Balzers

Autoren: Ulrike Mayr, Paul Vogt | Stand: 31.12.2011

Einführung

Politische Gemeinde im liechtensteinischen Oberland mit einer Fläche von 19,730 km2, bestehend aus den beiden Dörfern Balzers und Mäls (2011: 4526 Einwohner). Pfarrkirche auf 477 m ü.M. Wahrzeichen von Balzers ist die zwischen Balzers und Mäls auf einem markanten, ca. 50 m hohen Felshügel stehende Burg Gutenberg. Im Westen bildet der Rhein die Grenze zu den St. Galler Gemeinden Wartau und Sargans. Im Süden grenzt Balzers an die Graubündner Gemeinden Fläsch und Maienfeld. Die Landesgrenze zur Schweiz bildet auch die Gemeindegrenze. Die Gemeinde wie auch Bürger aus Balzers besitzen Wald- und Weideflächen (ca. 372 ha) im Gebiet der angrenzenden Bündner Gemeinden (u.a. Alp Lida und Teile des Elltals). Im Norden und Osten grenzt Balzers an Triesen. Östlich des Dorfs erheben sich der Mittagsspitz und der Mittlerspitz, im Süden liegen die Sankt Luzisteig und der Fläscherberg. Zu Balzers gehören auch die Alpen Guschgfiel und Matta (Alpgenossenschaft Balzers) sowie Gapfahl und Güschgle (Alpgenossenschaft Mäls).

Erste Erwähnung um 842/43 als Palazoles, dann erst wieder 1208 als Balzols, weitere Namensformen sind Palazol (1278), Balzors (1305), Balzers (1359). Der Name wird vom lateinischen palatiolum (kleine Pfalz, kleiner Herrensitz) abgeleitet.

Balzers war bis ins 19. Jahrhundert Station an der Transitstrasse zwischen dem süddeutschen Raum und Norditalien. In Mäls befand sich bis zum Bau der ersten Rheinbrücke 1871 eine Fähre. Balzers und Mäls waren Grenz- und Zollorte. Von grosser Bedeutung war die Lage am Fuss des Passübergangs über die St. Luzisteig, welche als Tor zu den Bündner Alpenpässen eine strategisch wichtige Rolle spielte. Die Burg Gutenberg gehörte vom 14. bis 19. Jahrhundert dem Haus Habsburg. Infolge der neuen Strasse im St. Galler Rheintal und des Eisenbahnbaus verlor Balzers im 19. Jahrhundert seine Stellung im Transitverkehr. Beim Zollanschluss an die Schweiz verschwanden 1924 die Zollstationen.
Paul Vogt

Ur- und Frühgeschichte bis Frühmittelalter

Der Burghügel Gutenberg wurde in allen geschichtlichen Epochen als Siedlungsplatz aufgesucht, da er den Menschen aufgrund seiner Topografie Schutz vor Überschwemmungen und feindlichen Übergriffen bot und an einer durch alle Zeiten wichtigen Handelsstrasse über die St. Luzisteig lag.

Der älteste Fund in Balzers ist ein Kugelbecher der Rössener Kultur (5. Jahrtausend v.Chr.) aus der Flur Wanna am Gutenberghügel. Dieses Gefäss gibt den bisher südlichsten Verbreitungspunkt dieser Kultur an und ist ein Zeugnis für die weitreichenden Verbindungen in jener Zeit. Ebenfalls der Jungsteinzeit (5.–3. Jahrtausend v.Chr.) gehören Steinwerkzeuge aus dem Burgareal an.

Die Bronzezeit ist in Balzers nur durch wenige Einzelfunde belegt, z.B. durch Keramik der Mittelbronzezeit (15./14. Jahrhundert v.Chr.) aus der Wanna. Anhand der Tongefässe vom Glinzgeleböchel am Gutenberg und aus der Wanna sind während der Spätbronzezeit (13.–9. Jahrhundert v.Chr.) zwei verschiedene Kultureinflüsse fassbar – die Urnenfelderkultur des nördlichen Voralpenbereichs und die Laugen-Melaun-Kultur des inneralpinen Raums. Sie zeigen Balzers bzw. Liechtenstein als Schnittpunkt verschiedenen Kulturströmungen. Während der Urnenfelderzeit setzte sich in ganz Europa mit der Verbrennung der Toten eine neue Bestattungssitte durch. Am Runda Böchel konnten in einem Gräberfeld sieben Urnenbestattungen (11.–9. Jahrhundert v.Chr.) mit Schmuck-, Trank- und Speisebeigaben dokumentiert werden (→Runder Büchel).

In der Eisenzeit entstand im Gebiet vom Hinterrhein bis an den Bodensee eine eigenständige Kultur, die Alpenrheintalgruppe (6.–3. Jahrhundert v.Chr.). Träger dieser Kultur dürfte eine keltorätische Bevölkerung gewesen sein. Ihre Spuren in Form von typischen Gefässformen (der älteren Taminser- und der jüngeren Schnellerkeramik) finden sich entlang des Rheins in Graubünden, in Liechtenstein, im Kanton St. Gallen und in Vorarlberg. In Balzers belegen Mauerreste im Bereich der Burg Gutenberg, ein Pfostenbau im Mälsner Dorf und Spuren eines z.T. in den Felsen eingetieften Gebäudes (4.–2. Jahrhundert v.Chr.) auf dem Runda Böchel eine rege Siedlungstätigkeit. Vom 3. bis zum 1. Jahrhundert v.Chr. verstärkte sich der keltische Einfluss, der sich auch in Balzers durch Grafittonkeramik aus dem nördlichen Alpenvorraum und durch Fragmente von Glasarmringen, Glasperlen sowie Fibeln (Gewandschliessen) archäologisch fassen lässt. Auf weitreichende Handelsverbindungen deuten Schmuckstücke aus dem südalpinen Alpenvorland sowie die beiden bisher einzigen in Liechtenstein gefundenen keltischen Münzen hin, eine Nordschweizer Prägung und eine aus dem östlichen Mittelgallien.

Das Gräberfeld am Runda Böchel diente zwischen 550 und ca. 250 v.Chr. der Bestattung von mindestens 31 Personen. Die Toten wurden – im Gegensatz zu der sonst in grossen Teilen Europas gepflogenen Körperbestattung – mit Schmuck und Waffen auf dem Scheiterhaufen verbrannt und die Überreste zusammen mit Keramikgefässen für Speise- und Trankbeigaben sorgfältig beigesetzt.

Auf eine besondere Form der kultischen Verehrung weisen die im Alpenraum verbreiteten Brandopferplätze hin. In der näheren Umgebung von Balzers befinden sich Fundstellen auf der Sankt Luzisteig, auf dem Ochsenberg in Wartau (SG), am Schneller (Eschen) und in Feldkirch-Altenstadt (Vorarlberg). Typische Kennzeichen sind massive Aschenschichten, Tierknochen und zerbrochene Keramikgefässe. Ähnliche Befunde zusammen mit Schmuckstücken und Schnellerkeramik in der Wanna und am Glinzgeleböchel lassen auch in Balzers auf einen Brandopferplatz als Kultstätte schliessen. Die bekanntesten Funde aus diesem Bereich sind die Gutenberger Votivstatuetten: Der sogenannte Mars vom Gutenberg und sechs weitere menschliche Figürchen sowie eine Hirsch- und eine Eberstatuette dürften Ausdruck von Kriegs- und Fruchtbarkeitsriten sein.

Ein auf der Balzner Alp Matta (ca. 1800 m ü.M.) gefundenes Eisenschwert mit Eisenscheide aus dem 4. Jahrhundert v.Chr. steht wohl ebenfalls mit besonderen kultischen Riten in Zusammenhang. Solche Höhenfunde sind wahrscheinlich als Weihegaben an Gottheiten oder Naturgeister anzusprechen. Da bei Weiheniederlegungen dieser Art nur Waffen deponiert wurden, sind sie möglicherweise Ausdruck von religiösen Bräuchen, die nur Männer ausübten.

Das Gebiet von Liechtenstein wurde durch den sogenannten Alpenfeldzug im Jahr 15 v.Chr. dem römischen Reich eingegliedert. Drei römische Denare aus dem 1. Jahrhundert v.Chr. vom Gutenberghügel belegen aber schon frühere Handelsbeziehungen zwischen den Römern und der einheimischen Bevölkerung. Die fortschreitende Romanisierung der Bewohner von Balzers lässt sich durch Grabbeigaben und durch Rückstände auf dem Verbrennungsplatz im Rietle gut nachvollziehen. Einheimischer Schmuck und Keramik wurden sukzessive durch römische Gegenstände ersetzt. Mauerbefunde weisen auf eine grössere römische Siedlung unter dem Ortskern von Balzers hin, deren ursprüngliche Ausdehnung unbekannt ist. Ob es sich dabei um den in der Peutinger’schen Tafel verzeichneten vicus Magia handelt, muss offen bleiben. Die ersten Steingebäude dürften wahrscheinlich an der Wende vom 1. zum 2. Jahrhundert n.Chr. errichtet worden sein. Die Blütezeit dauerte vom 2. bis zum Beginn des 4. Jahrhunderts. Ab der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts wurden die Gebäude verlassen. Zahlreiche Funde (Terra sigillata, Münzen, Schmuck, Glas) geben Einblick in Handelsverbindungen zu verschiedenen römischen Provinzen. Der Handel wurde sicherlich durch die Lage an einer wichtigen Fernhandelsroute erleichtert. Die Funde zeichnen auch ein Bild der raschen Romanisierung und eines gewissen Wohlstands der einheimischen Bevölkerung. Mauerreste und eine grosse Menge von Einzelfunden am Gutenberghügel belegen auch an dieser Stelle eine ständige römische Präsenz vom 1. bis 4. Jahrhundert n.Chr. Trotz der zahlreichen Siedlungsspuren sind bisher nur zwei Gräber des 4. Jahrhunderts mit Beigaben entdeckt worden.

Im Frühmittelalter war Balzers der südlichste Punkt der Einwanderung von Alamannen ins Alpenrheintal. Auf der Kuppe des Runda Böchels bestatteten alamannische Sippen am Ende des 7. und im 8. Jahrhundert ihre Toten jeweils in eigenen Grabbezirken. Die wenigen Beigaben deuten auf intensive Beziehungen zu Oberitalien hin. Im churrätischen Reichsgutsurbar von 842/43 werden für Balzers zwei Kirchen genannt. Eine davon war möglicherweise die heute abgegangene Kapelle St. Donatus auf Gutenberg. Im Friedhof rund um die Kapelle und im Schlossgarten wurden mehr als 300 Gräber dokumentiert. Da die meisten Bestatteten keine Beigaben aufwiesen, ist ihre zeitliche Einordnung schwierig. Wahrscheinlich wurde der Friedhof vom 8./9. Jahrhundert bis zum Bau der Burg (12./13. Jahrhundert) belegt.
Ulrike Mayr

Mittelalter (842–1500)

Allgemeine Entwicklung, äussere Einwirkungen

Durch Erbteilungen im Haus Montfort entstanden im 13./14. Jahrhundert die Grafschaften Werdenberg, Sargans und schliesslich Vaduz. In den Auseinandersetzungen zwischen den verwandten Grafengeschlechtern kam es am 5.1.1289 «in der Au» bei Balzers zu einem Gefecht zwischen dem Churer Bischof Friedrich von Montfort, einem Gegner König Rudolfs von Habsburg, und den königstreuen Grafen von Werdenberg.

1416 kam die Grafschaft Vaduz an die Herren von Brandis. Im Alten Zürichkrieg überquerten die Eidgenossen am 5.2.1445 den Rhein, plünderten Balzers und steckten Häuser in Brand. Nach dem Chronisten Aegidius Tschudi wurde auch Gutenberg niedergebrannt. Noch mehr zu leiden hatte die Bevölkerung im Schwabenkrieg 1499. Nach Angaben der eidgenössischen Chronisten löste am 4.2.1499 die Verhöhnung der eidgenössischen Truppen durch die schwäbischen Landsknechte auf Gutenberg die kriegerischen Handlungen aus. Die Eidgenossen belagerten die Burg Gutenberg mit mehreren 1000 Mann, doch gelang es ihnen nicht, diese einzunehmen. Sie plünderten Balzers, brannten Häuser ab und raubten Vieh. Die kaiserlichen Landsknechte zogen auf dem Weg nach Graubünden durch Balzers, schleppten Krankheiten ein und nahmen sich, was sie brauchten. Die Kriegsereignisse brachten den Handel zum Erliegen.

