Goop, Adulf Peter

Autor: Fabian Frommelt | Stand: 2.10.2022

Rechtsberater, Heimatkundler, Sammler. *23.2.1921 Schellenberg, † 9.3.2011 Vaduz, von Schellenberg, ab 1947 wohnhaft in Vaduz. Sohn des Handelsmanns und Landwirts Andreas und der Frieda, geb. Elkuch, sieben Geschwister. ⚭ 17.8.1948 Ida «Mädi» Hänggi (*17.8.1923, † 31.12.2015), vier Kinder.

Nach einer Kindheit in einfachen Verhältnissen in Schellenberg besuchte Goop 1935 bis 1937 die Realschule Vaduz und 1938 bis 1939 das Collegium Marianum in Vaduz. 1939 fand er eine Anstellung in einem Bregenzer Notariat, die er 1940 nach eigener Angabe verlor, weil er den Hitlergruss verweigerte. Nach einem Aufenthalt in Genf trat Goop 1941 in die Anwaltskanzlei von Ludwig Marxer in Vaduz ein (→ Marxer & Partner), in der er als juristischer Autodidakt zum Geschäftsführer aufstieg. 1948 erhielt er die Konzession als Rechtsberater und Treuhänder. Von 1963 bis zu seiner Pensionierung 1988 war Goop Partner der Kanzlei Marxer. 1964 gründete er zusammen mit Peter Marxer die Treuhand-, Revisions- und Immobilienfirma Confida AG. Goop zählte zu den Mitgestaltern des Booms im liechtensteinischen Gesellschaftswesen nach 1945.

In den 1940er Jahren bis 1951 war Goop Korpsleitungsmitglied der liechtensteinischen Pfadfinder, was seine Heimatverbundenheit zweifellos mitprägte. Nach der Flucht der «1. Russischen Nationalarmee der Deutschen Wehrmacht» nach Liechtenstein am 2./3.5.1945 organisierte Goop als Schellenberger Pfadfinderführer die Verpflegung der rund 500 internierten Personen. Dabei kam er erstmals in Kontakt mit russischer Kultur.

Goop widmete sich zeitlebens intensiv der Heimatforschung und Brauchtumspflege. Zur Vereinheitlichung und Förderung der liechtensteinischen Tracht initiierte er 1965 die Liechtensteinische Trachtenvereinigung, deren Obmann er bis 1998 war. Als deren Mitteilungsblatt gründete er 1992 die heimatkundliche Zeitschrift Eintracht, die er bis zu seinem Tod (mit-)redigierte. 1973 verfasste Goop ein populäres Buch zur liechtensteinischen Geschichte von den prähistorischen Anfängen bis zur Gegenwart, 1986 folgte eine umfassende Dokumentation des liechtensteinischen Brauchtums.

Goop trat auch als Sammler hervor. Seine von regionalen Veduten und Landschaftsgrafiken und von Werken liechtensteinischer Künstler und Künstlerinnen geprägte Kunstsammlung umfasst beispielsweise die «Rheinreise» von Johann Ludwig Bleuler sowie Arbeiten von Peter Balzer über Josef Seger bis Evi Kliemand. Ein zentraler Bestandteil der Sammlung sind die Werke des mit Goop befreundeten ukrainischen Künstlers Eugen Zotow, um dessen Nachlass und Erforschung sich Goop besonders verdient machte. Schliesslich baute Goop eine international bedeutende Ostereier-Sammlung auf, zu deren Glanzstücken rund 130 russische Lack-, Porzellan-, Glas-, Silber- und Cloisonné-Email-Eier aus der Zarenzeit zählen, unter anderem aus der Werkstatt Carl Fabergés. 2010 schenkte Goop seine rund 5500 Objekte umfassenden Sammlungen dem Land Liechtenstein, welches sie der Obhut des Liechtensteinischen Landesmuseums anvertraute.

Goop war Ehrenmitglied des Liechtensteinischen Presseclubs, des Liechtensteiner Alpenvereins (1984) und des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1991) sowie Ehrenpräsident der Liechtensteinischen Trachtenvereinigung (1998). Er galt als betont stolzer Liechtensteiner, dessen Leben erfüllt war von der Sorge und Liebe zum Land und seinen Traditionen.

