Beck, Emil

Autor: Rupert Quaderer | Stand: 31.12.2011

Diplomat und Professor. *25.11.1888 Flims (GR), †31.1.1973 Bern, von Triesenberg und Seewis (GR). Sohn des Holzhändlers Johann und der Dorathe, geb. Held, acht Geschwister.  7.12.1935 Nelly Ackermann (*24.10.1905, †11.9.1971), zwei Kinder.

Aufgewachsen in Tamins (GR), Kantonsschule in Chur, Studium der Rechtswissenschaften in Zürich, Paris und Bern (Dr. iur. 1916). Sekretär der Expertenkommission für die Revision des 2. Teils des Schweizerischen Obligationenrechts, 1918 Habilitation, Privatdozent an der Universität Bern. 1926 lehnte er eine Berufung an die Universität von Kairo ab. Ab 1933 ausserordentlicher Professor für schweizerisches und internationales Privatrecht an der Universität Bern, gleichzeitig Adjunkt in der Justizabteilung der schweizerischen Bundesverwaltung.

1919–1933 war Beck Geschäftsträger (Legationsrat) der liechtensteinischen Gesandtschaft in Bern. Er wirkte an verschiedenen Staatsvertragsverhandlungen zwischen Liechtenstein und der Schweiz mit und bewies in den oft schwierigen Verhandlungen zähe Energie und staatsmännische Umsicht. Er unterzeichnete gemeinsam mit Bundesrat Giuseppe Motta am 10.11.1920 den Postvertrag und am 29.3.1923 den Zollanschlussvertrag. Beck erreichte u.a. für die liechtensteinischen Saisonniers schweizerisches Entgegenkommen und die Vermittlung zinsgünstiger schweizerischer Anleihen. Er versuchte wegen der nach 1918 in der Tschechoslowakei stattfindenden Bodenreform die besonderen Dienste der Schweiz für die Rettung des fürstlichen Besitzes einzusetzen, was jedoch nicht gelang.

Beck vertrat Liechtenstein während der Beitrittsverhandlungen mit dem Völkerbund im November 1920 in Genf. Ausserdem war er in Liechtenstein 1922–1930 Präsident des Obersten Gerichtshofs und 1925–1930 des Staatsgerichtshofs. Beck stand der liechtensteinischen Regierung als Gutachter und Jurist zur Seite und verfasste, u.a. zusammen mit Wilhelm Beck, das Personen- und Gesellschaftsrecht (PGR) (1926).

Wegen seiner gesinnungsmässigen Nähe zu der ab 1922 regierenden Christlich-sozialen Volkspartei wurde er von der oppositionellen Bürgerpartei bekämpft. 1933 löste die FBP – nun in der Regierungsmehrheit – die liechtensteinische Gesandtschaft in Bern auf.

Literatur

  • Rupert Quaderer-Vogt: Bewegte Zeiten in Liechtenstein 1914 bis 1926, 3 Bände, Vaduz/Zürich 2014.
  • Peter Geiger: Krisenzeit. Liechtenstein in den Dreissigerjahren 1928–1939, 2 Bände, Vaduz/Zürich 1997, 22000.
  • Engelbert Bucher: Familienchronik der Walsergemeinde Triesenberg 1650–1984, Bd. 2, Triesenberg 1986, S. 157, 200–203.
  • Graham Martin: Liechtensteiner Pädagogen im Ausland, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 67 (1967), S. 111–180, hier S. 135f.

Normdaten

GND: 1055325018

Zitierweise

<<Autor>>, «Beck, Emil», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 10.2.2025.

Medien

Emil Beck (rechts) mit Wilhelm Beck vor dem Bundeshaus in Bern, 1920 (Liechtensteinisches Landesarchiv, Vaduz).