Brandis, Sigmund II. von

Autor: Dieter Stievermann | Stand: 31.12.2011

Landesherr. Erwähnt ab 1486, †18.11.1507. Sohn des Ulrich und der Praxedis von Helfenstein. Bruder des Ludwig, des Johannes und der Verena.  Katharina von Hewen.

Nach dem Tod des Vaters 1486 begegnet Sigmund II. gemeinsam mit Vaterbrüdern und Brüdern im Besitz der Herrschaften Maienfeld, Vaduz, Schellenberg und Blumenegg. 1492 und 1496 erhielt er gemeinsam mit Ludwig die königliche Belehnungen. Es scheint allerdings eine praktische Teilung verabredet worden zu sein, die Sigmund II. in erster Linie auf Maienfeld verwies. 1496 unterlag er in einem Rechtsstreit mit dieser Stadt, 1497 in einem anderen um den Rechtsstatus von Kindern aus Ehen zwischen freien Walsern und Eigenleuten. Im Schwabenkrieg 1499 wurde er gefangen genommen; gegen Jahresende war er wieder frei. 1502 und 1504 urkundete Sigmund II. für seine Stadt Maienfeld, 1506 erliess er für Blumenegg eine Polizeiordnung. Da er ohne eigene Erben war, trat er mit König Maximilian in Verkaufsverhandlungen: 1504 und 1505 erhielt er 1100 Gulden, die gegen die mögliche spätere Kaufsumme verrechnet werden sollten, 1506 sicherte er dem König das förmliche Vorkaufsrecht zu. Nach dem Tod seines Bruders Ludwig 1507 liess sich Sigmund II. am 2.8.1507 die königliche Privilegien für Vaduz und Schellenberg bestätigen, nachdem er am Reichstag zu Konstanz teilgenommen hatte. Zum geplanten Verkauf Maienfelds kam es wegen seines Todes nicht mehr.

Literatur

  • Peter Kaiser: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein. Nebst Schilderungen aus Chur-Rätien’s Vorzeit, Chur 1847, neu hg. von Arthur Brunhart, Bd. 1: Text, Bd. 2: Apparat, Vaduz 1989.
  • Heinz Noflatscher: Liechtenstein, Tirol und die Eidgenossen, in: Liechtenstein – Fürstliches Haus und staatliche Ordnung. Geschichtliche Grundlagen und moderne Perspektiven, hg. von Volker Press und Dietmar Willoweit, Vaduz/München/Wien 1987, 1988 S. 129–162, hier S. 136f.
  • Dieter Stievermann: Geschichte der Herrschaften Vaduz und Schellenberg zwischen Mittelalter und Neuzeit, in: Liechtenstein – Fürstliches Haus und staatliche Ordnung. Geschichtliche Grundlagen und moderne Perspektiven, hg. von Volker Press und Dietmar Willoweit, Vaduz/München/Wien 1987, 1988 S. 87–128, hier S. 107, 124.
  • Placid Bütler: Die Freiherren von Brandis, in: Jahrbuch für Schweizer Geschichte, Bd. 36 (1911), S. 1-151, hier S. 120–122, 127–146.

Zitierweise

<<Autor>>, «Brandis, Sigmund II. von», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 8.2.2025.

Medien

Totenschild Freiherr Sigmunds II. von Brandis, 1507 (Bildarchiv LLM). Die Inschrift lautet: «Anno d[o]m[ini] XVc VII jar uf sant Martinuß achtenden tag starb der edel und wolgeporen her Sigmund der letst fryher von Brandiß, her zuo Vadutz, dem got genad.» Das Wappen der Freiherren von Brandis zeigt auf silbernem Grund einen schrägen, schwarzen Feuerbrand mit roter Flamme. Helmzier: senkrechter Feuerbrand. Das Wappen nimmt Bezug auf den Namen (sprechendes Wappen). Ursprünglich zeigte es drei Feuerbrände, seit Mangold I. nur noch einen.