
Gutenberg, von
Autor: Fabian Frommelt | Stand: 31.12.2011
Niederadelsgeschlecht. Gemäss Peter Kaiser (1847) sollen die von Gutenberg schon im späten 12. Jahrhundert in Balzers ansässig gewesen sein. Ulrich von Gutenberg sei durch die Herren von Frauenberg mit der dortigen Burg Gutenberg belehnt worden und 1308 an der Verschwörung gegen König Albrecht beteiligt gewesen. Darauf habe er 1309 die Burg verloren, seine Nachkommen seien in den Bauernstand abgesunken. Urkundliche Belege für diese Frühgeschichte der Gutenberg jedoch fehlen.
Nachweisbar sind die – evtl. nur wegen der Namensgleichheit mit der Burg Gutenberg in Verbindung gebrachten? – Gutenberg erst Ende des 14. Jahrhunderts: Der mit Margaretha von Unterwegen (→ Unterwegen, von) verheiratete Heinrich/Heinz von Gutenberg († vor 1410) ist wohl identisch mit dem 1397 erwähnt Heinz von Prufatscheng, genannt «von Gutenberg» (vgl. den Weiler Prufatscheng, Triesenberg). Er besass Güter im Saminatal, in Malans (GR) und Maienfeld (GR). Heinrichs und Margarethas Söhne Hans d.Ä, Heinrich und Hans d.J. erhielten 1410 von Bischof Hartmann von Chur den Zehnten am Triesenberg verliehen und Margaretha nahm 1417 zusammen mit ihren Kindern Heinrich, Hans und Elisabeth die «obere Guflina» (Triesenberg) vom Kloster St. Luzi zu Erblehen. 1459 erlangte Heinrich neben den Zehntrechten am Triesenberg auch jene in Triesen; beide bischöfliche Lehen gingen 1544 von Hans von Gutenberg, dem letzten bekannten Vertreter des Geschlechts, an die von Ramschwag über. 1465 ist Jörg von Gutenberg als Gutsbesitzer auf Masescha (Triesenberg) erwähnt. Heinrich von Gutenberg (erwähnt 1473–96) war Bürger von Maienfeld, Jakob Gutenberger (erwähnt 1479, †1499) Frühmesser in Maienfeld und Heinrich von Gutenberg 1498–1528 bischöflicher Vogt auf der Burg Gräpplang in Flums (SG).
Quellen
- Liechtensteinisches Urkundenbuch, Teil I: Von den Anfängen bis zum Tod Bischof Hartmanns von Werdenberg-Sargans-Vaduz 1416, Bd. 1: Aus dem bischöflichen Archiv zu Chur und aus dem Archiv Pfävers in St. Gallen, bearb. von Franz Perret, Vaduz 1948 (LUB I/1).
- Liechtensteinisches Urkundenbuch, Teil I: Von den Anfängen bis zum Tod Bischof Hartmanns von Werdenberg-Sargans-Vaduz 1416, Bd. 4: Aus den Archiven des Fürstentums Liechtenstein, bearb. von Georg Malin, Vaduz 1963/1965 (LUB I/4).
- Liechtensteinisches Urkundenbuch, Teil I: Von den Anfängen bis zum Tod Bischof Hartmanns von Werdenberg-Sargans-Vaduz 1416, Bd. 6: Aus den Archiven der Schweiz, Nachträge zu Bd. 1–5, bearb. von Otto P. Clavadetscher, Vaduz 1996 (LUB I/6).
- Liechtensteinisches Urkundenbuch, Teil II: Die Herrschaftszeit der Freiherren von Brandis, 1416–1510, bearb. von Claudius Gurt (LUB II digital).
Literatur
- Mathias Bugg et al: Flums-Gräpplang. 4000 Jahre Geschichte mit den Kirchen St. Justus, St. Johannes und den Kapellen St. Jakob und St. Georg, Flums 2006.
- Andreas Ulmer: Die Burgen und Edelsitze Liechtensteins. Historisch und topografisch beschrieben, Dornbirn 1925, S. 521.
- Johann Baptist Büchel: Gutenberg bei Balzers, Bd. 2: Geschichte der Feste und Herrschaft Gutenberg, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 14 (1914), S. 18–98, hier S. 23f., 28f., 31–33.
- Johann Baptist Büchel: Geschichte der Pfarrei Triesen, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 2 (1902), S. 3–308, hier S. 154–156.
- Peter Kaiser: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein. Nebst Schilderungen aus Chur-Rätien’s Vorzeit, Chur 1847, neu hg. von Arthur Brunhart, Bd. 1: Text, Bd. 2: Apparat, Vaduz 1989, S. 115, 143–145, 175f., 338.
Zitierweise
<<Autor>>, «Gutenberg, von», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <https://historisches-lexikon.li/Gutenberg,_von>, abgerufen am 10.2.2025.