Bodensee

Autor: Karl Heinz Burmeister | Stand: 31.12.2011

571,5 km2 grosser Alpenvorlandsee im Rheinlauf (395 m ü.M., Uferlänge 273 km, grösste Tiefe 254 m), geteilt in den Obersee (63,5 km lang und bis zu 14 km breit) und die Zweigbecken Überlinger See und Untersee.

Der bereits von antiken Schriftstellern beschriebene See ist in römischer Zeit als Lacus Brigantinus, 1187 als Lacus Constantinus erwähnt, was die Verlagerung des Zentrums von Bregenz nach Konstanz bezeugt. Die heutige Bezeichnung erscheint erstmals 833 als Lacus Potamicus, 1087 als Bodinse. Sie hat ihren Ursprung in der am Überlinger See gelegenen Pfalz Bodman.

Der Bodensee nahm im Verkehr über die Alpenpässe von Süddeutschland nach Italien durch viele Jahrhunderte eine hervorragende Bedeutung ein. Durch die direkte Verbindung Liechtensteins über den Alpenrhein spielte der Bodensee für das Land spätestens seit der Antike eine Rolle. Die seit 400 v.Chr. eingewanderten und in römischer Zeit romanisierten Kelten und die sie überlagernden Alamannen begründeten die bevölkerungsmässige Einheit zwischen Liechtenstein und dem Bodenseeraum. Ab dem 10. Jahrhundert wurde Liechtenstein von den Grafen von Bregenz und später von den anfangs ebenfalls in Bregenz am Bodensee residierenden Grafen von Montfort beherrscht. 1392 und 1395 erscheint der Bodensee als Grenze von Gebieten, die Liechtenstein miteinschlossen. Im Spätmittelalter lag Liechtenstein im Einflussbereich der Konstanzer Münze (→Münzwesen). Die Beteiligung der Landleute vom Eschnerberg am Bund ob dem See 1405–08 beweist die politische Einbindung Liechtensteins in den Bodenseeraum genauso wie die Einbeziehung des Landes in den Schwabenkrieg, den Dreissigjährigen Krieg und die Koalitionskriege sowie dessen Zugehörigkeit zum Schwäbischen Kreis. Die alljährliche Wanderung der Schwabenkinder aus Liechtenstein führte über den Bodensee nach Oberschwaben, von wo auch das Getreide über den See nach Liechtenstein kam. Heute gehört Liechtenstein in den Einzugsbereich der Euregio Bodensee und ist seit 1998 Mitgliedland der 1972 gegründete Internationalen Bodenseekonferenz. Im kulturellen Bereich ist Liechtenstein in viele Institutionen eingebunden (Bodenseegeschichtsverein, Bodensee-Bibliographie, Bodensee-Hefte, Bodensee-Sammlung der Universitätsbibliothek Konstanz, Vereinigung der Bodenseearchivare usw.). Seit 1999 nimmt eine Delegation des Landtags jeweils an der Parlamentarier-Kommission Bodensee teil.

Quellen

  • Liechtensteinisches Urkundenbuch, Teil I: Von den Anfängen bis zum Tod Bischof Hartmanns von Werdenberg-Sargans-Vaduz 1416, Bd. 1: Aus dem bischöflichen Archiv zu Chur und aus dem Archiv Pfävers in St. Gallen, Vaduz 1975 (LUBI/1), S. 369–377.
  • Liechtensteinisches Urkundenbuch, Teil I: Von den Anfängen bis zum Tod Bischof Hartmanns von Werdenberg-Sargans-Vaduz 1416, Bd. 3: Aus den österreichischen Archiven, bearb. von Benedikt Bilgeri, Vaduz 1975 (LUB I/3), S. 512–521, 544–552.

Literatur

  • Helmut Maurer (Hg.): Der Bodensee. Landschaft, Geschichte Kultur, Sigmaringen 1982.

Zitierweise

<<Autor>>, «Bodensee», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 7.2.2025.