intensivere landwirtschaftliche Nutzung dieses gemeindeeigenen Streueriedes bewilligt hatte, kam es zu einer lebhaften Leserbriefkampagne in den liechtensteinischen Zeitungen. Als Kompromiss wurde der nördliche, mit Föhren, Weissweiden, Stieleichen und Birken licht bestockte Teil der Au nicht gerodet und als Streuewiese belassen, genauso wie das Schneggenäuele. Beide wurden zeitgleich mit dem Ruggeller Riet 1978 unter Schutz gestellt.
Die Restparzelle ist durch die umgebende intensive landwirtschaftliche Nutzung gefährdet, weil es keine Abpufferung vor Düngungseinfluss gibt.
Quellen
- Verordnung vom 17. Oktober 1978 betreffend die Naturschutzgebiete «Schneckenäule» und eine Teilfläche in der «Au» in Ruggell, LGBl. Nr. 1978 Nr. 33.
Literatur
- Hans Stricker, Toni Banzer, Herbert Hilbe: Liechtensteiner Namenbuch, Teil I: Die Orts- und Flurnamen des Fürstentums Liechtenstein, Bd. 4: Die Namen der Gemeinden Gamprin, Schellenberg, Ruggell, Vaduz 1999, S. 294f.
- Inventar der Naturvorrangflächen des Fürstentums Liechtenstein, Auftraggeber: Regierung des Fürstentums Liechtenstein/Landesforstamt, Auftragnehmer: Mario F. Broggi AG, bearb. von Mario F. Broggi et al., Vaduz 1993, Objekt B 11.4.
Externe Links
- Geodatenportal (Naturschutzgebiete), Liechtensteinische Landesverwaltung, Amt für Tiefbau und Geoinformation
- Geodatenportal (Flurnamenkarte), Liechtensteinische Landesverwaltung, Amt für Tiefbau und Geoinformation
Zitierweise
<<Autor>>, «Au», Stand: 22.3.2023, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 16.2.2025.