Frühmittelalter

Das churrätische Reichsgutsurbar (vermutlich um 842/43) erwähnt zwei königliche Fronhöfe in Palazoles und Meilis. Mit Palazoles ist Balzers gemeint; ob mit Meilis Mäls (FL) oder (eher) Mels (SG) gemeint ist, muss offen bleiben. Zu den Fronhöfen gehörten einerseits sogenanntes Salland, das vom Lehensträger in Eigenwirtschaft genutzt bzw. durch unfreie Hofhörige bewirtschaftet wurde, andererseits Huben oder Mansen, die abhängigen Bauernfamilien gegen die Leistung von Abgaben und Frondiensten überlassen wurden. Der Hof Palazoles war einem Palduin verliehen. Er umfasste 100 Juchart Ackerland, Wiesland für 100 Heufuder und Weinberge für zehn Fuder. Weiter gehörten dazu vier Huben, zwei Alpen, zwei Mühlen, ein Wald und zwei Eigenkirchen mit Zehntrecht. Zum Hof Meilis gehörten 133 Juchart Ackerland, Wiesland für 160 Fuder, Weinberge für 20 Fuder, drei Alpen, eine Mühle, neun Huben, ein Wald für 100 Schweine, ein Fischteich und eine Reuse. Lehensträger war ein Adamar. Die Erwähnung von Mühlen zeigt die starke Verbreitung des Getreidebaus (wohl v.a. Dinkel und Gerste). Der königliche Besitz in Balzers ist wohl ein Hinweis auf die wichtige verkehrspolitische Lage. Sprachgeschichtlich ist für das Frühmittelalter von einer Zweisprachigkeit (deutsch-romanisch) auszugehen; erst um 1300 erreichte die deutsche Sprachgrenze die St. Luzisteig. Die genannten Lehensträger tragen deutsche Namen, was darauf hinweisen könnte, dass die Oberschicht alamannisch war. Aus der Deutung der alträtoromanischen Flurnamen durch die Flurnamenforschung kann geschlossen werden, dass im Frühmittelalter Wälder gerodet und die Kulturflächen auch in Randlagen erweitert wurden.

Kirche

Eine wichtige Konstante der Geschichte von Balzers war die Zugehörigkeit zum Bistum Chur vom 4. Jahrhundert bis zur Bildung des Erzbistums Vaduz 1997. 1208 bestätigte Papst Innozenz III. dem Prämonstratenserkloster Churwalden den Besitz von Höfen in Balzers (mit Weingarten) und in Selvaplana (heute Lang Wesa zwischen Balzers und Triesen). Papst Honorius III. bestätigte dem Kloster 1222 diesen Besitz erneut. 1278 verkaufte ein Rudolf Balvus die Hälfte seines Hofs in Balzers, den er vom Kloster Churwalden zu Lehen hatte.

1305 tauschte das Kloster Churwalden mit Heinrich von Frauenberg die Kapelle in Balzers gegen das Patronatsrecht der Kirche in Felsberg (GR). Bischof Siegfried von Chur bestätigte diesen Tausch und erhob die Kapelle zur Pfarrkirche von Balzers (→Pfarrkirche St. Nikolaus). Die Patronatsrechte der Pfarrei Balzers kamen 1314 zusammen mit Gutenberg an das Haus Habsburg. Neben Churwalden hatten hier auch die Klöster Sankt Luzi und Pfäfers Rechte und Besitz.

Die Kapelle St. Peter und der Wohnturm in Mäls dürften zu einem Hof gehört haben und um 1300 errichtet worden sein. St. Peter war vermutlich eine adelige Eigenkirche, da der ursprüngliche Bau für eine Pfarrkirche zu klein war. Die Kapelle Maria-Hilf wurde einer unbelegten Überlieferung zufolge zum Andenken an die «Schlacht in der Au» (1289) errichtet. Archäologen zweifeln an dieser Version, da die ältesten Bauteile aus dem frühen 16. Jahrhundert stammen.

Burg Gutenberg, Burg Grafenberg

Die Entstehung der Burg Gutenberg kann man sich als Erweiterung der älteren Kapelle vorstellen. Die ältesten Teile der Burg (Ringmauer) entstanden vermutlich um 1200. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts war Gutenberg wahrscheinlich im Besitz der Herren von Frauenberg, die hauptsächlich in Ruschein (GR) und Felsberg begütert waren und um 1300 ihren Wohnsitz nach Gutenberg verlegten. Der Name wird mit dem Geschlecht der Herren von Gutenberg in Verbindung gebracht, die als Dienstmannen der Frauenberg auf der Burg gewesen sein sollen, wofür es aber keine schriftlichen Quellen gibt.

Nach dem Tod Heinrichs von Frauenberg (kurz nach 1305) stritten sich die Herzöge von Österreich und die Grafen von Werdenberg-Heiligenberg um den Frauenberger Besitz. 1314 kam es zu einer Einigung, wobei die Burg Gutenberg an Habsburg ging und der Frauenberger Besitz in Graubünden an die Werdenberger. Habsburg behielt Gutenberg bis zum Verkauf an Balzers (1824), lediglich in der Rheinbundzeit 1806–13 gehörte Gutenberg kurz zu Bayern. Die Burghut war ab 1470 der Familie Ramschwag übertragen. Für Habsburg wurde die Burg als Vorposten auf dem Weg zu den Drei Bünden interessant. Für Balzers hatte dies zur Folge, dass immer wieder fremde Truppen durch das Dorf zogen oder dort einquartiert wurden. Rechtlich beanspruchten die Burgherren eine Sonderstellung, behaupteten sie doch für die Burg und die Burghalde die hohe und die niedere Gerichtsbarkeit. Mit der Gemeinde Balzers gerieten sie wiederholt in Konflikt wegen ihrer Wuhrpflicht und dem Weide- und Alpnutzen.

Der zur Burg gehörende Güterbesitz bestand aus etwa sieben Höfen, die als Erblehen ausgegeben wurden. Das bekannteste Lehen (und das einzige, das sich über das 16. Jahrhundert hinaus erhalten hat) war das Wolfinger-Lehen, das Herzog Sigmund von Österreich 1464 an Welti Wolfinger verlieh. Dieses Lehen wurde den Nachkommen immer wieder bestätigt und ging 1889 durch Kauf an die Familie Wolfinger über. Neben dem Haus Habsburg tauchen in den Quellen ab dem 14. Jahrhundert keine bedeutenden Grundherren mehr auf, auch wenn einzelne Abgaben an Kirchen oder Klöster geleistet wurden. Auch die Landesherren bezogen aus Balzers nur geringe Einkünfte. Im Brandisischen Urbar (um 1509/17) werden für Balzers nur landesherrliche Einkünfte aus einer Taverne, einer Mühle, von der Alp Gapfahl und einem Weinberg erwähnt.

Zur Geschichte der zwischen Gutenberg und der St. Luzisteig gelegenen Burg Grafenberg, im Volksmund Mörderburg, sind keine schriftlichen Unterlagen vorhanden. Sie dürfte im 13. Jahrhundert entstanden sein. Vermutlich bestand ein Zusammenhang mit der Letzi (Talsperre), die vom Fuss des Burghügels zum gegenüberliegenden Guschnerberg lief. Brandschutt im Gebäude weist darauf hin, dass die Burg abbrannte; sie dürfte im frühen 16. Jahrhundert bereits zerstört gewesen sein.
Paul Vogt

Frühneuzeit (1500–1792)

Allgemeine Entwicklung, äussere Einwirkungen

Die Grafen von Sulz, seit 1510 im Besitz der Grafschaft Vaduz, verhinderten das Übergreifen des deutschen Bauernkriegs und der Reformation auf Vaduz und Schellenberg; Heiraten mit Protestanten wurden verboten. Als Wortführer der renitenten Bauern in der Grafschaft Vaduz gilt der Balzner Wirt Jörg Pargant. 1525 sollen viele Leute aus Balzers die Predigten des reformierten Pfarrers Ulrich Bolt in Fläsch (GR) besucht haben.

1613 verkauften die Grafen von Sulz Vaduz und Schellenberg an die Grafen von Hohenems. Während der Bündner Wirren (1603–39) kam es auf der St. Luzisteig wiederholt zu Kämpfen. Zu Beginn des Dreissigjährigen Kriegs (1618–48) drangen österreichische Truppen dreimal nach Graubünden ein (1621, 1623–24 und 1629–31). Wiederholt zogen Tausende von österreichischen Soldaten durch Balzers. Die Besatzung auf Gutenberg wurde verstärkt. Besonders hart traf es die Gemeinde 1622 während des Prättigauer Aufstands: Ein Balzner namens Anton Sparr soll im Mai den Österreichern den Weg über den Fläscherberg nach Fläsch gezeigt haben, das überfallen und niedergebrannt wurde. Im Gegenzug plünderten die Bündner Balzers und stahlen das Vieh in den Alpen Gapfahl, Valüna (Triesen) und Gritsch (Schaan). Zu den Plünderungen und Truppeneinquartierungen kamen eingeschleppte Krankheiten (1622 Typhus, 1629/39 Pest). 1647 streiften schwedische Truppen bis Gutenberg und erpressten von den Landschaften Vaduz und Schellenberg eine Brandschatzung von 8000 Talern.

Die Hexenverfolgungen (16. Jahrhundert bis 1680) hatten in Balzers nicht die gleiche Intensität wie in den meisten anderen liechtensteinischen Gemeinden. Gegen vier Personen wurde eine Untersuchung eingeleitet, Hinrichtungen sind nicht belegt.

Im 18. Jahrhundert verlor Gutenberg seine militärische Bedeutung als Grenzfestung. 1746 gaben die Freiherren von Ramschwag ihr Lehensrecht an der Burg an die Habsburger zurück. 1748 wurde die Burg dem Zerfall überlassen. Die zu Gutenberg gehörenden Güter pachtete ab 1755 die Gemeinde Balzers (mit Ausnahme des Wolfinger-Lehens).

Gemeindeorganisation, Nachbarschaft

Bis 1808 bildeten die beiden Landschaften Vaduz und Schellenberg eigene Gerichtsgemeinden, deren wichtigste Kompetenz die Mitwirkung an der Rechtsprechung war. Eine Ebene darunter bestanden die Nachbarschaften, die relativ autonome Nutzungsgenossenschaften bildeten. In Balzers können demokratische Entscheidungsprozesse auf Gemeindeebene nachgewiesen werden. So entschieden die Genossen über die Nutzung des gemeinsamen Besitzes (Weiden, Wald, Alpen), den Bau und Unterhalt von Wuhren und die Zugehörigkeit zum Genossenschaftsverband. Die Aufnahme wurde durch hohe Einkaufstaxen erschwert. Seit dem 16. Jahrhundert wurden die Nachbarschaften immer häufiger als Gemeinden bezeichnet. Der Richter und die Geschworenen (in Balzers meist fünf) wurden gewählt. Sie übten vor allem ortspolizeiliche Funktionen aus (Aufbieten zu Gemeindefronen, Verfolgen von Freveln, Erhalten von Weg und Steg, Schützen von Wald und Feld, Setzen von Marken, Fernhalten von «fremdem Gesindel» etc.). Besondere Verantwortung kam den Wuhrgeschworenen zu, die bei einer Vernachlässigung ihrer Pflichten für Schaden hafteten. Als Autoritäten galten auch der jeweilige Landammann (falls er aus der Gemeinde war), die zwei auf Lebenszeit bestimmten Gerichtsbeisitzer sowie der Schlosshauptmann und der Schlossleutnant. Inwiefern die Gemeinde soziale Aufgaben erfüllte, lässt sich im Einzelnen nicht mehr überprüfen. Ein «Spend»- oder Armenvogt wird nur selten erwähnt. 1682–89 sind Hebammen nachweisbar, die von der Gemeinde 6 Gulden pro Jahr erhielten. Balzers und Mäls traten nach aussen als eine Gemeinde auf (so etwa in den zahlreichen Grenzstreitigkeiten). Gestärkt wurde die Einheit vor allem durch die Zugehörigkeit zum gleichen Kirchspiel (Pfarrei). Die Dienstinstruktion von 1719, durch die das Land nach dem Übergang an die Fürsten von Liechtenstein neu in sechs Ämter (eines davon Balzers und Mäls) eingeteilt wurde, bewirkte in Balzers keine sichtbaren Veränderungen.

