Ender, Anton

Autorin: Cornelia Herrmann | Stand: 31.12.2011

Künstler. *17.7.1898 Blaichach im Allgäu (D), † 27.9.1984 Vaduz, von Eschen. Sohn des Arbeiters Jakob und der Johanna, geb. Vogler, 13 Geschwister. 1) 24.5.1921 Emma Bühlmann (*8.12.1897, † 1.4.1952), ein Sohn, 2) 24.5.1954 Lydia Gfeller (*5.10.1910, † 13.5.1989), ein Sohn.

Ab 1905 Schulausbildung in Blaichach und später in Feldkirch, wohin die Familie 1910 übersiedelte. 1914–17 Lehre als Dekorationsmaler in Feldkirch. 1934–37 Abendstudium an der Kunstgewerbeschule Bern. 1938 Studium an der Privatakademie Peter Kalman, München. 1930/31 und 1939 Studienreisen nach Frankreich sowie 1946 nach Italien. Der 1918–59 in der Schweiz wohnhafte Ender war zunächst für diverse Schweizer Malergeschäfte tätig, dann gründete er eigene Geschäfte in Siebnen (SZ, 1925), Dübendorf (ZH, 1928) und Lachen (SZ, 1928). Ab 1939 war Ender als freier Künstler tätig. 1941 Mitbegründer und erster Präsident der Schweizerischen Vereinigung Bildender Künstler (SVBK) in Bern, wo er 1943–58 eine eigene Malschule führte. 1959 übersiedelte er nach Vaduz. Dort gründet er eine Malschule, die er 1960–72 leitete. Ab 1972 widmete sich Ender ausschliesslich der eigenen künstlerischen Arbeit. Sein Werk umfasst v. a. das Gebiet der Landschafts-, Stillleben- und Porträtmalerei. Genredarstellungen, Allegorien und religiöse Themen sind ebenfalls in seinem Œuvre vertreten. Der Schaffensperiode in Liechtenstein ab 1960 entstammen auch Briefmarkenentwürfe.

Enders von den Schweizer Malern Cuno Amiet (1868–1961) und Ferdinand Hodler (1853–1918) inspirierte Malerei wirkt auf eine eigene Art durchleuchtet und voller Würde. Am reichsten breitet sich seine Kunstauffassung der Erfassung des Wesens der Dinge in den Landschaftsdarstellungen aus. Diese sind geprägt von einer inneren Teilnahme an der Natur und vom Verzicht auf eine detailreiche Wiedergabe. Freundliche, milde Stimmungen breiten sich in seinen klar aufgebauten, auf das Wesentliche konzentrierten Bildern von meist zurückhaltender warmer Farbigkeit aus. Ender hielt in der Regel keine bekannten Sujets der Schweizer und Liechtensteiner Landschaften und Orte fest, sondern suchte die stillen Winkel. Seine religiösen Motive und besonders die allegorische Wandmalerei in der alten Primarschule Eschen (abgebrochen 2005) sind von fast durchscheinender Zartheit und von eindringlicher Helligkeit. Seine Porträts sind geschlossen in ihrer Gesamtwirkung und von suggestiver Wirkung: Schweizer Schriftsteller Carl Albert Loosli, Schweizer General Henri Guisan, Fürst Franz Josef II. von Liechtenstein (1940), Fürstin Georgine mit Erbprinz Hans-Adam(1952). Man bezeichnet Ender oft als Spätimpressionisten, obgleich dies nur auf einen Teil seiner Werke zutrifft. Oft verbindet er diese Kunstrichtung mit dem Expressionismus, indem er die zarten Schwingungen, die Verinnerlichung des Impressionismus mit der Auflösung in Bewegung und der abstrahierenden Farbgebung des Expressionismus verbindet. Farbe ist für ihn das wichtigste Kompositionselement. Zu seinen Grundsätzen gehörte, dass er Farbe ohne Form nicht akzeptierte und die Verschandelung des menschlichen Körpers ablehnte, dessen Stilisierung aber zuliess.

Enders erste Ausstellung fand 1937 in Bern statt. Es folgten zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen in Vaduz (erstmals 1940) sowie in namhaften Galerien im Ausland, so in Basel, Bern, Interlaken, Zürich, Innsbruck, Köln, München, Nürnberg, Paris, London, New York und Biarritz. 1978 fand eine Jubiläumsausstellung zum 80. Geburtstag von Ender im Vaduzer Rathaus und 1983 in Eschen die letzte Einzelausstellung zu seinen Lebzeiten statt. Gedächtnisausstellungen wurden 1988 zum 90. Geburtstag in Vaduz und 1998 zum 100. Geburtstag in Uznach (SG) durchgeführt. Besonders engagiert um das Werk Enders war die 1979–2002 bestehende Anton Ender-Stiftung. Ein umfangreicher Werkbestand befindet sich im Liechtensteinischen Landesmuseum, im Besitz des Landes Liechtenstein und in Privatbesitz, besonders in Liechtenstein, der Schweiz und im süddeutschen Raum. Ender gehörte mit Ferdinand Nigg (1865–1949) zu den ersten Liechtensteiner Künstlern, die sich ausschliesslich der künstlerischen Arbeit widmeten. Ein grosses Verdienst Enders war die Förderung des heimischen Nachwuchses, der vom Unterricht in seiner Malschule inspiriert wurde.

Archive

  • Liechtensteinisches Landesarchiv, Vaduz (LI LA).

Literatur

  • Liechtensteiner Vaterland, 8.5.2007.
  • Anton Ender, 1981 (mit Werkauswahl).

Nachrufe

  • Liechtensteiner Volksblatt, 2.10.1984.

Medien

Anton Ender. Selbstporträt (Bildarchiv LLM). Foto: Sven Beham.

Externe Links

Zitierweise

<<Autor>>, «Ender, Anton», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 19.4.2025.

Normdaten

GND: 124848478