Huegel, Klaus

Autor: Peter Geiger | Stand: 31.12.2011

SD-Geheimdienstfunktionär. *30.1.1912 Freiburg i.Br., †2.1.2003 Tettnang (D), Deutscher. 1937 Dr. iur. Ab 1938 ehrenamtlicher Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes der SS (SD) und 1940–43 Leiter des SD-Auslandsnachrichtendienstes in Stuttgart, hier ab 1940 zudem Leiter des Alemannischen Arbeitskreises, der Tradition und Kultur im NS-Sinn förderte. Der gewandte Huegel war beim SD für den politischen Nachrichtendienst im Raum Schweiz und Liechtenstein zuständig, ab 1943 zudem Beauftragter für Volkstumspolitik der Volksdeutschen Mittelstelle für Liechtenstein, 1943–44 war er Leiter des Schweiz/Liechtenstein-Referats im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) in Berlin, ab März 1944 in leitender SD-Funktion in Oberitalien eingesetzt. 1943 SS-Sturmbannführer (Major). 1945–48 in englischer Kriegsgefangenschaft. Im Entnazifizierungsverfahren wurde Huegel als «minderbelastet» eingestuft. Später war er in der deutschen Automobilindustrie tätig.

Huegel hielt sich 1939–45 öfter in Liechtenstein auf. Er war der wichtigste deutsche Kontaktmann von Regierungschef-Stellvertreter Alois Vogt. Mit Vogt, VU-Präsident Otto Schaedler und den VDBL-Leuten Martin Hilti, Peter Rheinberger und Rudolf Schädler verkehrte Huegel freundschaftlich, ebenso traf er u.a. VDBL-Landesleiter Alfons Goop, Ramco-Direktor Friedrich Bock und Presta-Direktor Max Held. Huegel nutzte seine Liechtenstein-Kontakte zur Gewinnung politischer und wirtschaftlicher Informationen, die er ans RSHA weiterleitete. Er beurteilte das Anschluss- und Machtstreben der VDBL skeptisch und stützte den deutschfreundlichen Flügel der VU. 1944–45 versuchte Huegel im Auftrag von RSHA-Leiter Walter Schellenberg über Liechtenstein Kontakt zu den Briten zu knüpfen, ohne Ergebnis.

Werkauswahl

  • Klaus Huegel: Liechtenstein, in: Handwörterbuch des Grenz- und Auslanddeutschtums, Bd. 3, Breslau 1939, S. 355–359.

Literatur

Zitierweise

<<Autor>>, «Huegel, Klaus», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 8.2.2025.