1687 ist ein «Gemeinds-Brief» bzw. eine Gemeindeordnung belegt, die jedoch nicht erhalten ist. 1708 erneuerten 42 Bürger von Balzers und «Kleinmels» (Mäls) einhellig die alte Gemeindeordnung. Die wesentlichen Punkte waren: Eine Witwe erhielt eine halbe, wenn ein mindestens 15-jähriger Sohn bei ihr lebte, eine ganze Gemeindsteilung. Was einer an Pferden und Vieh ab eigenem Gut überwinterte, durfte er auf die Atzung (gemeinsame Weiden) treiben. Die «Mähnen» (Pferdegespanne) mussten für das Gemeinwerk (Wuhren) und Fronen eingesetzt werden. Eine auswärtige Ehefrau aus dem Inland musste mit 50 Gulden, eine aus dem Ausland mit 100 Gulden eingekauft werden. Ab 1693 galt eine einheitliche «Weibereinkaufstaxe» von 100 Gulden. Wer seinen Pflichten nicht nachkam, verlor den Gemeindenutzen.

Im «Gemeindts-Buoch» wurden die wichtigsten Geschäfte (Ausgaben und Einnahmen, Käufe der Gemeinde etc.) notiert. Erhalten ist das Buch für die Jahre 1656–1777. In der Regel kostete eine Einbürgerung die hohe Summe von 200–300 Gulden. Dies war für die notorisch an Geldknappheit leidende Gemeinde, die auch öfters Boden verkaufte, viel Geld. Mehrere Belege zeigen, dass über Einbürgerungen abgestimmt wurde.

Gemeindegrenzen, Siedlung

Die wichtigsten Urkunden aus dem 16. und 17. Jahrhundert im Gemeindearchiv betreffen Konflikte mit den Nachbarn um Gemeinde- und Nutzungsgrenzen. Im Süden stimmten die Nutzungsgrenzen nicht mit den Grafschaftsgrenzen überein. Für die Herrschaftsrechte wird bereits 1355 und 1394 Sankt Katrinabrunna als Grenzpunkt genannt. 1463 wird bei St. Katrinabrunna ein Landgraben (Grenzgraben) erwähnt, 1499 die Letzi (Grenzbefestigung) auf der Höhe der Mörderburg. Beim Verkauf der Herrschaft Maienfeld an die Drei Bünde (1509) hielten sich die Freiherren von Brandis an diesen Grenzverlauf. Ab 1622 wurden die Befestigungsanlagen an der heutigen Stelle errichtet. 1632 und 1735 wurden bei St. Katrinabrunna Grenzsteine gesetzt. Der Verlauf der Herrschaftsgrenze war zum grössten Teil klar umschrieben und unstrittig. Die Nutzungsgrenzen gegenüber Maienfeld und Fläsch verliefen deutlich südlich der Herrschaftsgrenze. Um deren Verlauf festzulegen, wurden an markanten Steinen Zeichen oder das sogenannte Balzner Förggle (Gemeindezeichen in Gabelform) eingeritzt. Zu Grenzstreitigkeiten mit Fläsch, Maienfeld und Guscha kam es unter anderem 1389, 1463, 1503, 1505, 1507, 1594, 1610 und 1661.

Im Westen bildete der Rhein die Grenze, doch war der genaue Verlauf des teils in mehreren Armen fliessenden Rheins umstritten. Zum Streit kam es v.a. wegen der verbotenen Schupfwuhre, mit denen das Wasser auf die andere Seite gerichtet wurde. Erlaubt waren nur parallel zur Flussrichtung stehende Streichwuhre und auch dies nur bis zu einer bestimmten Länge. Bis zur Rheinregulierung im 19. Jahrhundert wurde der Rheinverlauf durch sogenannte Hintermarken (Grenzsteine), die in einem festgesetzten Abstand zum Rhein aufgestellt wurden, festgelegt. Grenz- und Wuhrstreitigkeiten mit Wartau sind von 1471 bis 1861 zahlreich belegt. Mit Sargans kam es 1509, 1654, 1756–62 und 1818–20 zu Grenzkonflikten am Freiaberg.

Mit Triesen stritt Balzers zwischen 1440 und 1762/63 v.a. über den Grenzverlauf im Gebiet Selvaplana (Lang Wesa) und 1440–1769/70 in den Alpen Gapfahl und Valüna. Ebenso kam es zu Grenzkonflikten am Rhein und im Gebiet des Mittagsspitz, wo die letzten Streitfragen 1888 geklärt wurden.

Für das Mittelalter lassen sich keine exakten Aussagen über den Siedlungsraum machen. Die ältesten Bauten im Ortsteil Höfle (1795 und 2001 abgebrannt) gingen ins 14. Jahrhundert zurück; An- und Umbauten wurden in das 16.–18. Jahrhundert datiert. Ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert stammen die ältesten Bauten auf der Pralawisch. Die ältesten Karten von Balzers – der «Plan von dem Bergschlos Guttenberg» (1750), die Kolleffel-Karte (1756) und der «Situationsplan der Brandstätte» zu Balzers (1796) – zeigen dasselbe Bild: Entlang der Landstrasse standen die Wohnhäuser, zurückversetzt die Ställe und Scheunen. Wohnbauten gab es auch im Winkel, im Gässle und auf der Pralawisch. Etwas abseits vom Dorf lag die Mühle. Mäls ist als Haufendorf mit der Kapelle St. Peter als Zentrum dargestellt. Einzelne Bauten gab es im Bereich Runda Böchel/Talezze. Das seit etwa 1750 bestehende Hausbauverbot behinderte – auch wenn nicht konsequent eingehalten – die Entwicklung der Siedlung. In der Landesbeschreibung von 1784 heisst es, dass trotz grossem Mangel an Häusern in Balzers niemand bauen dürfe. Am 22.10.1795 brannten bei starkem Föhn Kirche, Pfarrhof und 34 Wohngebäude samt Stallungen nördlich des Gasthofs «Post» ab. Drei Menschen fanden den Tod.

Kirche, Kultur

Der Bau der alten Pfarrkirche ist möglicherweise ins Mittelalter zu datieren. Das alte Pfarrhaus entstand in den Jahren 1733–39. 1707 wurde eine Frühmesspfründe (Kaplanei) errichtet. Patrone der Pfarrkirche waren neben der Jungfrau Maria der hl. Nikolaus, Schutzheiliger der Kaufleute, und der Pestheilige Sebastian. Die Volkskultur war weitgehend von katholischen Bräuchen (Wallfahrten, Prozessionen, Segnungen etc.) und Festen geprägt. Die Pfarrkirche (mit der ab 1639 belegten Kirchenuhr und der Kirchenglocke) gab Orientierung im Tagesablauf wie auch im ganzen Leben. Der Förderung der Volksfrömmigkeit und dem Gewinnen von Ablässen widmeten sich die Rosenkranz-Bruderschaft (gegründet 1627), die St.-Anna-Bruderschaft (17. Jahrhundert) und die Maria-Hilf-Bruderschaft (1736). Zumindest in die letztgenannte wurden sowohl Männer wie Frauen gegen eine Zahlung in den Kapellenfonds aufgenommen. Die Pfarrei finanzierte sich durch die Pfründen, den Zehnten und fromme Stiftungen. Zum Seelenheil Verstorbener wurden Jahrzeiten gestiftet.

Bevölkerung, soziale Entwicklung

In einem Steuerbuch von 1584 («Legerbuch») sind 77 Steuerpflichtige (inkl. Gemeinde und Kirche) aufgeführt. Unter der Annahme, dass die 75 Wohnhäuser durchschnittlich von sechs Personen bewohnt waren, ergibt sich eine Einwohnerzahl von etwa 450. Zwei Drittel hatten ein steuerbares Vermögen von weniger als 300 Gulden, was die Einbürgerungstaxen von 200–300 Gulden als exorbitant erscheinen lässt. Um 1600 wird die Einwohnerzahl von Balzers auf 460 geschätzt. Im Dreissigjährigen Krieg (1618–48) ist die Bevölkerung sicher nicht gewachsen. Die Jahrzehnte danach waren von einem starken Bevölkerungswachstum geprägt. An der Huldigung von 1718 nahmen 101 «haushäbliche» Männer aus Balzers teil; aufgrund dieser Angabe kann die Einwohnerzahl auf über 600 Personen geschätzt werden. Die Auszählung der Taufen und Todesfälle in den Pfarrbüchern ergibt für 1730 etwa 650 Einwohner. 1730–72 ging die Einwohnerzahl dann wegen häufiger Epidemien und Hungerkrisen deutlich zurück (jährliche Wachstumsrate 1730–70: –0,4 %). Nach der grossen Hungersnot von 1771/72 (1771: 68 Todesfälle bzw. 13,6 % der Einwohner) hatte Balzers noch etwa 500 Einwohner. 1773 setzte wieder ein starkes Bevölkerungswachstum ein, sodass Balzers 1795 etwa 690 Einwohner aufwies (Wachstumsrate 1772–95: 1,4 %).

Die Migration war – auch bedingt durch die obrigkeitlichen Auswanderungshindernisse – gering. Das wenige vorhandene Zahlenmaterial zeigt, dass die Auswanderung die Einwanderung insgesamt überwog. In den Jahren 1659–1708 werden 29 ausgewanderte Personen genannt. Diesen stehen für die Jahre 1656–1767 (in einem mehr als doppelt so langen Zeitraum) 14 Einbürgerungen gegenüber. 1695–1777 sind ausserdem 19 Fraueneinkäufe registriert. Während bei den Eingebürgerten keine Frauen aufscheinen (ausgenommen die eingeheirateten), waren von den Ausgewanderten etwa die Hälfte Frauen. Als Gründe für die Auswanderung von Frauen werden u.a. Heirat oder Eintritt in ein Kloster genannt. Die Zahl der Hintersassen war klein; im Geschworenenbuch 1820 und 1823 werden lediglich sieben erwähnt, die meisten aus anderen liechtensteinischen Gemeinden. Bei den Männern waren die fremden Dienste eine wichtige Form der vorübergehenden Auswanderung. Die lange Liste von 53 Männern aus Balzers, die 1728–1836 im Solddienst verstarben, zeigt, dass dies kein Randphänomen war. Verdingte sich ein Balzner als Söldner, musste er für die Gemeindefrondienste Ersatz bieten oder er verlor den Anspruch auf den Gemeindenutzen.

Wirtschaft

Erwerbsmöglichkeiten bestanden ausschliesslich in der Landwirtschaft und im Rodverkehr (→Transportwesen). Die Landwirtschaft wurde extensiv betrieben, da die Düngung aufwendig und auf den «Gemeinheiten» (Gemeindegüter/Allmende) nicht erlaubt war. Wiederholt beschloss die Gemeinde, Gemeindeboden aufzuteilen und zur Nutzung an die Bürger auszugeben: 1682 am «langen Giessen» und in der Oberau, 1693 im Neugrüt, 1753 im Riet. Die eingefriedeten Teile sind in der Kolleffel-Karte von 1756 eingezeichnet. Der Weinbau ist seit dem Mittelalter belegt. Im Sulzisch-Hohenemsischen Urbar (1617/19) wird ein neuer Torkel «ob dem neuen Weinberg» erwähnt (wohl der noch bestehende Torkel an der Obergasse). Der Weinbau dürfte also im frühen 17. Jahrhundert intensiviert worden sein. Durch Wuhrbauten wurde dem Rhein Boden abgerungen. Auf dem so gewonnenen Boden kam es 1719–21 wegen des Neugereutzinses zu Auseinandersetzungen mit der Landesherrschaft (→Novalzehntstreit). 1743 brach der Rhein in die untere Au ein. Die Wuhrmeister wurden wegen Vernachlässigung der Wuhre zur Verantwortung gezogen und gebüsst. Das Anpflanzen von Obstbäumen wie auch das Bekämpfen von Schädlingen (Maulwürfen, Nattern) wurde von der Gemeinde gefördert. Zahlreiche Schuldbriefe zeigen, dass Balzner von Bündnern Darlehen erhielten. 1755 bewilligte Fürst Josef Wenzel den Balznern das Zugrecht: Wenn Fremde in Balzers Boden erwarben, bekamen die Balzner das Recht, diesen zum Schätzwert zurückzukaufen. Nach Auseinandersetzungen mit den Bündner Gläubigern wurde dieses Recht 1774 auf Güter eingeschränkt, die nach 1755 verkauft worden waren.