Werkauswahl

  • Adulf Peter Goop, Günther Meier, Daniel Quaderer: Brauchtum Liechtenstein. Alte Bräuche und neue Sitten, hg. von Daniel Quaderer, Schaan 2005.
  • Adulf Peter Goop (Hg.): Das Ei, welch ein wunderbares Ding. Ostereier – Schmuckeier. Ein Schau- und Lesebuch, Bern 1989.
  • Adulf Peter Goop: Brauchtum in Liechtenstein, Vaduz 1986.
  • Adulf Peter Goop: Liechtenstein gestern und heute, Vaduz 1973.
  • Peter Marxer, Adulf Peter Goop: Leidfaden zur Unternehmungsgründung in Liechtenstein, Vaduz 1968 (div. Neuauflagen, ab 1981 unter dem Titel «Gesellschaften und Steuern in Liechtenstein»).
  • Adulf Peter Goop (Hg.): Gedächtnisschrift Ludwig Marxer, Zürich 1963.
  • Adulf Peter Goop: Das Lebensbild eines grossen Künstlers [Eugen Zotow], in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 58 (1958), S. 295–312.

Literatur

  • Ostereier zwischen Kult und Kunst. Aus der Sammlung Adulf Peter Goop, hg. von Rainer Vollkommer/Liechtensteinisches Landesmuseum und Max Kunze, Texte und Katalog von Eva Hofstetter, Vaduz 2014 (Katalog einer Ausstellung im Winckelmann-Museum vom 22. März bis 9. Juni 2014).
  • Norbert W. Hasler, Nicole Ohneberg: Das Osterei – Liebespfand und Kunstobjekt. Österliche Kostbarkeiten aus Liechtenstein und dem Zarenreich. Aus der Sammlung Adulf Peter Goop, hg. vom Liechtensteinischen Landesmuseum, Vaduz 2011.
  • Norbert W. Hasler: Die Sammlung Adulf Peter Goop, hg. von der Regierung des Fürstentums Liechtenstein, Vaduz 2011 (= Kulturbrief Liechtenstein 1/2011).
  • Eine einzigartige Sammlung, in: Eintracht. Zeitschrift für Heimat und Brauchtum, Nr. 56 (2011), S. 11–30.
  • Jürgen Kindle: Adulf Peter Goop, DVD-Film, Triesen 2004.
  • Christoph Maria Merki: Von der liechtensteinischen Landkanzlei zur internationalen Finanzberatung. Die Anwaltskanzlei Marxer & Partner und der Finanzplatz Vaduz, Baden 2003, S. 31, 33f., 39, passim.
  • Kostbare Ostereier aus dem Zarenreich. Aus der Sammlung Adulf Peter Goop Vaduz, München 1998.

Von der Redaktion nachträglich ergänzt

  • Franz Xaver Goop: Adulf Peter Goop. Ein Leben in Wandel seiner Zeit – Eine biographische Annäherung, in: 22 Menschen, die Liechtenstein bewegten, hg. von Frank P. van Eck und Mathias Ospelt, Triesen 2023, S. 180–191.

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Normdaten

GND: 120921537

Zitierweise

<<Autor>>, «Goop, Adulf Peter», Stand: 2.10.2022, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <https://historisches-lexikon.li/Goop,_Adulf_Peter>, abgerufen am 8.2.2025.

Medien

Adulf Peter Goop im Jahr 2010 mit Ostereiern aus seiner Sammlung. In der Hand hält er ein von Fürstin Gina von Liechtenstein gestaltetes Osterei (Liechtensteinisches LandesMuseum, Foto: Sven Beham).
Das Apfelblüten-Ei aus der Werkstatt Carl Fabergé in St. Petersburg. Das 1901 von Fabergés Werkmeister Michail J. Perchin geschaffene Ei aus grünem Nephrit (Russisch-Jade), zweifarbigem Gold, Email und Diamanten ist ein Prunkstück der Sammlung von Adulf Peter Goop (Liechtensteinisches LandesMuseum, ehemals Sammlung Adulf Peter Goop, 2010/2241, Foto: Sven Beham).