Hälos

Autoren: Mario F. Broggi, Nidija Felice | Stand: 5.4.2023

Naturschutzgebiet beim Weiler Säga, Gemeinde Triesen, 3,12 ha, 470–475 m ü.M. Der Name «Hälos» wurde möglicherweise aus dem Adjektiv heillos zur Bezeichnung eines minderwertigen Gebiets gebildet.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der Bereich östlich der Landstrasse Triesen–Balzers zur grössten Teichlandschaft Liechtensteins umgebaut. Das Gebiet umfasst drei Teiche mit einer Fläche von insgesamt 9,44 ha und wurde im Naturvorrangflächeninventar 1992 gesamthaft als Naturschutzgebiet vorgeschlagen.

Effektiv unter Naturschutz steht jedoch seit 1969 nur der mittlere «Sägaweier», der das abgearbeitete Betriebswasser des Lawenawerks aufnimmt. Inmitten des Teiches wurden Inseln angelegt, die vor allem Wasservögeln als Rastplatz dienen. Sie sind im Winter Schlafplatz für den Graureiher und den hier ebenfalls überwinternden Silberreiher. Die Inselchen werden auch als Brutort von einem Schwanenpaar benutzt. Ebenso dient der Teich als Amphibien-Laichplatz, vor allem für den Grasfrosch und die Erdkröte. Für sie werden jeweils zum Frühlingsbeginn entlang der Sägastrasse Amphibienschutzzäune aufgebaut. Die Vegetationszonierungen können sich wegen der zu steilen Ufer nicht ausgeprägt entwickeln. Jedoch nutzt der Eisvogel die Steilufer zur Brut.

Bei den beiden nördlich und südlich gelegenen, nicht unter Schutz stehenden Teichen handelt es sich um die Ausläufe der Badtobel- und der Lawenaröfi. Sie wurden in Kies- und Schlammsammler umgebaut, um allfällige Hochwässer zurückzuhalten. Um das Sicherheitsdispositiv zu verstärken, wurde 2006–2011 eine 300 000 m3 fassende Hochwasserretentionsanlage mit Damm, automatischer Abflussregelung und Videoüberwachung erstellt.

Zum Interessenkonflikt zwischen Natur- und Hochwasserschutz kam es, als sich 2012 im südlichen und ab 2017 auch im mittleren (geschützten) Teich Biber ansiedelten. Aus Gründen der Sicherheit der Retentionsdämme wurde die Anlage zur Vergrämung der Biber umgestaltet (Wasserabsenkung, Schutzgitter). Auch wurden mehrere Biber innerhalb des Naturschutzgebiets «entnommen» (getötet).

Quellen

Literatur

Externe Links

Zitierweise

<<Autor>>, «Hälos», Stand: 5.4.2023, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 16.2.2025.

Medien

Die drei Teiche im Triesner Gebiet Hälos im Jahr 2018: in der Mitte der geschützte Sägaweier, nördlich (unten) und südlich (oben) die Ausläufer der Badtobelröfi respektive der Lawenaröfi mit stark reduziertem Wasserstand. Westlich (rechts) zwischen den Teichen und der Landstrasse der Damm der Retentionsanlage mit dem Drosselbauwerk (Auslauf) im Vordergrund (Foto: Ingenieurbüro Sprenger & Steiner).
Der unter Naturschutz stehende, mittlere «Sägaweier», 2017 (Foto: Mario F. Broggi).
Reiherenten-Weibchen mit Jungen im Hälos, 2017 (Foto: Rainer Kühnis, Vaduz). Es ist der einzige Reiherentenbrutstandort in Liechtenstein.