Die Alpen wurden schon im Mittelalter bewirtschaftet. Gapfahl war bereits 1440 im Besitz des Kirchspiels Balzers 1486–1503 besass die Gemeinde Alprechte in der Alp Laftina im Weisstannental (SG), was das gewachsene Interesse an Alpen zeigt. Aus einem Rechtsstreit mit Frastanz (1693–1704) geht hervor, dass Guschgfiel und Matta im 17. Jahrhundert im Besitz von Frastanz und Altenstadt (bei Feldkirch) waren, während das Güschgle noch vor 1618 von Mäls erworben wurde. 1704 kaufte Mäls 40 Kuhweiden auf Guschgfiel. 1717 befanden sich dann die drei Alpen im Besitz von Balzers und Mäls. Aus dem Jahr 1781 ist ein Alpstatut der Alpgenossenschaft Balzers erhalten – die Separierung der beiden Alpgenossenschaften Balzers und Mäls muss also bereits früher erfolgt sein.

Das Rodfuhrwesen war neben der Landwirtschaft die wichtigste Einnahmequelle. 1388 gab Graf Donat von Toggenburg den Kaufleuten von Mailand und Como Zusicherungen über die Höhe der Zölle und der Fuhrkosten auf der Strecke Balzers–Chur. Auch eine Regelung von 1390 betreffend die zu entrichtenden Abgaben belegt, dass Balzers eine wichtige Station war. Im «Kaufhaus» (Umlade- und Lagerplatz für die Waren sowie Zollstätte im Ortszentrum) musste die Ware umgeladen werden, ausgenommen waren Strackfuhren. Die Leute von Balzers hatten das Recht zum Transport aller Handelswaren von Balzers nach Maienfeld. Am Transport beteiligen durfte sich grundsätzlich jeder Gemeindebürger, der eine eigene «Mähne» hatte (d.h. ein Pferdegespann mit mindestens zwei Pferden). Die Berechtigungen waren nach dem steuerbaren Vermögen abgestuft. Wer nur ein Pferd hatte, musste sich mit einem anderen zusammentun. Der Hausmeister (oder Teiler) wurde von den Bürgern gewählt. Er kontrollierte den Rodverkehr und zog die Gebühren ein. In Balzers standen an der Landstrasse vier Gasthäuser («Adler», «Engel», «Hirschen» und «Rössle», das wohl im 18. Jahrhundert in «Post» umbenannt wurde). Bei dreien befand sich eine «Zuschg».

Die Landesbeschreibung von 1784 erwähnt in Balzers fünf Wirte, eine Mühle mit einer Säge, einen Schmied und einen Wagner. Im Zusammenhang mit Bauarbeiten auf Gutenberg wurden im 16. Jahrhundert Zimmerleute erwähnt. Wegen des Hausbauverbots hatte das Baugewerbe kaum Bedeutung. Ein Handwerk allein bot keine Existenzgrundlage.
Paul Vogt

Von den Koalitionskriegen zur Gegenwart (1792–2011)

Allgemeine Entwicklung, äussere Einwirkungen

Im 2. Koalitionskrieg überschritten französische Truppen 1799 bei Balzers den Rhein und eroberten die St. Luzisteig. Sie lagerten 20 Tage in Balzers. Als den Franzosen die Einnahme von Feldkirch nicht gelang, zogen sie sich zurück, kamen aber bereits im folgenden Jahr wieder. Im Oktober 1799 zogen die geschlagenen russischen Truppen unter General Suworow nach ihrem Alpenfeldzug durch Balzers. Die Bevölkerung litt unter dem Krieg, den erzwungenen Materiallieferungen und Fuhrdiensten.

1848/49 griff der Geist der Revolution auch auf Liechtenstein über. Ein «Revolutionszug», angeleitet vom «Trümmele Hans» (Hans Wolfinger) aus Balzers, stellte den verhassten Beamten Johann Langer über die Landesgrenze. Nach dem Zollanschluss an Österreich (1852) wurden bei St. Katrinabrunna und an der Rheinfähre (bzw. ab 1871 an der Rheinbrücke) österreichische Finanzbeamte zur Grenzkontrolle stationiert (→Zollwesen). Das Zollamt befand sich in dem 1853 vom «Post»-Wirt Franz Wolfinger erbauten «Amtshaus».

Eine Jahrhundertleistung war der Bau der Hochwuhre am Rhein (→Wuhrsysteme). Durch den Rheinkorrektionsvertrag von 1847 zwischen Liechtenstein und dem Kanton St. Gallen wurden die alten Wuhrbriefe zwischen den Gemeinden aufgehoben und der Grenzverlauf reguliert. Bau und Unterhalt der Wuhre blieben vorerst Gemeindeaufgaben und wurden in Fronarbeit geleistet. Beim Hochwasser von 1868 kam es in Balzers zu einem Rheineinbruch. Überschwemmt wurden das Gebiet vom Mölesträssle bis zur Gemeindegrenze Triesen sowie Häuser im Bereich Plattabach/Winkel. Das Hochwasser von 1868 führte zu einer stärkeren Subventionierung der Wuhrbauten durch das Land. Die Fertigstellung der Hochwuhre dauerte noch Jahrzehnte.

Der Ende des 19. Jahrhunderts in Liechtenstein einsetzende Tourismus bewirkte in Balzers keinen Aufschwung. Im Ersten Weltkrieg litt Balzers wie alle anderen liechtensteinischen Gemeinden unter Lebensmittelknappheit, Wirtschaftsdepression und Inflation. Nach der Auflösung des Zollvertrags mit Österreich (1919) blieb Balzers zunächst Grenzort, erst durch den Zollanschlussvertrag mit der Schweiz (1923) wurden die Grenzkontrollen aufgehoben. Vom Kriegsende bis zur Aufhebung des Zolls zur Schweiz (1.1.1924) wurde in Balzers rege geschmuggelt. Infolge der Weltwirtschaftskrise litt die Gemeinde in den 1930er Jahren unter schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen und hoher Arbeitslosigkeit. Während des Zweiten Weltkriegs wurde versucht, durch die Vergrösserung der landwirtschaftlichen Anbaufläche einen möglichst grossen Grad der Selbstversorgung zu erreichen.

Die Korrektion der Landesgrenze 1948 wurde in Balzers zu einer emotionalen Angelegenheit. Das Ellhorn bildete einen Schwachpunkt in der schweizerischen Landesverteidigung, konnte man doch von dort aus das Sarganserland beschiessen und die Eisenbahnverbindungen lahmlegen. Schon 1938/39 sondierte die Schweiz bei der liechtensteinischen Regierung die Möglichkeit einer Korrektur der Landesgrenze am Ellhorn, was Liechtenstein mit dem Hinweis auf mögliche deutsche Forderungen ablehnte. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhöhte die Schweiz den Druck, Liechtenstein musste einem Gebietsabtausch zustimmen: Das Ellhorn kam an die Schweiz, Liechtenstein erhielt gleich grosse Flächen im Fläscher Ried und auf der Mälsner Allmend. In Balzers wurde dieser Tausch vehement bekämpft, da man bereits 1937–41 Boden für militärische Zwecke hatte verkaufen müssen.

Wegen der Lärmbelästigung und der Angst vor einem durch Schweizer Militär verursachten Waldbrand war der Waffenplatz auf der St. Luzisteig seit den 1950er Jahren für Balzers ein ständiges Ärgernis. Immer wieder kam es zu kleinen und grösseren Bränden, weil die Verantwortlichen bei Schiessübungen die vom Föhn ausgehende Gefahr falsch einschätzten. Die Waldbrände von 1960 und 1985 richteten grossen Schaden an. Es bestand auch Gefahr für das Dorf.

Gemeindeorganisation

Mit der Dienstinstruktion von 1808 wurden die beiden Landschaften aufgelöst, es entstanden die heutigen elf politischen Gemeinden. Gemeindeorganisation und -aufgaben wurden 1810 in einer vom Oberamt erlassenen «Gerichtsinstruction» festgelegt. Gemeindeorgane waren der Vorsteher (oder Richter), mehrere Geschworene und der Säckelmeister, die alle gewählt wurden. Die Gemeindebehörden unterstanden der Kontrolle und dem Weisungsrecht des Oberamts. Unter dem Gemeindegesetz von 1842 erfolgte die Bestellung der Gemeindeorgane aufgrund eines Dreiervorschlags der Gemeinde durch das Oberamt, dem weiterhin die Aufsicht und Oberleitung bei allen Handlungen der Gemeindeorgane, auch der Bürgerversammlung, zustand.

Das Gemeindegesetz von 1864 stärkte die Gemeindeautonomie. Neu war die Wahl eines ständigen und eines verstärkten Gemeinderats (zuständig für Finanzen und Gemeindeboden), die in Balzers je sieben Mitglieder hatten. Dem Gemeinderat gehörten zudem der Vorsteher und der Gemeindekassier (bisher Säckelmeister) an, die ebenfalls gewählt wurden. Die Hintersassen erhielten automatisch das Bürgerrecht, allerdings mussten sie sich in den Gemeindenutzen einkaufen, sofern sie diesen beanspruchten. Armenpflege, Ortspolizei und Schulwesen wurden als Gemeindeaufgaben definiert. Seit 1941 ist der Kassier Gemeindeangestellter und deshalb nicht mehr in den Gemeinderat wählbar, weshalb die Zahl der Gemeinderäte um einen erhöht wurde. 1974 wurde der erweiterte Gemeinderat abgeschafft, gleichzeitig vom Majorz- auf das Proporzwahlsystem umgestellt und die Zahl der Gemeinderäte erhöht (in Balzers auf zwölf). Das neue Gemeindegesetz von 1996 brachte u.a. die Schaffung einer Geschäftsprüfungskommission. 2004 erfolgte die Bildung der Bürgergenossenschaft Balzers und die Aufteilung des Gemeinde- und Bürgervermögens zwischen der Gemeinde und der Bürgergenossenschaft.

Im 19. Jahrhundert arbeiteten der Gemeindevorsteher und der Kassier zu Hause. Im ersten, 1926 errichteten Gemeindehaus gab es einen Saal, ein Gemeinderatszimmer, einen Kindergarten und ein Arrestlokal. In den 1940er Jahren erhielten der Vorsteher und der Kassier dort ein Büro. Im neuen Gemeindehaus (1960) wurde eine Kanzlei für das Gemeindepersonal eingerichtet. Alle Gemeindearbeiten, die in der vorindustriellen Zeit durch die Gemeindebürger im Gemeinwerk erledigt wurden, werden nun im Auftragsverhältnis an Unternehmer vergeben oder durch Gemeindeangestellte ausgeführt. Die Gemeinde entwickelte sich im Lauf von 200 Jahren von einer Nutzungsgenossenschaft zu einem professionell organisierten Dienstleistungsbetrieb. Damit verbunden war ein personeller Ausbau der Gemeindeverwaltung. Der Vorsteher arbeitet seit 1987 vollamtlich. Im Jahr 2007 beschäftigte die Gemeinde 73 Personen (ohne Lehr- und Kindergartenpersonal) – 40 Männer (davon 6 Teilzeit) und 33 Frauen (davon 28 Teilzeit).

Der Gemeindehaushalt blieb bis Mitte 20. Jahrhundert bescheiden. 1950 betrugen die Gesamtausgaben 0,47 Mio. Fr., 2006 waren sie auf 24,97 Mio. Fr. angewachsen (jährliche Wachstumsrate 7,3 %). Im gleichen Zeitraum wuchs das frei verfügbare Finanzvermögen von 0,43 Mio. Fr. auf 47,48 Mio. Fr. (Wachstumsrate 8,8 %), was die gute Finanzsituation der Gemeinde zum Ausdruck bringt. Ein erheblicher Teil der Einnahmen stammt aus dem staatlichen Finanzausgleich (2006: 9,0 Mio. Fr. oder 34 %) und staatlichen Subventionen. Seit dem späten 19. Jahrhundert förderte der Staat viele Investitionen, doch wurden staatliche Subventionen 1996 auf Grossprojekte beschränkt. Zudem bezweckte die Revision des Finanzausgleichs u.a. eine klarere Trennung von Staats- und Gemeindeaufgaben.

