Buol-Schauenstein, Karl Rudolf von

Autor: Franz Xaver Bischof | Stand: 31.12.2011

Bischof. *30.6.1760 Innsbruck, †23.10.1833 St. Gallen, // Kathedrale Chur. Gymnasium bei den Jesuiten in Feldkirch, Studium der Philosophie und der Theologie in Dillingen (D) und Rom (Collegium Germanicum), 1783 Priesterweihe, 1794 Wahl zum Bischof von Chur. Nach dem Einmarsch der Franzosen in Graubünden flüchtete Buol-Schauenstein ins Montafon und wohnte 1799–1807 in Meran, wo er 1800 das erste diözesaneigene Priesterseminar eröffnete, das 1807 in das ehemalige Prämonstratenserkloster St. Luzi in Chur verlegt wurde. Während des Tiroler Aufstands 1809 musste Buol-Schauenstein auf französischen Druck hin zeitweise nach Solothurn übersiedeln, 1811–14 hielt er sich im Exil in Böhmen auf. Sein Episkopat war geprägt von der weitgehenden Umgestaltung seines Bistums. Während die alte Diözese Chur seit 1808/16 auf Graubünden und das Fürstentum Liechtenstein reduziert war, erhielt Buol-Schauenstein 1819 die Administration der 1815 von Konstanz abgetrennten schweizerische Bistumsteile. Bei der Umgestaltung des Bistums wurde das Fürstentum Liechtenstein 1808 oder kurz danach zum Bischöflichen Landesvikariat.

Als Bischof bewies er in der Verwaltung des Doppelbistums Chur-St. Gallen (1824–33) keine glückliche Hand und stand in permanenter Konfrontation mit der Bündner und der St. Galler Regierung sowie mit Teilen des der katholischen Aufklärung verpflichteten st. gallischen Klerus. Buol-Schauenstein war in Auseinandersetzungen um Einsetzungen von Pfarrern in Mauren und Bendern involviert. Zwischen dem fürstlichen Oberamt in Liechtenstein und Buol-Schauenstein kam es wegen der Bezahlung eines Dompropstes sowie wegen der Taufe von Kindern heimatloser und fremder Eltern zu Auseinandersetzungen. Buol-Schauenstein war der letzte Fürstbischof von Chur.

Literatur

  • Franz Xaver Bischof, Cornel Dora: Ortskirche unterwegs. Das Bistum St.Gallen 1847–1997. Festschrift zum hundertfünfzigsten Jahr seines Bestehens, St. Gallen 1997, S. 26–31.
  • Otto P. Clavadetscher, Werner Kundert: Die Bischöfe. Bistum Chur, in: Helvetia Sacra, Abteilung I: Erzbistümer und Bistümer, Bd. 1: Schweizerische Kardinäle, Bern 1972, S. 501f.
  • Alois Odermatt, Hermann Grosser, Johannes Duft: St. Gallen, Bistum, in: Helvetia Sacra, Abteilung I: Erzbistümer und Bistümer, Bd. 2: Erzbistümer und Bistümer II, Basel/Frankfurt am Main 1993, S. 1019.
  • Erwin Gatz (Hg.): Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches, 1198 bis 1448. Ein biographisches Lexikon, Berlin 2001, S. 83–85.
  • Johann Baptist Büchel: Geschichte der Pfarrei Schaan, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 27 (1927), S. 15-134, hier, S. 33f.
  • Johann Baptist Büchel: Die Geschichte der Pfarrei Bendern, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 23 (1923), S. 1-180, hier S. 83, 87f., S. 94–97.
  • Johann Baptist Büchel: Bilder aus der Geschichte von Mauren, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 15 (1915),S. 75-108, hier S. 86.
  • Johann Georg Mayer: Geschichte des Bistums Chur, Bd. 2, Stans 1914, S. 534–629.

Zitierweise

<<Autor>>, «Buol-Schauenstein, Karl Rudolf von», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 10.2.2025.

Normdaten

GND: 155889346