
Butschowitz (tschech. Bučovice)
Autor: Fabian Frommelt | Stand: 31.12.2011
Schloss, Stadt und ehemalige Herrschaft in Südmähren, Bezirk Vyškov (CZ). Ab 1533 im Besitz der Herren von Boskowitz. Durch die Ehe Fürst Maximilians von Liechtenstein mit Katharina Černohorský von Boskowitz (1597) kam Butschowitz an das Haus Liechtenstein. 1567/75–84 Umbau des Schlosses nach Plänen des italienischen Architekten Jacopo de Strada (prächtiger Renaissance-Arkadenhof und Prunksäle); 1637 Bacchusbrunnen. Zu Butschowitz gehörten 1914 land- und forstwirtschaftliche Güter im Umfang von 14 310 ha. Auf der Grundlage der Beneš-Dekrete (1945) enteignet.
Fürst Josef Johann Adam von Liechtenstein konzentrierte 1722 die fürstlich-liechtensteinische Buchhaltung in Butschowitz, wo sie (mit Ausnahme der Jahre 1787–96 und 1809–15) bis 1924 blieb. Die Zentralbuchhaltung in Butschowitz fungierte als Revisionsbehörde für die Rechnungslegung sämtlicher fürstlicher Ämter und Kassen. Auch die staatlichen Rechnungen des Fürstentums Liechtenstein (Landes-, Sparkassa- und öffentliche Fondsrechnungen) wurden in Butschowitz geprüft, letztmals 1922 die Landesrechnung für 1919. Das Buchhaltungspersonal umfasste 1787 25 Personen, 1914 20 Personen.
Literatur
- Paul Vogt: Verwaltungsstruktur und Verwaltungsreformen im Fürstentum Liechtenstein in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 92 (1994), S. 37–148, hier S. 46f.
- Château renaissance à Bucovice, hg. vom Institut pour la protection des monuments historiques classés à Brno, 1993.
- Ferdinand Seibt (Hg.): Renaissance in Böhmen, München 1985.
- Franz Kraetzl: Das Fürstentum Liechtenstein und der gesamte Fürst Johann von und zu Liechtensteinsche Güterbesitz, Brünn 81914, S. 167–169, 182–189.
Zitierweise
<<Autor>>, «Butschowitz (tschech. Bučovice)», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 17.2.2025.