Politisch galt Balzers seit der Entstehung der Parteien 1918 als «rote» Gemeinde. Im Gemeinderat hatte die Volkspartei bzw. die VU fast immer die Mehrheit (ausgenommen 1945–54). Bei der Wahl der Vorsteher hingegen wechselten sich Rot (VU) und Schwarz (FBP) immer ab. In Bezug auf das Frauenstimm- und -wahlrecht verhielten sich die Balzner konservativ: Bei allen Abstimmungen auf Landesebene (1968, 1971, 1973 und 1984) lehnten sie es deutlich ab. 1986 gehörte Balzers zu den letzten drei Gemeinden, die es auf Gemeindeebene einführten (55 % Jastimmen). Die erste Frau wurde 1991 in den Gemeinderat gewählt. Ebenfalls 1991 gewann mit der Freien Liste (FL) erstmals eine dritte Partei einen Gemeinderatssitz.

Bildung

Hinweise auf die Unterrichtung der Jugend durch Geistliche gibt es bereits im 18. Jahrhundert, so im Stiftsbrief der Frühmesspfrund von 1707. Mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht 1805 wurden die Gemeinden verpflichtet, ein Schullokal einzurichten und einen Lehrer anzustellen. Unterrichtet wurde zunächst im ehemaligen «Kaufhaus». 1838/39 entstand in Mäls ein eigenes Schulhaus, nachdem eine Bürgerversammlung ein gemeinsames Schulhaus für beide Ortsteile abgelehnt hatte. 1868 unterrichtete der Lehrer in Balzers 87 Kinder (in sechs Klassen), der Lehrer in Mäls ca. 60 Kinder. 1868/69 wurde das gemeinsame Schulhaus Unterm Schloss gebaut. Weitere Schulhausbauten folgten: 1913/14 Aufstockung des Schulhauses Unterm Schloss, 1950/51 Schulhaus Iramali, 1970/71 Schulhaus Gnetsch und 1998–2001 neues Schulhaus Iramali. 1887 entstand im Erdgeschoss des Schulhauses der erste Kindergarten, 1927 wurde er ins Gemeindehaus verlegt. Weitere Kindergärten folgten 1961 (Iramali), 1971 (Heilegwes), 1975 (Mariahilf) und 2004–06 (Neubau Iramali). Katholische Geistliche und Ordensschwestern prägten das Schulwesen. Von 1869 bis 1993 unterrichteten insgesamt 42 Barmherzige Schwestern des heiligen Vinzenz von Paul in Zams in den Balzner Primarschulen und Kindergärten. Seit 1973 besuchen die Oberschüler die Schulen in Vaduz bzw. Triesen. 1975 erhielt Balzers nach langen Bemühungen eine eigene Realschule.

Auf der Kuppe des südlichen Ausläufers des Burghügels Gutenberg entstand 1854–56 auf Initiative von Fürstin Franziska ein Bildungshaus. Dort führten zunächst die Schwestern der Christlichen Liebe eine höhere Töchterschule (1873–1918), dann die Anbeterinnen des Blutes Christi eine Haushaltungsschule für Mädchen (1920–35) und schliesslich die Salettiner-Patres ein Progymnasium (1935–39) und das «Lyzeum Gutenberg» (1954–73). Unterrichtet wurden mehrheitlich ausländische Jugendliche, aber auch etliche Balzner erlangten hier die Matura. Seit 1973 dienen die Gebäude als «Bildungshaus Gutenberg» vorab der Erwachsenenbildung.

Religion und Kirche

Der Dorfbrand von 1795 zerstörte die alte, westlich der Landstrasse stehende Kirche. Der Pfarrer rettete neben einem Kelch und einer Monstranz die Pfarrbücher, das Jahrzeitenbuch, das Buch mit den Kirchenrechnungen und die Kapitalbriefe. Die Pfarrkirche St. Nikolaus wurde 1805–07 östlich der Landstrasse neu gebaut, der ebenfalls abgebrannte Pfarrhof 1804–10 wiederhergestellt. Schuld an der Verzögerung waren der Krieg und die fehlende Bereitschaft des österreichischen Kaisers bzw. Ärars, seinen Baupflichten als Patronatsherr nachzukommen. 1824 erwarb die Gemeinde Balzers für 10000 Gulden die Burg Gutenberg mit den Patronatsrechten und -pflichten an der Pfarrkirche. 1909–12 entstand zwischen den Ortsteilen Balzers und Mäls die neue, ebenfalls St. Nikolaus geweihte Pfarrkirche. Sie wurde zu zwei Dritteln von Fürst Johann II. finanziert und trägt zur Erinnerung an dessen 50. Regierungsjubiläum den Namen «Fürst-Johann-Jubiläumskirche». Die alte Kirche von 1807 wurde 1926 bis auf den Kirchturm abgerissen. Die Einweihung des Friedhofs bei der neuen Pfarrkirche erfolgte 1966.

Die geschlossene Zugehörigkeit zur katholischen Konfession war ein wesentliches Identitätsmerkmal. Nicht nur die Obrigkeit, auch die Gemeinde suchte Nichtkatholiken aus Balzers fernzuhalten. So beschloss der Gemeinderat 1850, «dass unter keinen Umständen je zu einer paritätischen Ehe die Einwilligung gegeben wird». Zu den bereits bestehenden Bruderschaften kamen neue dazu (1844 Bruderschaft vom hl. Herzen Jesu, 1874 Skapulier-Bruderschaft, 1893 Kindheit Jesu-Verein, 1934 Gut-Tod-Bruderschaft). 1965 baute die Gemeinde für die an den Schulen und Kindergärten tätigen Ordensschwestern ein eigenes Schwesternhaus. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren das religiöse Leben und die Bräuche einem starken Wandel unterworfen. Die Säkularisierung und Individualisierung aller Lebensbereiche, der Zuzug von Nichtkatholiken und der innerkirchliche Wandel haben das Monopol der katholischen Kirche in Glaubensfragen und bei der Lebensgestaltung von der Geburt über die Heirat bis zum Tod gebrochen.

Kultur

Obwohl erst die Verfassung von 1862 die Vereinsfreiheit einführte, gab es in Balzers bereits um 1845 einen Männerchor. Die ersten Vereinsgründungen waren der Männerchor (1875) und die Harmoniemusik (1882). 1919 wurde ein Schützenverein und 1922 die Freiwillige Feuerwehr gegründet. Abgesehen von religiösen und karitativen Vereinen, bei denen Frauen mitmachen konnten (Bruderschaften, Jungfrauenkongregation 1921), waren Vereine noch Männersache. In den 1930er Jahren folgten die ersten Sportvereine (1932 Fussballclub und Turnverein, 1938 Radfahrverein, 1939 Skiclub), der Frauen- und Mütterverein (1933) sowie die ersten Jugendvereine (1933 Jungmannschaft, 1938 Pfadfinder). Seit 1946 werden in Balzers regelmässig Operetten aufgeführt. Sie wurden zunächst vom Männergesangverein organisiert, seit 2005 vom Verein «Operette Balzers/Musiktheater Liechtenstein». Von 1953 bis 2003 wuchs die Zahl der Vereine auf über 50 (eine Auswahl: 1956 Familienhilfe und Trachtengruppe, 1957 Dem Alter zur Freude, 1962 Samariter, 1966 Jugendtreff Gesicht, 1968 Tennisclub und Tischtennisclub, 1969 Singkreis, 1976 Schwimmclub, 1989 Balzner Dorfgemeinschaft, 1989 Guggenmusik Pföhrassler, 1997 Liechtenstein Musical Company, 2003 Openair Wavejam). Die Vereine werden von der Gemeinde durch finanzielle Beiträge und das Zurverfügungstellen von Vereinslokalen unterstützt. Seit 2000 entwickelt sich auch die Burg Gutenberg, wo schon 1925 ein Freilichtspiel und 1933 ein Film inszeniert wurden, zu einem Kulturtreffpunkt (Konzertaufführungen etc.). Seit 1958 besteht das «Schlosskino».

Von der Gemeinde getragene kulturelle Institutionen sind die Gemeindebibliothek (gegründet 1978) und das Gemeindearchiv. Eine 1967 begonnene Sammlung historischer Gegenstände bildet den Grundstock für ein Gemeindemuseum, das sich im Aufbau befindet.

Bevölkerung, Sozialwesen

1796 – während des 1. Koalitionskriegs – ging die Einwohnerzahl wegen der Hungersnot und einer Pockenepidemie von ca. 690 auf etwa 630 Einwohner zurück (73 Todesfälle), danach stieg die Bevölkerung trotz Krieg und Seuchen bis 1808 auf 700 Einwohner (jährl. Wachstumsrate 0,36 %). 1808–43 stieg die Einwohnerzahl stark auf ca. 1120 Einwohner (Wachstumsrate 1,36 %). Das Hungerjahr 1816/17 (47 Todesfälle 1817) hatte keine langfristigen Auswirkungen auf die Bevölkerungsentwicklung. In dieser Phase ging die Sterberate stark zurück, während die Geburtenrate noch hoch blieb. 1843–1901 wuchs die Bevölkerung zwar phasenweise (Maximum 1190 Personen im Jahr 1880), ging gesamthaft aber v.a. aufgrund der starken Auswanderung leicht auf 1012 zurück (Wachstumsrate –0,18 %). Die Sterberate wies immer noch nach unten, gleichzeitig war nun die Geburtenrate rückläufig. Von 1901 bis 1941 wuchs die Bevölkerung wieder langsam (Wachstumsrate 0,83 %), von 1941 bis 2005 dann sehr schnell (Wachstumsrate 1,81 %), was v.a. auf die massive Zuwanderung aufgrund des Wirtschaftsaufschwungs zurückzuführen ist.

Die permanente Auswanderung war bis 1848 verboten. Trotzdem kam es schon 1845–57 zu einer ersten grossen Auswanderungswelle (gemäss dem Pfarrbuch 117 ausgewanderte Personen). Eine zweite grosse Auswanderungswelle folgte 1880–83; allein für 1881 listete der Gemeindevorsteher 57 Auswanderer auf. Die Gemeinde förderte nun Auswanderungen mit einem Reisegeld von 50–60 Gulden. 1927–30 war noch einmal ein Anstieg (elf Fälle) zu verzeichnen, bevor die Auswanderungen mit der einsetzenden Weltwirtschaftskrise abrupt endeten. 1845–1930 sind für Balzers 210 Auswanderungsfälle (Familien oder Einzelpersonen) nach Amerika dokumentiert (in der Regel in die USA); die Zahl der effektiv ausgewanderten Personen lag bei etwa 400. Balzers war damit von Auswanderungen weit stärker betroffen als die anderen liechtensteinische Gemeinden. Rückwanderungen kamen selten vor. Die Auswanderung in die Nachbarstaaten Schweiz und Österreich ist zahlenmässig nicht aufgearbeitet, doch stand sie – über den gesamten Zeitraum betrachtet – der Auswanderung in die USA kaum nach. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg suchten Leute aus Balzers ihr Glück in anderen Ländern (v.a. in der Schweiz), doch waren diese Auswanderungen nicht mehr durch wirtschaftliche Not bedingt.

Saisonale Auswanderungen von erwachsenen Männern und Frauen waren bis Mitte 20. Jahrhundert weit verbreitet – v.a. in die Schweiz, nach Süddeutschland und Frankreich. Männliche Saisonarbeiter suchten v.a. im Baugewerbe Arbeit. Frauen suchten seit der Industrialisierung eher Arbeit als Fabriklerinnen in Triesen, Trübbach (SG) oder Azmoos (SG). Das Verdingen von Schwabenkindern auf den Kindermärkten in Schwaben kam bis Mitte 19. Jahrhundert vor.

