
Dekanat Liechtenstein
Autor: Franz Näscher | Stand: 31.12.2011
Im Jahr 1970 wurden im Bistum Chur einheitliche Strukturen geschaffen. Dabei wurde das Bischöfliche Landesvikariat (seit ca. 1810) und das Liechtensteinische Priesterkapitel (gegründet 1850) in ein Dekanat umgewandelt. Regierung und Priesterkapitel setzten sich in ihren Stellungnahmen für die Beibehaltung des Landesvikariats ein, um damit der Souveränität dieses Bistumsteiles gerecht zu werden. Die darauffolgenden Verhandlungen der Regierung, mit derselben Begründung den Landesvikar mit den Vollmachten eines Generalvikars auszustatten, blieben erfolglos. Am 9.11.1970 wurde mit Engelbert Bucher, Triesenberg, erstmals ein Dekan gewählt. Ihm folgten 1978 Franz Näscher, 1986 Othmar Kähli, 1990 Hans Baumann und 1994 erneut Franz Näscher.
Das Dekanat Liechtenstein arbeitete in verschiedenen diözesanen und interdiözesanen Gremien mit und entwickelte unter Mitarbeit vieler Laien eine umfangreiche Tätigkeit. 1971 entstand der Dekanats- oder Landesseelsorgerat. 1974 bildete sich ein «Team für Jugendarbeit», 1979 folgte die Gründung der Arbeitsstelle für kirchliche Jugendarbeit (Jugendarbeitsstelle) und 1980 die Bildung eines dazugehörenden Arbeitskreises. Nach vielen Bemühungen entstanden 1977 ein Arbeitskreis und 1979 die Arbeitsstelle für Erwachsenenbildung (seit 2000 «Erwachsenenbildung Stein-Egerta Anstalt»). Schon in den ersten Jahren setzte sich das Dekanat Liechtenstein für eine gute Ausbildung von Laienkatecheten und -katechetinnen ein. 1973 kam es zur Gründung der Katechetischen Kommission, die zehn Jahre später zu einer nicht ständigen Kommission der Fürstlichen Regierung wurde. Zur Förderung des 1962 gegründeten Fastenopfers berief das Dekanat Liechtenstein 1971 eine Kommission (FOK). 1989 entstand in ökumenischer Zusammenarbeit ein Arbeitskreis «Justitia et Pax» (J + P), der sich v. a. der Gastarbeiter und Flüchtlinge sowie der Betreuung Gefangener annahm. In den 1990er Jahren kam es zu verstärkter Medienarbeit; das von Pfarrer Johannes Tschuor seit 1936 redigierte Kirchenblatt «In Christo» wurde umgestaltet und erweitert. Dazu kam die Mitarbeit bei Radio L. Da im Lauf der Jahre die finanzielle Verantwortung immer grösser geworden war, kam es 1984 zur Gründung einer Finanzkommission, die 1989 nach der Gewährung des staatlichen Kultusbeitrags in den Administrationsrat umgewandelt wurde. Zur Bewältigung der administrativen Arbeit wurde Anfang 1990 die Dekanatskanzlei eröffnet. Am 2./21.12.1997 wurde das Gebiet des Dekanats Liechtenstein zum Erzbistum Vaduz.
Literatur
- Klaus Biedermann: Das Dekanat Liechtenstein 1970 bis 1997. Eine Chronik des kirchlichen Lebens, Vaduz 2000.
Zitierweise
<<Autor>>, «Dekanat Liechtenstein», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 16.2.2025.