Frommelt, Josef

Autor: Redaktion | Stand: 18.1.2022

Landtagsabgeordneter und Musiker. *21.10.1935 Triesen, †11.11.2019 Triesen, von Triesen, wohnhaft in Triesen. Sohn des Landwirts Josef und der Kreszenz, geb. Hörnle, neun Geschwister. ⚭ 12.11.1964 Helga Torkos (*12.2.1940, †6.4.2020), Musikerin, zwei Kinder.

Frommelt besuchte 1949–1957 das Gymnasium in Vaduz und in Mindelheim (D), 1957–1964 studierte er Musikwissenschaft in Wien (Staatsdiplome für Klarinette und Blockflöte). Ab 1964 wirkte er als Lehrer an der Liechtensteinischen Musikschule, deren Auf- und Ausbau er 1966–2000 als Schuldirektor wesentlich mitgestaltete. Ausserdem war Frommelt Dirigent der Harmoniemusiken Eschen (1964–1970) und Triesen (1964–1985) sowie ab 1967 viele Jahre Verbandsdirigent des Liechtensteinischen Musikverbands. 1971 gründete er die Internationalen Meisterkurse, die er bis 2005 leitete. 1974–1991 war er Vorstandsmitglied der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Jugendmusik und Musikerziehung, 1982–1985 Mitglied des Organisationskomitees für das Europäische Jahr der Musik 1985, 1991–1999 Präsident der Europäischen Musikschulunion EMU (1999 Ehrenmitglied) und 2003–2015 erster Präsident der von ihm mitgegründeten Internationalen Rheinbergergesellschaft. 2008–2010 stand er zudem der Gesellschaft Schweiz – Liechtenstein vor.

Frommelt verfasste mehrere Publikationen zur liechtensteinischen Musikgeschichte und widmete sich der Volksmusikforschung; insbesondere fand, rekonstruierte und publizierte er liechtensteinische Tänze und Musikstücke aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert (→ Musik). Ausserdem stammen von ihm rund fünfzig eigene Kompositionen für Orchester, Blasmusik und Chor.

Frommelt war auch politisch aktiv: 1974–1978 und 1980–1982 gehörte er als Abgeordneter dem liechtensteinischen Landtag an (FBP), 1978–1980 als stellvertretender Abgeordneter; er war zeitweilig Schriftführer und Mitglied der Aussenpolitischen Kommission. 1979–1981 fungierte er als Berichterstatter der Kulturkommission des Europarats über die Musikerziehung. In der Staatskrise vom 28.10.1992 gehörte er dem «Überparteilichen Komitee für Monarchie und Demokratie» an, das sich für einen Kompromiss zwischen Fürst und Regierung/Landtag einsetzte.

1981 Komturkreuz mit Stern des fürstlich liechtensteinischen Verdienstordens, 1988 Fürstlicher Musikdirektor, 2001 Josef Gabriel von Rheinberger-Preis. Die 2021 von Frommelts Kindern gegründete Pepi-Frommelt-Stiftung widmet sich seinem Nachlass und bezweckt gemäss Statuten «die Förderung und Verbreitung des Musikschaffens vergangener, heutiger und zukünftiger Generationen in und aus Liechtenstein».

Archive

  • Archiv des Historischen Lexikons des Fürstentums Liechtenstein online (AeHLFL).
  • Pepi-Frommelt-Stiftung, Triesen.

Werkauswahl

Literatur

  • Pepi Frommelt: Ein Musikerleben und alles drumherum, in: Arm, fromm und bauernschlau. Lebensspuren, hg. von Christa Eberle-Feger, Triesen 2015, S. 60–87.
  • Christoph Maria Merki (Hg.).: Liechtensteins Verfassung, 1992–2003. Ein Quellen- und Lesebuch, Vaduz/Zürich 2015, S. 58, 539f.
  • Pepi Frommelt: Aus früheren Zeiten: Eine Kindheit im Zweiten Weltkrieg, in: Lie:Zeit Nr. 13 (2013), S. 46–49.
  • Paul Vogt: 125 Jahre Landtag, hg. vom Landtag des Fürstentums Liechtenstein, Vaduz 21988, S. 157.
  • 100 Jahre Blasmusik in Eschen, 1882–1982, hg. von der Blasmusik Eschen, Eschen 1982, S. 122f.

Von der Redaktion nachträglich ergänzt

  • Christa Eberle-Feger: Josef «Pepi» Frommelt. Ein Leben für die Musik in allen Facetten, in: 22 Menschen, die Liechtenstein bewegten, hg. von Frank P. van Eck und Mathias Ospelt, Triesen 2023, S. 130–141.

Nachrufe

  • Liechtensteiner Volksblatt, 13.11.2019, S. 51.
  • Liechtensteiner Vaterland, 14.11.2019, S. 13.

Externe Links

Normdaten

GND: 1223485420

Zitierweise

<<Autor>>, «Frommelt, Josef», Stand: 18.1.2022, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 7.2.2025.

Medien

Josef (Pepi) Frommelt mit einem seiner Notenfunde (© Pepi-Frommelt-Stiftung).