Bei Einbürgerungen verhielten sich die Balzner restriktiv. 1865 wurde die Einkaufssumme auf 1000 Gulden, 1914 auf 1500 Kronen festgelegt. 1864–1933 sind keine Einbürgerungen verzeichnet; 1934–86 kam es zu 27 Einbürgerungsfällen (total 48 Personen), darunter fünf Fällen von Finanzeinbürgerungen (zwölf Personen). Nach Änderungen im Bürgerrecht (1986 erleichterte Einbürgerung für Kinder liechtensteinischer Mütter und 2000 für Ehegatten und Alteingesessene) wurden 1987–2005 total 450 Personen eingebürgert, fast alle im «erleichterten» Verfahren. Trotz der erleichterten Einbürgerung ab 1987 verzehnfachte sich die Zahl der Ausländer und Ausländerinnen in Balzers von 1941 (128) bis 2005 (1247), der Ausländeranteil stieg von 9 % auf 28 %.

Im 19. Jahrhundert drohte stets die Verarmung. Kranke und alte Leute wurden soweit möglich in den Familien versorgt, Waisenkinder verdingt. Ansonsten musste die Gemeinde für die Verpflegung aufkommen (→Armut). Durch das Armengesetz von 1869 wurde ein Gemeindearmenfonds geschaffen, der u.a. aus Ehetaxen gespeist wurde. Zum Bau eines Armenhauses kam es in Balzers aber trotz mehrerer Anläufe vorerst nicht. Erst 1993–94 entstand das Alters- und Pflegeheim «Schlossgarten».

In Krankheitsfällen suchte man Hilfe bei Hausmitteln, Kräutern, den Heiligen und im Gebet. Von der Gemeinde Balzers wurde eine Hebamme bestellt, der Landesphysikus half im staatlichen Auftrag seit Anfang des 19. Jahrhunderts armen Personen. Die Kranken waren aber meist auf Hilfe der Ärzte und Spitäler aus der Nachbarschaft angewiesen. Seit 1925 besteht die «Freiwillige Krankenkasse Balzers». 1914 eröffnete Anton Münzberg, Apotheker in Vaduz, eine «Arzneimittel-Niederlage» in Balzers, die aber nach 1918 wieder einging. 1924–35 gab es die erste Zahnarztpraxis. Der erste Dorfarzt in Balzers war 1948–50 tätig, ihm folgte Alban Vogt (1956–78).

Räumliche Entwicklung, Umwelt, Verkehr, Infrastruktur

Das Hausbauverbot aus der Zeit um 1750 wurde 1806 vom Oberamt erneuert und bis in die 1840er Jahre mehr oder weniger eingehalten. Die statistischen Angaben zur Zahl der Wohnhäuser sind mit Vorbehalten zu versehen (1815: 127 Häuser; 1841: 130; 1852: 188; 1868: 185), doch kann davon ausgegangen werden, dass sich im 19. Jahrhundert der Siedlungsraum trotz vermehrter Bautätigkeit nicht enorm ausweitete. Durch den Entscheid, die neue Schule (1869), die neue Pfarrkirche (1912) und das neue Gemeindehaus (1926) zwischen den klar getrennten Ortsteilen zu bauen, begannen Balzers und Mäls zusammenzuwachsen. 1905–12 erfolgte der Wiederaufbau der Burg Gutenberg durch Egon Rheinberger, womit die Gemeinde ihr Wahrzeichen erhielt. Beim Genossenschaftsdenken hielten Balzers und Mäls aber zäh an getrennten Institutionen fest – so gab es zwei Alpgenossenschaften, zwei Braunviehzuchtgenossenschaften und zwei Sennereigenossenschaften (die 1957 bzw. 1959 auch je eigene Kühlanlagen erstellten). Vom Beginn einer bewussten Zentrumsplanung kann mit dem Bau der zentralen Schulanlagen und des neuen Gemeindehauses (1960) gesprochen werden.

Erfolgte bis zum Zweiten Weltkrieg nur eine langsame Ausweitung der überbauten Fläche, so ist ab den 1940er Jahren eine rasche Zersiedelung festzustellen. In einer durch Baumgärten aufgelockerten Siedlungsstruktur wurden zunehmend Einfamilienhäuser ohne die bis dahin üblichen Tennen und Ställe erstellt. Bauherren erhielten von der Gemeinde Bauplätze von 400 Klaftern (rund 1400 m2) und mehr als Eigentum (ab 1966 noch max. 150 Klafter bzw. 540 m2). Bauland wurde erst als wertvolles Gut geschätzt, als sich die Bodenpreise in kurzer Zeit vervielfachten. Die Zahl der bewohnten Gebäude stieg von 280 (1941) auf 1154 (2000). Berücksichtigt man auch die sonstigen Gebäude (v.a. Gewerbe und Industrie), so stieg die Zahl auf insgesamt 1216 (2000). Um der unkontrollierten Vergrösserung der überbauten Fläche gegenzusteuern, erliess die Gemeinde 1959 eine erste Bauordnung und 1960 einen Zonenplan (Revisionen 1966, 1978 und 2004). 1978 wurde die Bauzone noch einmal grosszügig erweitert (Schaffung der Industrie- und Gewerbezone Neugrüt, Umzonierung der Reservezone mit Gagoz, Zweistäpfle und den Hampfländern in die Bauzone und Einzonierung von Brüel). Fortschritte im Zonenplan 1978 waren die Schaffung einer Landwirtschaftszone und die Reduktion des übrigen Gemeindegebiets, d.h. des bis dahin nicht zonierten Bodens. Um die grosszügig dimensionierten Bauzonen nutzen zu können, waren zahlreiche Baulandumlegungen notwendig (u.a. Heilegwes/Lowal 1954; Wingerta und Mariahilf 1963; Brüel 1974; Palduinstrasse 1984). Mit einem 1968 veranstalteten Wettbewerb zu «zeitgemässen Wohntypen» wollte das Land Alternativen zur verschwenderischen Einzelbauweise aufzeigen; in Balzers wurde 1971–73 immerhin eine Terrassensiedlung am Ramschwagweg realisiert.

1951–2007 wurden 26 Bauten unter Denkmalschutz gestellt (davon 15 Privathäuser). Im Ortskern (Höfle) ging der grösste Teil der alten Bausubstanz verloren. Eine ganze Reihe von alten Bauten in Balzers und Mäls fielen Abbrüchen oder Bränden zum Opfer.

Die Anliegen des Natur- und Landschaftsschutzes fanden durch die Schaffung des Naturschutzgebiets Äulehäg (1966), des Biotops St. Katrinabrunna (1972) sowie durch den Schutz von feuchten und trockenen Magerwiesen durch Nutzungsverträge (u.a. Burghügel, Ellwesa, Balzner Allmend, Senne, Zepfel und Entamoos) teilweise Berücksichtigung. Der ausgetrocknete Giessen wurde 1988 mit Rheinwasser wieder bewässert.

Nach dem Bau einer neuen Strasse am Schollberg (SG) 1821–22 verlagerte sich der Durchgangsverkehr immer mehr auf die schweizerische Talseite. Die Eröffnung der Eisenbahnlinie Rorschach–Chur (1858) führte zum völligen Einbruch des Rodverkehrs über die St. Luzisteig. Bereits im Sulzisch-Hohenemsischen Urbar (1617/19) wird am Schollberg eine Rheinfähre nach Balzers erwähnt. Die «Anhangstrasse» (von der Post über das Ried nach Mäls und zum Rhein) wurde 1793/94 erbaut. Die Fähre am Schollberg blieb bis zum Bau der ersten Rheinbrücke 1870/71 bestehen. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung genügte die Holzbrücke mit der auf 6 Tonnen beschränkten Tragkraft den Anforderungen immer weniger. 1967/68 wurde eine zweispurige Betonbrücke gebaut. Die alte Holzbrücke brannte 1972 ab. Sie wurde 1975 durch eine Fussgängerbrücke aus Beton ersetzt.

1930 wurden als erste Strassen die Landstrassen asphaltiert. 1932/33 entstand die neue Landstrasse entlang dem Binnenkanal nach Triesen, 1936/37 die neue Churerstrasse. Die alte Churerstrasse hatte das versumpfte Gelände gemieden, dafür einen Anstieg auf die Pralawisch in Kauf genommen. Die 1968 gebaute Umfahrungsstrasse Gagoz brachte eine massive Entlastung vom Durchgangsverkehr. Sie war zusätzlich mit der neuen Rheinbrücke Teil eines regionalen Verkehrskonzepts, dessen Rückgrat das schweizerische Autobahnteilstück Oberriet–Sargans (gebaut 1963–80) bildete.

Die Wasserversorgung erfolgte während Jahrhunderten durch hölzerne Brunnen, die mit Teucheln (Holzröhren) gespiesen wurden. Die schlechte Wasserqualität führte noch im ausgehenden 19. Jahrhundert zu Salmonellen-Erkrankungen. Trotz eines Gutachtens lehnten die Balzner 1886 in einer Gemeindeversammlung die Sanierung der Wasserversorgung aus finanziellen Gründen ab. Gleichwohl wurden 1885 erste Metallrohre verlegt und steinerne Brunnen errichtet. 1894/95 erhielt Balzers eine Wasserleitung, 1902/03 Mäls. Der Anschluss der einzelnen Häuser an die Wasserversorgung wurde 1902 gestattet. 1935 entstand das Grundwasserpumpwerk unterm Schloss und 1961 jenes in der Rheinau. Seit 1962 ist bei der Gemeinde ein vollamtlicher Wassermeister angestellt. Weitere Massnahmen zur Sicherung der Wasserversorgung waren der Beitritt zur Gruppenwasserversorgung Liechtensteiner Oberland (1969), der Bau eines Wasserreservoirs im Oberäckerle (1971), das Anlegen einer Verbindungsleitung nach Triesen (1981) und das Gemeinschaftspumpwerk im Gebiet Hälos (1992). Mit der besseren Wasserversorgung ist auch der Wasserbedarf pro Person deutlich gestiegen.

Da das Versickern der Abwässer und das Ableiten in offene Gewässer nicht mehr tragbar waren, wurden eine Kanalisation (1967–74) und eine Kläranlage im Neugrütt (1972–74) errichtet. 2000 trat Balzers dem «Abwasserzweckverband der Gemeinden Liechtensteins» bei. Nach der Verlängerung des Hauptsammelkanals bis Balzers wurde die ARA Balzers 2004 stillgelegt. Der Müll wurde bis zur Eröffnung der Verbrennungsanlage in Buchs (1962) im Auftrag der Gemeinde gesammelt und auf dem Ablagerungsplatz in der Rheinau verbrannt oder vergraben.

Einen bedeutenden Modernisierungsschritt stellte 1921 der Anschluss ans Stromnetz dar. Das erste Radio in Balzers wurde 1927 in Betrieb gesetzt, das erste Fernsehgerät um 1955. Seit 1978 können Fernsehprogramme über das Kabelnetz der Liechtensteinische Gross-Gemeinschaftsantennen-Anlage (LGGA) empfangen werden. Die Liechtensteinische Gasversorgung (LGV) versorgt Balzers seit 1988 mit Gas.

Die Postverbindung Lindau–Mailand wurde 1445 eröffnet. Im 18. Jahrhundert befand sich im Gasthaus «Post» (früher «Rössle») eine Briefsammelstelle. An einen 1815 in Balzers verstorbenen Fussacher (auch Lindauer oder Mailänder) Boten erinnert eine Gedenktafel am alten Kirchturm. 1817–19 bestand im Gasthaus «Post» die erste offizielle, von Österreich eingerichtete Briefsammelstelle Liechtensteins. Sie wurde nach dem Ende der Botenanstalt Spehler und Weiss 1827 wieder eröffnet und 1839 zum ersten liechtensteinischen Postamt erhoben (→Post). Für Balzers bestellte die Regierung 1890 den ersten Briefträger. 1936 und 1971 bezog das – von 1921 bis 2000 von der schweizerischen PTT betriebene – Postamt Balzers jeweils einen Neubau an der Rietstrasse. Die ersten beiden Telefone wurden 1898 in Betrieb genommen (im Postamt und im Gasthaus «Traube» in Mäls). 1940 gab es 40 Telefonanschlüsse; 1951 wurden die Verbindungen automatisiert. 1922 nahm das erste Postauto den Verkehr in Balzers auf.

