Goop, Alfons

Autor: Peter Geiger | Stand: 31.12.2011

Politiker und Sportpionier. *15.10.1910 Schellenberg, † 25.9.1993 Spital Grabs (SG), von Schellenberg. Sohn des Carl Magnus und der Seraphina, geb. Marxer, sechs Geschwister.  23.9.1937 Germana Wohlwend (21.1.1911, †24.10.2005).

Gymnasium in Feldkirch, Griechisch- und Lateinstudium in Wien, Basel und Innsbruck, 1935 Dr. phil. 1935–43 Lehrer an der Realschule Eschen. Nach dem Zweiten Weltkrieg Eröffnung eines Buchhaltungsbüros in Schaan. 1950–71 Geschäftsführer («Gewerbesekretär») der liechtensteinischen Gewerbe- und Wirtschaftskammer, als solcher stärkte er die Gewerbebetriebe und förderte die Revision der Gewerbeordnung sowie die gewerbliche Aus- und Weiterbildung.

1936 war Goop Kandidat der VU bei den Landtagswahlen. Von März bis Sommer 1938 leitete er für die nationalsozialistische Volksdeutsche Bewegung in Liechtenstein (VDBL) den «Kreis Unterland». 1940–43 war der vom deutschen Sieg und vom liechtensteinischen Anschluss überzeugte Goop Landesleiter der VDBL. Er war 1940 an ihrer Reorganisation beteiligt und im Februar und März 1943 Schriftleiter der VDBL-Zeitung «Der Umbruch». Im März 1943 meldete sich Goop als Freiwilliger zur Waffen-SS, doch wurde er nicht zum Fronteinsatz angenommen, sondern leitete im Rang eines Hauptsturmführers (Hauptmann) im Auftrag der Volksdeutschen Mittelstelle bis kurz vor dem Kriegsende «volksdeutsche» Schulen in deutsch besetzten Ostgebieten. Nach mehrmonatiger französischer Lagerhaft in Vorarlberg 1945–46 und nach seiner Flucht nach Liechtenstein wurde Goop 1946 in Vaduz wegen der landesverräterischen VDBL-Anschlusspolitik, für die er vor Gericht die alleinige Verantwortung übernahm, zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Nach 1945 trat Goop politisch nicht mehr aktiv hervor.

Goop war Initiant und 1935–37 erster Präsident des Unterländer Wintersportvereins (UWV), ab 1936 Vorstandsmitglied des Fürstlich Liechtensteinischen Sportverbands, ebenso Vorstandsmitglied, 1938–39 Sekretär und 1940 Präsident des liechtensteinischen Nationalen Olympischen Komitees. Mitglied des Stiftungsrats der Liechtensteinischen Landesbibliothek. 1958 Ritterkreuz des Belgischen Leopoldsordens und 1970 des Fürstlich Liechtensteinischen Verdienstordens, 1992 Ehrenband der liechtensteinischen akademischen Verbindung Rheinmark.

Literatur

  • Peter Geiger: Kriegszeit. Liechtenstein 1939 bis 1945, 2 Bände, Vaduz/Zürich 2010.
  • Peter Geiger: Krisenzeit. Liechtenstein in den Dreissigerjahren 1928–1939, Band 2, Vaduz/Zürich 1997, 22000.

Nachrufe

  • Alfons Goop †, in: Liechtensteiner Volksblatt, 25.10.1993, S. 8.
  • Alfons Goop-Wohlwend †, in: Liechtensteiner Vaterland, 20.10.1993, S. 7.

Zitierweise

<<Autor>>, «Goop, Alfons», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <https://historisches-lexikon.li/Goop,_Alfons>, abgerufen am 15.2.2025.