Feldkirch (Herrschaft, Bezirk)

Autor: Rupert Tiefenthaler | Stand: 31.12.2011

Das nördliche Churrätien wurde um 1200 unter den Grafen von Montfort zur Grafschaft Feldkirch vereint. Zu ihr zählten nach den verschiedenen Montforter Erbteilungen neben der Stadt Feldkirch auch die Gerichtsbezirke Rankweil-Sulz, Dornbirn, Fussach, Damüls, Jagdberg und der Bregenzerwald. Die seit 1363 habsburgische Herrschaft Neuburg wurde zumeist gemeinsam mit der Herrschaft Feldkirch verwaltet. 1375 verkaufte Graf Rudolf V. von Montfort-Feldkirch die Herrschaft Feldkirch an Österreich, 1390 fiel sie endgültig an Habsburg. Verwaltungsmittelpunkt der Herrschaft Feldkirch war das Vogteiamt, das bis 1773 seinen Sitz auf der Schattenburg hatte. Von grosser Bedeutung war auch das Hubamt, dessen Amtsgebäude an der Stelle der heutigen Bezirkshauptmannschaft stand. 1614–46 amtierten als Vögte der Herrschaft Feldkirch die Grafen von Hohenems. Graf Kaspar versuchte vergeblich, durch Erwerbung der Herrschaft Feldkirch einen neuen Staat zwischen Österreich und der Eidgenossenschaft zu errichten.

Vögte und Hubmeister in Feldkirch unterstanden der Kontrolle durch die landesfürstliche Regierung in Innsbruck, 1752–82 der vorderösterreichische Regierung in Freiburg i.Br. und während der Zugehörigkeit zum Königreich Bayern 1806–14 dem Generalkommissariat für den Iller-Kreis in Kempten (D). Nach der Wiedervereinigung mit Österreich wurde Feldkirch 1817 Sitz eines Landgerichts, 1850 bzw. 1868 einer Bezirkshauptmannschaft. 1940–45 war der Bezirk ein «Kreis» im Gau Tirol-Vorarlberg Seit der Abtrennung von drei zu einem neuen Bezirk Dornbirn zusammengefassten Gemeinde 1969 umfasst der Bezirk Feldkirch 24 Gemeinden. Als politische Verwaltungsbehörde hat die Bezirkshauptmannschaft Feldkirch Aufgaben des Landes und des Bunds zu erfüllen. Ihr Sitz befindet sich seit 1909 am Schlossgraben in Feldkirch Die nachbarlichen Beziehungen zu Liechtenstein sind durch Grenz- (1380, 1502, 1507, 1766, 1769) und Steuerverträge (Doppelbesteuerung, Besteuerungen der Schellenberg. Gebiete), Dokumente zu den Gutenbergischen Lehen (1719), Rheinschutzbauten (1719), Strassenbau (1766, 1773) sowie Rod- und Fuhrwesen (1751, 1785) gut dokumentiert.

Archive

  • Vorarlberger Landesarchiv, Bregenz (VLA).

Literatur

  • Meinrad Tiefenthaler: Die Herrschaft Feldkirch, in: Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirkes Feldkirch, bearbeitet von Dagobert Frey, Wien 1958 (= Österreichische Kunsttopographie, Bd. 32), S. 30–32.

Zitierweise

<<Autor>>, «Feldkirch (Herrschaft, Bezirk)», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 10.2.2025.