Wirtschaft

Balzers hatte bis zum Zweiten Weltkrieg eine überwiegend bäuerliche Bevölkerung. In der Landesbeschreibung von 1815 heisst es, dass die Männer v.a. auf den Rodverkehr achteten, Ackerbau und Viehzucht aber vernachlässigten bzw. den Frauen überliessen. Der Weinbau sei schlecht. Als das Rodfuhrwesen im 19. Jahrhundert seine jahrhundertelange Bedeutung einbüsste, verloren die Gasthäuser eine wichtige Kundschaft.

Im 19. Jahrhundert ergriff der Staat Massnahmen zur Verbesserung und Modernisierung der extensiv betriebenen Landwirtschaft. Umstritten war v.a. die Aufteilung des extensiv genutzten Gemeindeguts unter den Bürgern, obwohl damit in der Regel Umlagen verbunden waren, die der Gemeinde neue Einnahmen verschafften. Bereits 1807 wurden 115 «Schuelfünd» zu ca. 150 Klafter (540 m2) an die Haushalte ausgegeben; die Umlagen wurden zum Unterhalt der Schule verwendet. 1813 musste die Gemeinde trotz zähem Widerstand gegen die Privatisierungsbemühungen der Obrigkeit 130 Hausteile zu 400 Klafter (0,15 ha) an die Häuser austeilen, im Jahr darauf 158 «Kopfteile». Der grössere Teil des Gemeindebesitzes blieb vorerst unverteilt; durch den Kauf der Gutenberger Schlossgüter 1824 vergrösserte sich der Gemeindebesitz noch einmal erheblich. Diese Schlossgüter wurden 1827 in 119 «Schlosslose» aufgeteilt und zur Nutzniessung an die Bürger ausgegeben. 1842 waren wertmässig noch etwa zwei Drittel des Bodens in Gemeindebesitz. Die Meinungen zur Privatisierung des schlecht genutzten Gemeindebodens waren inzwischen aber geteilt. 1842 beschloss die Gemeinde, den Boden in der Oberen und der Unteren Au aufzuteilen. Zunächst erhielt jeder Haushalt 550 Klafter (0,2 ha) «fälligen» Boden zur Nutzniessung, die restlichen zwei Drittel wurden ins Privateigentum der Bürger überschrieben. 1867 wurden 171 Parzellen auf Pedergross zunächst zur Nutzniessung ausgeteilt, 1871 dann ins Privateigentum übertragen. 1890 betrug der Gemeindeboden immer noch ca. 5 Mio. Klafter (1798 ha), davon entfielen ca. 3,5 Mio. Klafter (1259 ha) auf Alpen und Wald. Rund 400 000 Klafter (144 ha) waren als «fällige Teile» den Bürgern zur Nutzung überlassen. 1914 revidierte die Gemeinde die Statuten von 1879 über die Nutzung des Gemeindebodens. Jedem verheirateten Gemeindebürger stand eine «Teilung» zu, die aus mehreren Grundstücken von insgesamt ca. 2000 Klaftern (0,7 ha) bestand. Witwen und ledige Bürger erhielten weniger. Wer eine Teilung hatte, behielt sie bis zum Tod, danach fiel sie an die Gemeinde zurück und wurde an einen Bürger ausgegeben, der auf einer Warteliste stand. Da die Zahl der Nutzungsberechtigten im Lauf der Jahre stieg, dauerte die Anwartschaft immer länger. Die Statuten wurden 1935 modifiziert, aber erst in den 1960er Jahren erfolgte die Umstellung vom «Zügersystem» auf das Pachtsystem. Nach den Statuten von 1966 wurde der Gemeindeboden an die Bauern verpachtet und die Erträge wurden an die nutzungsberechtigten Bürger verteilt. Mit der Schaffung der Bürgergenossenschaft (2004) ging der landwirtschaftlich nutzbare Gemeindeboden an diese über. Die Pachterträge werden nicht mehr verteilt.

1843 wurde durch Gesetz das «Tratt-» oder Atzungsrecht gegen Entschädigung abgelöst. Damit waren die Bauern frei, den Boden zu nutzen, wie es ihnen am wirtschaftlichsten erschien (als Acker- oder Wiesland); auch die Einschränkung der Bodendüngung fiel dahin. Weitere gesetzliche Massnahmen zur Befreiung der Landwirtschaft aus alten Bindungen und Belastungen waren die Aufhebung der Feudallasten (ab 1848) und Zehnten (1864). Grundentlastung, verbesserte Bildung, neue Methoden und die ersten Maschinen sowie besonders die 1851–56 nach Plänen von Geometer Johann Jakob Kümmerle erfolgte Regulierung der Bäche und Entwässerung der Felder brachten in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts eine wesentliche Produktionssteigerung.

1809 wurden die Alpen Guschgfiel und Matta auf den Ortsteil Balzers, Gapfahl und Güschgle auf den Ortsteil Mäls ins Grundbuch eingetragen. Nach den Statuten der Alpgenossenschaften Guschgfiel und Gapfahl (1865, rev. 1906 und 2006) wird das Alprecht vererbt; männliche und weibliche Gemeindebürger ohne Alprecht können sich einkaufen.

War die Landwirtschaft im 19. Jahrhundert durch Privatisierung und Bauernbefreiung gekennzeichnet, so drückten ihr im 20. Jahrhundert Mechanisierung und Rationalisierung den Stempel auf. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg gab es in Balzers den ersten Eisenpflug. 1931 sind zwei Mähmaschinen belegt, 1938 der erste Autotraktor, 1950 der erste Traktor. Anfang der 1960er Jahre wurde eine landwirtschaftliche Maschinengenossenschaft gegründet. Für die qualitative Verbesserung der landwirtschaftlichen Anbaufläche war die Entwässerung durch den Bau des Binnenkanals (1931–43) und die Drainage des Rieds (1943) von grosser Bedeutung. Bis zur Flurbereinigung nach dem Zweiten Weltkrieg dominierten die kleinbäuerliche Betriebe, seit den 1950er Jahren nahm die Zahl der kleinen Nebenerwerbslandwirte rapide ab. Beschäftigte die Landwirtschaft 1929 in Balzers 586 Arbeitskräfte in 191 Betrieben (davon 120 hauptberuflichen), stiegen diese Zahlen in der Krisen- und Kriegszeit an und beliefen sich 1955 auf 249 Betriebe mit 689 Arbeitskräften, fielen dann bis 2005 drastisch auf 19 land- und forstwirtschaftliche Betriebe mit 46 Arbeitsplätzen. Die grösseren Landwirtschaftsbetriebe siedelten aus und erweiterten den Betrieb. Dank den Modernisierungsmassnahmen im Stallbau, Futterbau und Ackerbau produzierte die Landwirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg mehr, verlor aber gesamtwirtschaftlich an Bedeutung: Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Arbeitsstätten in Balzers fiel zwischen 1965 und 2005 von 65 % auf 6 %, jener der Beschäftigten von 32 % auf 1,5 %. Trotz Ertragssteigerungen und Strukturbereinigung sind die Bauern auf staatliche Subventionen angewiesen, um wirtschaftlich überleben zu können.

Vom wirtschaftlichen Aufschwung nach dem Zollanschluss an Österreich (1852) konnte Balzers nicht im gleichen Ausmass wie andere Gemeinden profitieren. In Balzers siedelten sich (vorerst) keine Industriebetriebe an. Der Hauptgrund dürfte das Fehlen eines für die Stromerzeugung nutzbaren Gewässers gewesen sein. Die wenigen Handwerker stimmten ihr Angebot auf die bäuerliche Lebensweise ab; produziert wurde nur auf Bestellung, in der Regel in einem abgetrennten Teil des Wohnhauses. Die Gewerbetreibenden sicherten sich durch ein zweites Standbein in der Landwirtschaft ab. 1872 waren in Balzers gemäss Gewerberegister 55 Gewerbebetriebe tätig: In der Abteilung I (Gewerbe mit mehr als zehn Hilfsarbeitern, Fabriken und Mühlen) ist lediglich die Mühle aufgeführt, in der Abteilung II (konzessionspflichtige Gewerbe) figurieren elf Handlungen (Verkaufsläden), sieben Wirte und zwei Schmiede, in der Abteilung III (Gewerbe mit blosser Meldepflicht) neun Schuster, fünf Wagner, fünf Näherinnen, vier Schreiner, drei Bäcker, drei Schneider, zwei (Lohn-)Metzger, ein Zimmermann, ein Maurer und ein Küfer. Das Verhältnis von Gewerbebetrieben (1872: 55) zu bewohnten Gebäuden (1868: 185) zeigt die grosse Dichte an Kleinstgewerben. Bis 1913 nahm die Zahl der steuerpflichtigen Gewerbetreibenden auf 41 ab, die Gewerbestruktur veränderte sich aber kaum; nach wie vor fehlte ein Industriebetrieb. Im Steinbruch Altneuguet wurden schon um 1860 Wuhrsteine gebrochen. Als 1901 Jakob Kubli aus Trübbach den Steinbruch übernahm, wurde dieser zum grössten Betrieb in Balzers. Bis zum Ersten Weltkrieg beschäftigte er 20–40 Männer.

Am Ende des Ersten Weltkriegs (1918) sank die Zahl der Gewerbetreibenden vorerst auf 31, stieg dann aber wieder langsam. 1926 wurde im «Amtshaus» die Näherei und Ausrüsterei Tribelhorn eingerichtet, die als erster Betrieb in Balzers dem Fabrikgesetz unterstellt wurde. 1931 wurde er von Kleinberger & Cie. in St. Gallen übernommen. Trotz Wirtschaftskrise beschäftigte der Betrieb bis zu 70 Frauen und Mädchen. Der jüdische Besitzer befürchtete eine deutsche Besetzung Liechtensteins und verlagerte 1939/40 den Betrieb nach St. Margrethen (SG). Die Gemeinde verlor den wichtigsten Arbeitgeber. In den 1930er Jahren wurden mehrere Betriebe gegründet, wobei der Schwerpunkt im Bausektor lag (Maurer, Maler, Ofensetzer, Spengler, Produktion von Zementröhren). 1937–39 geriet das Gewerbe erneut in eine Krise, was sich in der Rückgabe mehrerer Gewerbebewilligungen äusserte. Bereits ab 1940 stieg die Zahl der Gewerbekonzessionen wieder an.

Nach dem Zweiten Weltkrieg veränderte sich die gewerbliche Struktur grundlegend. Traditionelle Gewerbe wie Schmiede, Wagner und Müller verschwanden, das Baugewerbe und die metallverarbeitenden Betriebe hingegen boomten: Die grössten seit 1940 entstandenen Gewerbebetriebe sind die Foser AG (gegründet 1942 als Pflästerei), die Meisterbau AG (gegründet 1955 als Maurerbetrieb), die Fix AG (gegründet 1955 als Wäscherei und chemische Reinigung) und die Stabag (gegründet 1959 zur Herstellung von Heugebläsen). Die 1945 gegründete Meba AG (Metallbau Balzers) wurde 1973 in Bergstahl AG umbenannt und dislozierte nach Ruggell.

In der industriellen Entwicklung kam der 1946 durch Max Auwärter gegründeten Gerätebau-Anstalt Balzers (OC Oerlikon Balzers AG) eine Schlüsselrolle zu. Der Betrieb entwickelte sich zu einem High-Tech-Unternehmen im Bereich Hochvakuum und dünne Schichten (inklusive Herstellung entsprechender Apparate). Er wurde rasch zum bedeutendsten Arbeitgeber in Balzers (1950: 87 Beschäftigte, 2005: 1255 am Standort Balzers). Um die Jahrtausendwende wurden wichtige Bereiche aus dem Unternehmen ausgegliedert. 1990 wurde die Balzers Union AG in ein selbständiges Unternehmen überführt und verkauft (1992 BAL-TEC AG). Die Instrumentensparte (Vakuummessgeräte und -komponenten) wurde 2000 als Inficon AG an die Börse gebracht, der Bereich Beschichtungsmaterial 2002 an die Umicore Materials AG verkauft. Alle drei blieben in Balzers tätig. Im Sinn der Konzentration auf die Kernkompetenzen wurden weitere Bereiche der Balzers AG verselbständigt. Die 1945 von Walter Brunhart als Schlosserei gegründete Bruba AG spezialisierte sich auf den Bau von Edelstahl-Kaminen. 1951–88 bestand die Näherei Willi Marxer (bis zu 45 Beschäftigte). Die Textilwerk Balzers AG (gegr. 1942) und die Kammgarn-Spinnerei AG (gegr. 1970) mussten Mitte der 1970er Jahre den Betrieb einstellen, da die Textilindustrie nicht mehr rentabel war.

