Brandis, Ulrich von

Autor: Dieter Stievermann | Stand: 31.12.2011

Landesherr. Erwähnt ab 1455, †20.8.1486. Sohn des Wolfhart V. und der Verena von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz. Bruder des Wolfhart VI., des Sigmund I., des Ortlieb und vermutlich des Albert, Halbbruder des Burkard.  1) Verena von Zimmern, 2) Praxedis von Helfenstein. Vater des Ludwig, des Sigmund II., des Johannes und der Verena.

Obwohl nur der vierte der nachweisbaren legitimen Söhne seines Vaters, setzte er durch seine zweite Ehe mit sieben Kindern das Haus allein fort. 1455 erscheint Ulrich bereits beim Verkauf der Stammherrschaft Brandis und wurde 1456 nach dem Tod des Vaters Mitherr über Vaduz, Schellenberg, Blumenegg und Maienfeld; 1463 ist er mit Wolfhart VI. und Sigmund I. im königlichen Privilegienbrief genannt. Besonders eng gestaltete sich sein Verhältnis zu Herzog Sigmund von Österreich. Nachdem schon 1456 die ganze Familie ein Dienstverhältnis eingegangen war, schloss Ulrich 1457 einen besonderen Vertrag, der ihm 200 Gulden jährlich einbrachte; 1462 wurde er vom Herzog mit dem österreichischen Lehen Marschlins belehnt. In den 1460er und 70er Jahren erscheint Ulrich als österreichischer Vogt zu Feldkirch. Die Beziehungen zum hegemonialen Nachbarn Österreich blieben jedoch nicht ungetrübt. So schlossen Ulrich und seine Brüder 1475 und 1477 Einungen mit Chur und den Drei Bünden. Auch die alten Beziehungen zu Bern pflegten die Brandis-Brüder, doch trat Ulrich erst spät (1480) ins Berner Burgrecht, als seine verburgrechteten Brüder gestorben waren. Nach dem Tod seines ältesten Bruders Wolfhart VI. (1477) trat Ulrich als massgeblicher Vertreter der Familie auf.

Literatur

  • Peter Kaiser: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein. Nebst Schilderungen aus Chur-Rätien’s Vorzeit, Chur 1847, neu hg. von Arthur Brunhart, Bd. 1: Text, Bd. 2: Apparat, Vaduz 1989.
  • Heinz Noflatscher: Liechtenstein, Tirol und die Eidgenossen, in: Liechtenstein – Fürstliches Haus und staatliche Ordnung. Geschichtliche Grundlagen und moderne Perspektiven, hg. von Volker Press und Dietmar Willoweit, Vaduz/München/Wien 1987, 1988 S. 129–162, hier S. 135.
  • Placid Bütler: Die Freiherren von Brandis, in: Jahrbuch für Schweizer Geschichte, Bd. 36 (1911), S. 1-151, hier S. 107f., 110–121.

Zitierweise

<<Autor>>, «Brandis, Ulrich von», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 8.2.2025.