Brandis, Ortlieb von

Autor: Dieter Stievermann | Stand: 31.12.2011

Bischof. *1430, †25.7.1491, // Dom von Chur. Sohn des Wolfhart V. und der Verena von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz. Bruder des Wolfhart VI., des Sigmund I., des Ulrich und vermutlich des Albert, Halbbruder des Burkard.

Ortlieb erscheint 1449 als Student an der Universität Heidelberg. Am 3.11.1453 wählte das Domkapitel von Chur Ortlieb zum Dekan; am 22.1.1454 erhielt er als Student der Rechte in Pavia auf fünf Jahre eine päpstliche Studiendispens. Obwohl es Konflikte um sein Dekanat gab, wählte ihn das Domkapitel am 30.5.1458 zum Bischof von Chur Kaiser Friedrich III. belehnte ihn 1459 mit den Regalien; die Bischofsweihe empfing er erst am 27.3.1463 in Como. Die Rechte des Hochstifts von Chur suchte er zu wahren, konnte auch dessen finanzielle Lage verbessern, das Verhältnis zur Stadt war aber schwierig. Ortlieb lehnte sich politisch an die Eidgenossen an (1459 Zürcher Burgrecht) und unterstützte die Familie (Bündnis von 1475). Als Vormund der Kinder seines Bruders Ulrich wurde er 1487 ins Berner Burgrecht aufgenommen. Ortlieb bestätigte 1482 die Pfrund- und Messstiftung für die Kirche St. Laurentius in Schaan, 1485 bestätigte und erweiterte er einen in Rom für die Pfarrkirche St. Gallus in Triesen ausgestellten Ablassbrief. In Chur trat Ortlieb als Auftraggeber von Kunstwerken, u.a. einem Sarkophag aus rotgeflecktem Marmor im Dom, hervor.

Quellen

Literatur

  • Otto P. Clavadetscher, Werner Kundert: Die Bischöfe. Bistum Chur, in: Helvetia Sacra, Abteilung I: Erzbistümer und Bistümer, Bd. 1: Schweizerische Kardinäle, Bern 1972, S. 551.
  • Schweizer Lexikon, Bd. 1: A–Cha, Luzern 1991, S. 687.
  • Johann Gregor Mayer: Ortlieb von Brandis, Bischof von Chur, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 4 (1904), S. 113–144.
  • Placid Bütler: Die Freiherren von Brandis, in: Jahrbuch für Schweizer Geschichte, Bd. 36 (1911), S. 1-151, hier S. 107f., 122–124.

Zitierweise

<<Autor>>, «Brandis, Ortlieb von», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 10.2.2025.

Normdaten

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