Bregenz

Autorin: Gerda Leipold-Schneider | Stand: 31.12.2011

Am Bodensee gelegene Hauptstadt des österreichischen Bundeslandes Vorarlberg, 28 056 Einwohner (2011).

Zur Römerzeit bestand hier ein Kastell, und es entwickelte sich an der Strassenabzweigung nach Arbon eine städtische Siedlung. Die Grafen von Bregenz verwalteten ein Gebiet, das einen Grossteil des heutigen Vorarlberg, Teile der nachmaligen Kantone Graubünden, St. Gallen, des Allgäus und oberschwäbisches Gebiet umfasste. Nach dem Ende der Grafen um 1150 kam die Grafschaft Bregenz nach längeren Erbstreitigkeiten nach 1168 an die Pfalzgrafen von Tübingen.

Hugo, der jüngere Sohn des Pfalzgrafen Hugo von Tübingen, der sich seit etwa 1200 «von Montfort» nannte, führte daneben auch den Titel der Grafen von Bregenz. Um 1270 begründete Ulrich I. (†1287) die Bregenzer Linie der Grafen von Montfort, deren Familie 1338 erlosch. Wilhelm III. von Montfort-Tettnang (†1373) wird zum Begründer der jüngeren Bregenzer Linie. Seine Söhne Hugo XII. und Konrad teilten 1379 die Herrschaft, 1409 die Stadt Bregenz. Das Erbe Konrads mit dem südlichen Teil der Stadt kam 1451 an die Habsburger, 1523 das restliche Gebiet von Herrschaft und Stadt ebenfalls.

Die Entwicklung zur Stadt vollzog sich in einem längeren Zeitraum bis ca. 1260. Wirtschaftlich stand Bregenz, das 1330 ein Marktrecht erhielt, im Schatten der Städte Lindau und Feldkirch. Mit dem Aufbau der absolutistischer Verwaltung Vorarlbergs ab 1726 erhält Bregenz zunehmend Zentrumsfunktion und ist heute Sitz der Landesregierung, zahlreicher öffentlicher Institutionen, des Landesmuseums, des Landesarchivs, wo sich seit 1983 auch das (gräfliche) Hohenemser Archiv befindet usw. Bregenz ist Sitz zahlreicher höherer Schulen, die z.T. auch von Liechtensteiner Schülern besucht werden.

Ausserdem wurde Bregenz zum bedeutenden Fremdenverkehrsort, dessen Attraktivität durch seine Lage am See und in nicht unbeträchtlichem Mass durch die erstmals 1946 durchgeführten Bregenzer Festspiele begründet wird.

Literatur

  • Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort. Geschichte, Recht, Kultur, Festgabe zu 60. Geburtstag, hg. von Alois Niederstätter, Konstanz 1996.
  • Andreas Meuli (Hg.): Die Bregenzer Festspiele, Salzburg 1995.
  • Alois Niederstätter: Neue Forschungen zu Graf Hugo I. von Montfort sowie zur Gründung der Stadt Bregenz, in: Montfort Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs Jg. 46 (1994), S. 271–281.
  • Benedikt Bilgeri: Bregenz. Geschichte der Stadt. Politik, Verfassung, Wirtschaft, Wien/München 1980.
  • Franz Baltzarek, Johanne Pradel: Die Städte Vorarlbergs, hg. von der österreichische Akademie der Wissenschaften, Kommission für Wirtschafts-, Sozial- und Stadtgeschichte Wien 1973, S. 89–109.

Zitierweise

<<Autor>>, «Bregenz», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 10.2.2025.