
Dürst, Heinrich
Autorin: Julia Frick | Stand: 31.12.2011
Unternehmer. *9.9.1830 Diesbach (GL), †1879 Sioux City (USA), Schweizer. Dürst war bis 1862 in verschiedenen Glarner Webereien als Schlichter und Webermeister tätig. 1863 gründete er zusammen mit Franz Anton Kirchthaler eine Baumwollweberei in Triesen, die in den folgenden Jahren mehrfach ausgebaut wurde. Die Firma geriet infolge des amerikanischen Bürgerkriegs (1861–65) und des Preussisch-Österreichischen Kriegs (1866) in Absatzschwierigkeiten. 1866 brannte die Fabrik grösstenteils ab. Vermutlich hatten die Besitzer versucht, sich durch Versicherungsbetrug vor dem drohenden Bankrott zu retten. 1868 wurden Dürst und Kirchthalers Sohn Arnold zu mehrjährigen Gefängnisstrafen wegen Brandstiftung verurteilt. Die Weberei ging 1868 Konkurs und wurde 1869 von der Glarner Textilfirma Enderlin & Jenny aufgekauft (→ Jenny, Spoerry & Cie.). Nach seiner Begnadigung durch Fürst Johann II. 1870 wanderte Dürst mit seiner Familie in die USA aus, wo er sich erfolgreich als Müller betätigte.
Literatur
- Hand-Peter Bärtschi: Bauzeugen der Industrialisierung 1820–1920, in: Bauen für Liechtenstein, Vaduz 2000, S. 110–139, hier S. 116.
- Michael Pattyn: … gebaute Geschichte künftigen Generationen erhalten, in: Fabriklerleben, Triesen 1994, S. 47–59, hier S. 52f.
- Paul Vogt: Brücken zur Vergangenheit. Ein Text- und Arbeitsbuch zur liechtensteinischen Geschichte. 17. bis 19. Jahrhundert, hg. vom Schulamt des Fürstentums Liechtenstein, Vaduz 1990, S. 215–217.
- Alois Ospelt: Wirtschaftsgeschichte des Fürstentums Liechtenstein im 19. Jahrhundert. Von den napoleonischen Kriegen bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 72 (1972), S. 5–423, hier S. 270f.
Zitierweise
<<Autor>>, «Dürst, Heinrich», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 12.2.2025.