
Ender, Sepp (Josef)
Autor: Redaktion | Stand: 5.7.2024
Sport- und Tourismuspionier. *23.12.1918 Schaan, †30.5.1988 Spital Vaduz, von Eschen. Sohn des Malers Josef und der Maria, geb. Liebwein, drei Schwestern. ⚭ 25.4.1945 Maria Nemeck, geb. Dité (*29.7.1912, †27.4.2005) in Schruns (Vorarlberg), zwei Kinder.
Aufgewachsen in Siebnen (SZ). Ausbildung zum Maler (Malermeister) in Siebnen, zum Sportlehrer in Berlin und zum Skilehrer in Andermatt (UR) sowie am Arlberg (Vorarlberg), schweizerisches und österreichisches Skilehrerpatent. Ab Ende der 1930er Jahre als Skilehrer in Zürs am Arlberg tätig. Im Weltkrieg bewegte sich Ender im Umkreis der Nationalsozialisten. 1941 nahm er an einem Skirennen der «Sportabteilung [SA] der Volksdeutschen Bewegung in Liechtenstein» auf Gaflei teil und wurde im «Umbruch» als «Rennläufer der SA» bezeichnet. Die Gestapo in Bregenz, Feldkirch und Innsbruck beauftragte ihn ab 1943 als «V-Mann» mit der Ausforschung von Skifahrern in Zürs und bei Skirennen in der Schweiz, gegen Honorar.
1945 liess sich das Ehepaar Ender in Liechtenstein nieder, zunächst in Triesenberg, 1950 in Triesen. Zusammen mit seiner Frau führte Ender in den 1950er und 1960er Jahren ein Malergeschäft in Triesen und von 1959 bis 1972 als Bademeister und Schwimmlehrer das neue Freibad Mühleholz in Vaduz. Mitte der 1940er Jahre gründete er auf Rotenboden (Triesenberg) die erste liechtensteinische Skischule. Auf seine Initiative wurde 1950 im Steg der erste Skilift in Liechtenstein errichtet. Ender war massgeblich am Aufbau Malbuns zum liechtensteinischen Wintersportzentrum beteiligt. Ausser einer Skischule in Malbun betrieb in den 1960er und 1970er Jahren auch am Magic Mountain (Vermont, USA) und am Mount Cook (Neuseeland) sogenannte Liechtensteiner Skischulen. 1940 und von 1948 bis 1950 war Ender liechtensteinischer Landesmeister im Skifahren, 1940 und 1941 im Langlaufen. Ab 1974 gab er in Liechtenstein Unterricht im Deltasegeln («Delta-Flugschule Malbun»); auch führte er in Israel Delta-Demonstrationsflüge durch.
Quellen
- Wirtschaftskrise, Nationalsozialismus und Krieg. Dokumente zur liechtensteinischen Geschichte zwischen 1928 und 1950, bearbeitet von Stefan Frey und Lukas Ospelt, hg. vom Liechtensteinischen Landesarchiv, Vaduz/Zürich 2011, Dok. 146: Der «Umbruch» berichtet über ein Skirennen der Sportabteilung der Volksdeutschen Bewegung, S. 418, 665, online: e-archiv.li. Publikationsplattform des Liechtensteinischen Landesarchivs.
Literatur
- Günther Meier: Sepp Ender. Vom Skilehrer und Bademeister zum «fliegenden Opa», in: 22 Menschen, die Liechtenstein bewegten, hg. von Frank P. van Eck und Mathias Ospelt, Triesen 2023, S. 74–83.
- Arthur Brunhart: 50 Jahre Sport in Liechtenstein, hg. von Fürstlich Liechtensteinischer Sportverband und Nationales Olympisches Komitee, Schaan 1986, S. 46f., 57, 64–66, 68, 70, 73, 87, 103, 112, 115.
Nachrufe
- Liechtensteiner Vaterland, 8.6.1988, S. 7.
- Liechtensteiner Volksblatt, 1.6.1988, S. 2, 7.6.1988, S. 4.
Zitierweise
<<Autor>>, «Ender, Sepp (Josef)», Stand: 5.7.2024, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 10.2.2025.