
Drusianisches Kapitel
Autor: Elmar Schallert | Stand: 31.12.2011
Das Drusianische Kapitel, auch Capitulum Drusianum, umfasste die zum Bistum Chur gehörenden Landesteile von Vorarlberg, bis 1370 die Pfarreien Eschen, Mauren und Bendern und 1717–1808 alle liechtensteinischen Pfarreien. Dieses Kapitel gliederte sich in ein äusseres Dekanat (Raum Feldkirch mit Liechtenstein) und ein inneres (Walgau, Klostertal und Montafon; 1635–1818 auch Galtür und Ischgl), meist «Provikariat Montafon» geheissen. An der Spitze dieser Teilbereiche stand jeweils ein Dekan. Das Drusanische Kapitel zählte 1816 beim Übergang vom Bistum Chur zum Bistum Brixen 49 Pfarreien und 11 Exposituren.
Als Drusanisches Kapitel wurde auch die Gemeinschaft aller Priester in den beiden Dekanaten Feldkirch und Montafon verstanden. Der jeweilige Dekan, der von den geistlichen Mitbrüdern gewählt wurde, führte den Vorsitz und fungierte als Verhandlungspartner des Bischofs; für die Finanzen war ein Kämmerer zuständig. Die Statuten des Drusanischen Kapitels wurden von den Churer Bischöfen vom 15. bis ins 18. Jahrhundert immer wieder bestätigt. 1821 wurde das Drusanische Kapitel durch drei Dekanate ersetzt.
Literatur
- Andreas Ulmer: Vorarlberg, in: Erläuterungen zum historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, hg. von der österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1951, S. 31–33.
- Anton Frommelt: Fürstentum Liechtenstein, in: Bistum Chur Bd. 1, 1942, S. 209–234.
- Generalvikariat Vorarlberg 1, 1894, 1f., S. 208–218.
Zitierweise
<<Autor>>, «Drusianisches Kapitel», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 8.2.2025.