Hilcona AG

Autor: Christoph Maria Merki | Stand: 31.12.2011

Die in der Nahrungsmittelproduktion tätige Hilcona AG entstand Ende 1935 als Konservenfabrikation AG in Schaan und hiess seit 1936 Scana AG. Gegründet wurde sie von Toni Hilti und seinem Schwager Georg Frick. Im kleinen Betrieb (1936 6 Arbeiter) dominierte die Handarbeit: Die Dosen stellte man im Winter auf eigenen Maschinen her, das Gemüse (Erbsen, Bohnen, Spinat) wurde nicht nur gekocht und abgefüllt, sondern teilweise auch selbst gezogen. Für die Ernte stellte man Aushilfskräfte ein. Im Zweiten Weltkrieg, als die Scana AG rund 25 Arbeiter zählte, herrschte Weissblech- und Brennstoffmangel. Deshalb begann man damit, statt eingekochtem auch vergorenes Gemüse (Sauerkraut) herzustellen, das sich in Holzfässern lagern liess. 1940 verkaufte Frick seine Anteile an Hilti, gleichzeitig wurden Hiltis Geschwister Emma und Kaspar zu Mitaktionären. 1943 ging Kaspar Hilti nach Regensdorf (ZH), um dort eine Vertriebsgesellschaft für die Schweiz, die Scana Lebensmittel AG, aufzubauen. 1955 verlegte man die Konservenfabrik aus dem Dorf hinaus mitten ins Anbaugebiet im Schaaner Riet. 1970 kaufte Toni Hilti die Anteile von Kaspar; die Beziehungen zur schweizerischen Scana AG wurden neu geregelt. 1971 traten Toni Hiltis Söhne Ekkehard und Jürgen ins Unternehmen ein, 1979 übernahmen sie die Firma. Um dieses von der schweizerischen Scana zu unterscheiden, erhielt es 1973 einen neuen Namen: Hilcona (Hilti Convenience Nahrungsmittel). Es wurden ständig Verbesserungen der Produktionsmethoden vorgenommen, z.B. durch den Bau eines Tiefkühlhauses für die saisonunabhängige Produktion (1960) oder die Installation einer vollautomatischen Konfitürenanlage (1978). Veränderten Konsumgewohnheiten trug man durch neue Produkte Rechnung: Kleinkonserven, Tiefkühlprodukte (1965), Aufbau eines Verpflegungsdienstes (1967), Schonkost (1971), Fertiggerichte in Alubeuteln (1980), Babynahrung (1991). Es kam zur Gründung von Tochterfirmen in Deutschland (1988) und Frankreich (1991) sowie zur Akquisition von Deni’s Pizza (1993) und Johnny’s Best (2002). Beschäftigte im Stammhaus Schaan: 1951 31, 1970 186, 1985 304, 2003 670. Umsatz der Gruppe: 304 Mio. Fr. (2003). 2011 beteiligte sich der Fleischverarbeiter Bell, eine Tochter der Schweizer Supermarktkette Coop, an der Hilcona AG und übergab ihr seine Aktivitäten im Bereich frische Fertigprodukte. Das neue Unternehmen zählte 1300 Mitarbeiter in sechs europäischen Ländern und erzielte einen Umsatz von über 400 Mio. Fr. Es ist geplant, dass Bell 2015 die Aktienmehrheit der Hilcona AG übernimmt.

Literatur

  • Emanuel Wenaweser, Harald Wanger: "... so müssen die Industrien vermehrt werden ...". Industrie in Schaan von den Anfängen bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, Schaan 2000, S. 70–73.
  • Alois Ospelt, Hansruedy Bühlmann: Ein Lebenswerk. Zum 65. Geburtstag ihrem Seniorchef Toni Hilti als Festgabe im Namen der Geschäftsleitung und der Mitarbeiter überreicht, Schaan 1979.

Zitierweise

<<Autor>>, «Hilcona AG», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 9.2.2025.

Medien

Fabrikgebäude der Scana AG im Schaaner Riet, Luftaufnahme, ca. 1965 (Liechtensteinisches Landesarchiv, Vaduz, B 65/014/007, Fotograf: Walter Wachter/Schaan).
Arbeiterinnen in der Hilcona AG in Schaan beim Sortieren von Bohnen, ca. 1990 (Liechtensteinisches Landesarchiv, Vaduz, SgAV 11/0728/012).
Brand in der Lagerhalle der Scana, 24.1.1947 (LI LA). Foto: Adolf Buck.