Das Gewicht der einzelnen Sektoren verlagerte sich drastisch: Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe und Beschäftigten ging stark zurück, auch wenn viele Kleinbauern noch jahrzehntelang darin einen Nebenerwerb hatten. Die Zahl der produzierenden Betriebe im 2. Sektor hingegen stieg 1965–2005 um 34 % (von 64 auf 86) stetig an, wenn auch bei Weitem nicht so stark wie die Zahl der in diesem Sektor Beschäftigten (Anstieg um 141 % von 774 Beschäftigten 1965 auf 1862 2005). Wie in Schaan, Eschen und Gamprin, aber im Gegensatz zur landesweiten Entwicklung, blieb der 2. Sektor in Balzers hinsichtlich der Beschäftigung deutlich wichtiger als der Dienstleistungssektor. Gleichwohl war auch in Balzers ein Trend zum tertiären Sektor festzustellen: Die Zahl der Dienstleistungsbetriebe stieg im Zeitraum 1965–2005 um 388 % von 40 auf 195, die Zahl der Beschäftigten um 817 % von 128 auf 1174. Die neu hinzugekommenen Dienstleistungsbetriebe konzentrierten sich keineswegs nur auf Finanzdienstleistungen, sondern waren diversifiziert. Von Bedeutung sind im 3. Sektor u.a. die 1971 gegründete ITW (Ingenieurunternehmung für Technik und Wirtschaft), die 1972 eröffnete Agentur der Landesbank und die 1998 gegründete Bank Frick.

Insgesamt verlief der strukturelle Wirtschaftswandel in rasantem Tempo und war nur möglich durch allgemeine günstige Rahmenbedingungen, die Verbesserung der Berufsbildung, den Zuzug ausländischer Arbeitskräfte und die Berufstätigkeit vieler Frauen, die es vorzogen, nach der Heirat berufstätig zu bleiben.
Paul Vogt

Archive

  • Gemeindearchiv Balzers (GAB).
  • Pfarrarchiv Balzers (PfAB).
  • Liechtensteinisches Landesarchiv, Vaduz (LI LA).

Quellen

  • Informationsmagazin der Gemeinde Balzers [verschiedene Titel], hg. von der Gemeinde Balzers, 1966–.

Literatur

Ur- und Frühgeschichte:

  • Jakob Bill: Formgeschichte und Chronologie der eisenzeitlichen Keramik im Fürstentum Liechtenstein und in den angrenzenden Regionen, in: Die Räter/I Reti, im Auftrag des Kantons Graubünden, Redaktion: Ingrid R. Metzger, Paul Gleirscher, Bozen 1992 (= Schriftenreihe der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer, Berichte der Historikertagungen), S. 337–347.
  • Hermann Fetz, Barbara Wohlfarth, Maria Gruber, Sibylle Vonbank, Judith Würtinger: Ausgrabungen in Balzers 1985/86, in:Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 87 (1987), S. 121–223.
  • Ergrabene Geschichte. Die archäologischen Ausgrabungen im Fürstentum Liechtenstein 1977–1984, Ausstellung im Liechtensteinischen Landesmuseum Vaduz 31. März–31. Oktober 1985, hg. vom Historischen Verein für das Fürstentum Liechtenstein, Redaktion: Jakob Bill, Vaduz 1985, S. 42–65, 72–75, .
  • Bernhard Overbeck: Geschichte des Alpenrheintals in römischer Zeit. Auf Grund der archäologischen Zeugnisse, Teil 1: Topographie, Fundvorlage und historische Auswertung, München 1982, hier S. 95–100.
  • Jakob Bill, Hansueli Etter: Ein spätrömisches Grab aus Balzers, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 82 (1982), S. 179–202, hier S. 179–202.
  • Archäologie im Fürstentum Liechtenstein, hg. von Rudolf Degen, Basel 1978 (= Helvetia Archaeologica 9, H. 34/36), S. 73–251, hier S. 91, 140f., 151–166.
  • Georg Malin: Das Gebiet Liechtensteins unter römischer Herrschaft, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 58 (1958), S. 5–89, hier S. 68f.
  • Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein, hg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Basel 1950 (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Sonderband), S. 27–32.

Mittelalter bis 21. Jahrhundert:

  • Cornelia Herrmann: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein, Bd. 2: Das Oberland, Bern 2007, S. 21–98.
  • Rita Vogt: 125 Jahre Harmoniemusik Balzers 1882-2007, hg. von der Harmoniemusik Balzers, Balzers 2007.
  • Luis Vogt: Familienhilfe Balzers 1956–2006. Helfen als Tradition und Verpflichtung, hg. von der Familienhilfe Balzers, Balzers 2006.
  • Benno Büchel: 50 Jahre Ornithologischer Verein Balzers, hg. von Ornithologischer Verein Balzers, Balzers 2004.
  • Alfred Vogt: 25 Jahre Feldgartenverein Balzers 1977-2002, hg. von Feldgarten-Verein Balzers, Balzers 2002.
  • Arthur Brunhart: Die Freiwillige Krankenkasse Balzers 1925–2000, Balzers 2000.
  • Mirko Herzog: Aus der Postgeschichte Liechtensteins. Die Gründung der k.k. Briefsammelstelle Balzers 1817, in: Bausteine zur liechtensteinischen Geschichte. Studien und studentische Forschungsbeiträge, hg. von Arthur Brunhart, Bd. 3: 19. Jahrhundert. Modellfall Liechtenstein, Zürich 1999, S. 303–346.
  • Hans Stricker, Toni Banzer, Herbert Hilbe: Liechtensteiner Namenbuch, Teil I: Die Orts- und Flurnamen des Fürstentums Liechtenstein, Bd. 1: Die Namen der Gemeinden Balzers, Triesen, Vaduz 1999 (FLNB I/1).
  • Urs Vogt: 75 Jahre Freiwillige Feuerwehr Balzers 1922-1997, hg. von der Freiwilligen Feuerwehr Balzers, Balzers 1997.
  • Benno Büchel et al.: 50 Jahre Operette Balzers, in: Balzner Neujahrsblätter 1996, Jg. 2 (1995), S. 5-14.
  • Florin Frick: Mühle Balzers wieder in Betrieb, in: Terra Plana, H. 1 (1995), S. 39-42.
  • Emanuel Vogt: Mier z Balzers. Wie es früher bei uns war, 3 Bände, Vaduz 1995–1998.
  • Balzner Neujahrsblätter, hg. vom Redaktionsteam «Balzner Neujahrsblätter», Jg. 1 (1994)–.
  • Emanuel Vogt: Die Balzner Alpen, in: Bergheimat, Schaan 1993, S. 31–66.
  • Hans-Rainer Miller: Festschrift zum 60 Jahr-Jubiläum FC Balzers, FC Triesen, FC Vaduz, hg. vom Organisationskomitee des gemeinsamen Jubiläums, Triesen 1992.
  • Reiner Sörries: Die Fastentücher von Balzers. In den Sammlungen des liechtensteinischen Landesmuseum in Vaduz, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 90 (1991), S. 369–384.
  • Arthur Brunhart: 50 Jahre Ski-Club Balzers 1939-1989. Festschrift zum 50jährigen Bestehen, hg. vom Ski-Club Balzers, Balzers 1990.
  • Arthur Brunhart: 50 Jahre Pfadfinder Balzers 1938-1988, hg. von der Pfadfinderbewegung Gutenberg, Balzers 1988.
  • Josef Kind, Vera Meier: 100 Jahre Kindergarten in Balzers 1887-1987, hg. von der Gemeinde Balzers, Balzers 1988.
  • Bern - Der Waldbrand auf der St. Luzisteig/Balzers vom 5. bis 10. Dezember 1985, in: Schweizerische Feuerwehr-Zeitung, Bern 1987.
  • Franz Büchel: Beiträge zur Geschichte 842–1942 Gemeinde Balzers, hg. von der Gemeinde Balzers, Balzers 1987.
  • Arthur Brunhart: Die Viehzucht in Balzers. Geschichte und Entwicklung. Festschrift zum 60jährigen Bestehen der Viehzuchtgenossenschaft Balzers, Balzers 1987.
  • Frauen- und Mütterverein Balzers: 50 Jahre Frauen- und Mütterverein Balzers, Balzers 1984.
  • Felix Näscher: Der Balzner Wald, Balzers 1982.
  • Xaver Frick: 50 Jahre Turnverein Balzers 1932-1982, Balzers 1982.
  • Franz Büchel: Die Geschichte der Pfarrei Balzers, hg. von der Gemeinde Balzers, Balzers 1982.
  • Ludwig Schnüriger: Zu den Wandmalereien im alten Balzner Pfarrhaus, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 80 (1980), S. 273–286, hier S. 275–285.
  • David Gstöhl, Paul Vogt: Alte Bauten in Balzers. Gedenkschrift zur Renovation des Schulhauses Unterm Schloss, hg. von der Gemeinde Balzers, Balzers 1979.
  • Arthur Brunhart: Balzers – vom Bauerndorf zur Industriegemeinde, Balzers 1976.
  • Josef Kind: Geschichte der Balzner Schule, Balzers 1976.
  • Alfons Marxer: Die Geschichte des Postamtes Balzers, Balzers 1975.
  • Claus Grimm: Suworow in Balzers, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 73 (1973), S. 203–214.
  • Hans Brunhart, Ewald Kaufmann, Roland Marxer: Balzers unser Dorf. Eine Dokumentation, hg. von der Gemeinde Balzers, Balzers 1971.
  • Emanuel Vogt: Gedenktage aus der Geschichte der Gemeinde Balzers, in: Liechtensteiner Volksblatt 1958.
  • Fridolin Tschugmell: Balzner-Mälsner Geschlechter 1417–1950. Kurzer Auszug aus dem allgemeinen Familienbuch Balzers, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 57 (1957), S. 47-134.
  • Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein, hg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Basel 1950 (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Sonderband), S. 32–73.
  • Johann Baptist Büchel: Die Pfarrbücher Liechtensteins: Balzers, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 18 (1918), S.65–76, hier S. 65–74.

Externe Links

Zitierweise

<<Autor>>, «Balzers», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 9.2.2025.

Medien

Das Gemeindewappen zeigt auf blauem Grund aufrecht einen goldenen Greif mit roter Zunge und rot bewehrt. Das Wappen wurde der Gemeinde Balzers von Fürst Franz Josef II. verliehen und erinnert an die Freiherren von Frauenberg, die um 1300 ihren Sitz auf Gutenberg hatten.
Gemeindegebiet Balzers
Karte des Gemeindegebiets Balzers (Ausschnitt). Reproduziert mit Bewilligung von swisstopo (BA120404). Kartografie: Andreas Bachmayr, Uttendorf.
Wirbel von Mittelmeermakrelen, Balzers Amtshaus, 2.–4. Jahrhundert n.Chr. (Bildarchiv Amt für Kultur, Abteilung Archäologie). Foto: Sven Beham / LLM. Die weitreichenden Handelsbeziehungen innerhalb des römischen Reichs und der gute Ausbau von Strassen und Verbindungen sind dafür verantwortlich, dass auch in der tiefsten Provinz sensible Produkte wie Fischkonserven aus dem Mittelmeerraum ohne Furcht vor einer Vergiftung gegessen werden konnten.
Balzner Förggle (LI LA). Papiersiegel der Gemeinde Balzers mit dem alten Balzner Wappen, das auf gespaltenem Feld eine dreizinkige Heu- oder Mistgabel zeigt, das «Balzner Förggle». 32 × 28 mm.
Bevölkerung (Volkszählungen), 1600–2015
Gemeindevorsteher, ab 1864
«Situationsplan für nachfolgende Brandstätt zu Balzers, wölche den 22.10.1795 eingeäschert worden». 1796 gezeichnet von Josef Ferdinand Weirather (LI LA).
Pfarrer, ab 1591
Frühmesser, 1708-1864, und Kapläne, ab 1864
Wirtschaftsstruktur, 1965–2015