
Garselli
Autor: Oliver Stahl | Stand: 31.12.2011
Ehemalige Alp an der Westseite des unteren Saminatals, Gemeinde Planken, 900–2123 m ü.M., 187 ha. Grenzt westlich an das Dreischwesternmassiv (Garsellikopf), südlich an das Triesenberger Garsälli, nördlich an das Frastanzer Garselli (abgetrennt durch die Garsellitörm), östlich an die Samina und den Zegerberg (Balzers). Name Garselli wohl von alträtoromanisch *clusella (kleine Talenge).
Garselli/Garsälli ist im Brandisischen Urbar (um 1509/17) als herrschaftliches Jagdgebiet erwähnt. 1516, 1655 und 1680 Konflikte um den Grenzverlauf zwischen Planken und Triesenberg. 1579 übertrugen die Besitzer von Garselli, Gafadura und Gaflonen (Alpzinka) ihre Alprechte an die Gemeinde Planken, wodurch aus der Genossenschafts- eine Gemeindealp wurde. Die alpwirtschaftliche Nutzung war wohl bereits im frühen 19. Jahrhundert wenig intensiv und auf Galtvieh beschränkt. 1845 wurde aufgrund der gewachsenen Plankner Bevölkerung ein erfolgloser Intensivierungsversuch unternommen und der Alpstall wieder hergerichtet. Die endgültige Auflassung dürfte um 1880–90 erfolgt sein. Die ehemalige Alphütte mit Stall (1311 m ü.M.) ist abgegangen. Erfolglos versuchte die Gemeinde Planken, Garselli 1896 zu Jagdzwecken an Fürst Johann II. und 1914 an eine Privatperson aus Innsbruck zu verkaufen.
1834 erwarb die Gemeinde Planken von Fürst Johann I. das Holzschlagrecht auf Garselli; die letzte holzwirtschaftliche Nutzung fand 1956 statt. Seit 2000 ist das steile, stark verrüfnete, teils felsige, teils bewaldete und sehr trockene Garselli Teil des Waldreservats «Garsälli/Zegerberg», das der ungestörten natürlich-dynamischen Entwicklung überlassen wird.
Quellen
- Liechtensteinisches Urkundenbuch, Teil I: Von den Anfängen bis zum Tod Bischof Hartmanns von Werdenberg-Sargans-Vaduz 1416, Bd. 4: Aus den Archiven des Fürstentums Liechtenstein, bearbeitet von Georg Malin, Vaduz 1963/1965 (LUB I/4), S. 322, 345.
Literatur
- Manfred Wanger: Spurensuche in Planken. Eine Dorfchronik, Planken 2006, S. 272–274.
- Hans Stricker, Toni Banzer, Herbert Hilbe: Liechtensteiner Namenbuch, Teil I: Die Orts- und Flurnamen des Fürstentums Liechtenstein, Bd. 3: Die Namen der Gemeinden Planken, Eschen, Mauren, Vaduz 1999 (FLNB I/3), S. 33f.
- Inventar der Naturvorrangflächen des Fürstentums Liechtenstein, Projektleitung: Mario Broggi, Vaduz [1993], Objekt Nr. W 6.1.
- Mario Broggi, Georg Willi: Die Waldverhältnisse im Triesenberger und Plankner Garsälli, in: Bergheimat. Jahresschrift des Liechtensteiner Alpenvereins, Schaan 1982, S. 63–94.
- Melioration Planken, 1961–1981 hg. von der Gemeinde Planken, Planken 1982, S. 4–6.
- Alexander Frick: Von uralten, alten und neuen Alpwegen, in: Bergheimat. Jahresschrift des Liechtensteiner Alpenvereins, Schaan 1973, S. 17–43.
- Ernst Ospelt: Eine vergessene Alp, in: Bergheimat. Jahresschrift des Liechtensteiner Alpenvereins, Schaan 1954, S. 53–56.
- Hippolyt Ludwig von Klenze: Die Alpwirthschaft im Fürstenthume Liechtenstein, ihre Anfänge, Entwicklung und gegenwärtiger Zustand. Eine Skizze landwirthschaftlichen Musterbetriebes, Stuttgart 1879, S. 22–25.
Externe Links
- Geodatenportal, Liechtensteinische Landesverwaltung, Amt für Tiefbau und Geoinformation
- Liechtensteiner Namenbuch online
Zitierweise
<<Autor>>, «Garselli», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 9.2.2025.