
Habsburg, Karl VI. von
Autor: Heinz Dopsch | Stand: 31.12.2011
Römisch-deutscher Kaiser. *1.10.1685 Wien, †20.10.1740 Wien, // Kapuzinergruft in Wien. Sohn Kaiser Leopolds I. und Eleonores von Pfalz-Neuburg, Bruder Kaiser Josephs I. ⚭ 23.4.1708 Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel, Vater von Kaiserin Maria Theresia.
Durch den gegenseitigen Erbvertrag mit der spanischen Linie der Habsburger (pactum mutuae successionis) wurde Karl 1703 bei deren Ende zum Erben bestimmt und konnte mithilfe Englands als König Karl III. in Spanien Fuss fassen. Im damit verbundenen Spanischen Erbfolgekrieg (1701–1713/14) wurden Vorarlberg sowie Schellenberg und Vaduz ab 1702 von Durchmärschen österreichischer, bayerischer und französischer Truppen wiederholt geschädigt. Nach dem frühen Tod seines Bruders Joseph I. wurde Karl 1711 als Karl VI. römisch-deutscher Kaiser; auch übernahm er die Herrschaft in den österreichischen Erbländern. Mit ihm erlosch 1740 das Haus Habsburg im Mannesstamm. Durch die „Pragmatische Sanktion“ von 1713 hatte er die weibliche Nachfolge ermöglicht, weshalb seine Tochter Maria Theresia die Regierung in den habsburgischen Erblanden antreten konnte.
Fürst Anton Florian von Liechtenstein hatte sich bereits als Erzieher und Obersthofmeister des jungen Karl, den er 1703 nach Spanien begleitete, grossen Einfluss gesichert. Bald nach seiner Kaiserwahl verschaffte Karl VI. dem Fürsten Sitz und Stimme auf dem Reichstag (1713), zunächst nur für dessen Person. Am 23.1.1719 vereinigte Kaiser Karl VI. die Grafschaft Vaduz und die Herrschaft Schellenberg, die Anton Florian von seinem Neffen Josef Wenzel gegen die Herrschaft Rumburg eingetauscht hatte, und erhob sie zum Reichsfürstentum Liechtenstein, mit welchem Sitz und Stimme auf der weltlichen Fürstenbank des Reichstags verbunden waren.
Literatur
- Bernd Rill: Karl VI. Habsburg als barocke Grossmacht, Graz 1992.
- Franz Matsche: Die Kunst im Dienst der Staatsidee Karls VI. Ikonographie, Ikonologie und Programmatik des "Kaiserstils", 2 Halbbände, Berlin 1981.
- Oswald Redlich: Das Werden einer Großmacht. Österreich von 1700 bis 1740, Wien 41962.
Zitierweise
<<Autor>>, «Habsburg, Karl VI. von», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 10.2.2025.
Normdaten
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