Hasler, Leoni

Autor: Franz Näscher | Stand: 16.4.2020

Missionarin und Oberin (OSB). *19.8.1936 Ruggell, †13.12.2019, // Tutzing (D), katholisch, von Ruggell. Tochter des Posthalters und Landwirts Martin und der Posthalterin Ida, geb. Oehri, vier Geschwister, u.a. der Landtagsabgeordnete Beat.

Volksschule in Ruggell, 1950–1952 Sekundarschule am Institut Maria Hilf in Altstätten (SG). 1954–1959 Ausbildung zur Wochensäuglings- und Kinderschwester sowie zur Hebamme. 1959–1960 Hebamme im Kantonsspital St. Gallen und im Krankenhaus Uznach (SG). 1960 Ordenseintritt (Missionsbenediktinerin) in Tutzing (Bayern) und 1963–1964 Noviziat in Bernried (D), 1965–1967 weitere Ausbildungen zur Krankenschwester und Katechetin. Ewige Profess am 8.9.1969.

Nach ihrer Aussendung nach Brasilien im Jahr 1969 war Hasler 1970–1977 Leiterin des Hospitals und 1972–1977 Oberin der Schwesterngemeinschaft in Peritiba, 1978–1980 Subpriorin und Krankenschwester in Sorocaba, 1981–1982 Oberin an der Chaçara Santa Cruz in Araçoiaba, 1982–1990 Direktorin der Santa Casa in Cunha und 1990–1991 der Santa Casa in Parati. Hasler war massgeblich am Aufbau der von ihr geleiteten Spitäler in Peritiba und Cunha beteiligt. 1984 gründete sie den Amparo Social in Sao Paolo, ein dem Entbindungsheim Amparo Maternal angegliedertes Mütterheim, wo bedrängte Mütter bei der Niederkunft Zuflucht finden, bis sich ihre Situation geklärt hat. Nebenher erteilte sie auch Bibelunterricht und Theologiekurse.

Ende 1991 wechselte Hasler von Brasilien nach Afrika. In Ndanda (Tanzania) arbeitete sie 1992–1993 in einer Lepra-Kolonie des Krankenhauses der Missionsbenediktinerinnen, 1993–1995 folgte ein Caritas-Einsatz in Menongue (Angola). 1995 aufgrund einer Malaria-Erkrankung Heimaturlaub in Tutzing und Liechtenstein. 1996–1998 Pflegeeinsatz für alte Mitschwestern in Ettiswil (LU). 1998 kehrte Hasler nach Afrika zurück und kam zunächst als Krankenschwester nach Swakopmund (Namibia). Im Jahr 2000 begann sie in Tsumeb (Namibia) ihre Arbeit für Aids-Kranke (Pflege, Waisenfürsorge, Aufklärung). Aus einer Suppenküche für Aids-Waisen entstand 2003 das «Sister Leoni’s Care Center», das täglich bis zu 500 Kinder und Betagte mit Mahlzeiten, Medikamenten usw. versorgt und bis 2012 von Hasler geleitet wurde. Nach mehreren Schlaganfällen verbrachte Hasler ab Januar 2013 ihre letzten Lebensjahre in Tutzing.

Haslers soziales Wirken in Brasilien und Afrika wurde massgeblich durch Privatpersonen und Institutionen aus Liechtenstein unterstützt, namentlich durch den Liechtensteinischen Entwicklungsdienst (LED), die 1992 gegründete gemeinnützige Vereinigung «Pro Schwester Leoni Hasler e.V.» sowie das Liechtensteinische Fastenopfer respektive «Wir teilen: Fastenopfer Liechtenstein».

Literatur

  • Franz Näscher: Beiträge zur Kirchengeschichte Liechtensteins, Bd. 2: Berufungen aus den Gemeinden, Vaduz 2009, S. 178f.
  • 125 Jahre Pfarrei Ruggell, 1874 bis 1999, hg. von der Gemeinde Ruggell, Redaktion: Jens Gassmann et al., Ruggell 2002, S. 146f.
  • Leoni Hasler: Harte Zeiten in Angola, in: Angola. Mission, Salettiner und liechtensteinische Entwicklungszusammenarbeit im südlichen Afrika, Redaktion: Arthur Brunhart, Vaduz 2001, S. 271–275.
  • Leoni Hasler: Leben mit den Armen. Briefe aus Brasilien, hg. von der Stiftung Liechtensteiner Entwicklungsdienst und vom Liechtensteiner Fastenopfer, Freiburg im Üechtland 1987.

Nachruf

  • † Sr. Leoni Hasler, in: Liechtensteiner Vaterland, 26.2.2020, S. 6.
  • Schwester Leoni Hasler †, in: Liechtensteiner Volksblatt, 26.2.2020, S. 10.

Zitierweise

<<Autor>>, «Hasler, Leoni», Stand: 16.4.2020, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 17.2.2025.

Medien

Sr. Leoni Hasler im Amparo Maternal in Sao Paolo, vor 1987. Foto: Edgar Ricardo von Buettner © Liechtensteinischer Entwicklungsdienst LED, Schaan.