Auwärter, Max

Autor: Christoph Maria Merki | Stand: 31.12.2011

Unternehmer. *18.2.1908 Knittlingen (D), † 30.9.1995 Balzers, Deutscher. 11.5.1940 Hildegard Reinöhl (*22.8.1917), drei Söhne. Physiker und Pionier der liechtensteinischen Industrialisierung.

Studium der Experimentalphysik in Tübingen und München, Promotion in München 1932. Auwärter arbeitete zuerst im physikalischen Laboratorium der «Robert Bosch GmbH» in Stuttgart. Ab 1936 leitete er die physikalischen Laboratorien der Firma «W. C. Heraeus» in Hanau. Diese entwickelte u.a. Quarzgläser und streulichtarme Oberflächenspiegel, die von der deutschen Kriegsindustrie gebraucht wurden.

Nach dem Krieg kam Auwärter durch die Vermittlung des Musikinstrumentenbauers Ernst Hohner und des Fürsten Franz Josef II. von Liechtenstein nach Liechtenstein. Hier gründete er 1946 mit finanzieller Unterstützung des Schweizer Waffenfabrikanten Emil Georg Bührle die «Gerätebau-Anstalt Balzers», die sich bald zu einem bedeutenden Arbeitgeber entwickelte. Auwärter wirkte mit seiner Firma bahnbrechend bei der industriellen Nutzung des Vakuums und bei der Fertigung dünner Schichten (Optik, Halbleiter). 1976 zog sich Auwärter aus seinem Betrieb zurück und verkaufte ihn der «Oerlikon-Bührle AG», der heutigen «OC Oerlikon Balzers AG».

Auwärter erkannte früh, dass er für den Erfolg seines Unternehmens auf gut ausgebildete Mitarbeiter angewiesen war. Er legte deshalb viel Wert auf die Lehrlingsausbildung und gründete zusammen mit anderen das Neutechnikum Buchs, dessen Technikumsrat er 1968–1983 angehörte, sowie das Abendtechnikum Vaduz (heute → Universität Liechtenstein), in dessen Technikumsrat er 1961–1964 sass.

1980 stiftete Auwärter einen nach ihm benannten Preis für junge Wissenschaftler. Auch er selbst erhielt viele Ehrungen: 1962 wurde er Honorarprofessor für angewandte Experimentalphysik an der Universität Tübingen (regelmässige Vorlesungen), 1964 Ehrenbürger Liechtensteins, 1968 Ehrendoktor der Universität Innsbruck, 1976 Fürstlich Wissenschaftlicher Rat, 1983 Ehrenpräsident der International Union for Vacuum Science, Technique and Applications (IUVSTA), 1988 Ehrenmitglied der Österreichischen Physikalischen Gesellschaft.

Werke

  • Max Auwärter (Hg.): Ergebnisse der Hochvakuumtechnik und der Physik dünner Schichten, 2 Bände, Stuttgart 1957/1971.

Literatur

  • 80 Jahre Prof. Dr. Max Auwärter, hg. von der Balzers AG, Redaktion: Emanuel Vogt, Balzers 1988.

Von der Redaktion nachträglich ergänzt

  • Elmar Ritter: Max Auwärter. Eine Vision wird Wirklichkeit, in: 22 Menschen, die Liechtenstein bewegten, hg. von Frank P. van Eck und Mathias Ospelt, Triesen 2023, S. 50–61.

Nachruf

  • Michael J. Higatsberger: In Memoriam Prof. Dr. Dr. h.c. Max Auwärter, in: Mitteilungsblatt der österreichischen Gesellschaft für Vakuumtechnik, 1996, Nr. 1, 2–4.

Medien

Max Auwärter im Jahr 1968 bei einer Rede an einer Veranstaltung in Balzers anlässlich seines 60. Geburtstags (Liechtensteinisches Landesarchiv, Vaduz, SgAV 04/0056/005).

Normdaten

GND: 123220483

Zitierweise

<<Autor>>, «Auwärter, Max», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 10.2.2025.