
Innsbruck
Autor: Franz Heinz von Hye | Stand: 31.12.2011
Hauptstadt des österreichischen Bundeslands Tirol, 121 329 Einwohner (2011). 1167/1180 Inspruk. Archäologische Funde belegen eine Besiedlung der Gegend von Innsbruck seit prähistorischer Zeit. Die Römer errichteten an der von ihnen gebauten Strasse über den Brennerpass am rechten Ufer des Flusses Inn die Militärstation Veldidena, das spätere, 1904 in Innsbruck eingemeindete Wilten. Graf Berchtold III. von Andechs gründete in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts am linken Innufer die Marktsiedlung Innsbruck, die 1180 auf das rechte Innufer erweitert wurde. Um 1187/1204 erfolgte der Aufstieg zur Stadt (Stadtrechtsbestätigung 1239). 1363 mit der Grafschaft Tirol an die Habsburger gelangt, stieg Innsbruck 1420 zur Residenzstadt auf. 1669 wurde die Universität gegründet. Durch den Anschluss an das Eisenbahnnetz ab 1858 entwickelte sich Innsbruck zur Tiroler Wirtschaftsmetropole. Seit 1925 bzw. definitiv seit 1964 ist Innsbruck Bischofssitz.
1420 bis 1752 war Innsbruck Sitz der ober- bzw. vorderösterreichischen Regierung, welche auf höchstbehördlicher Ebene eine wichtige Rolle für die liechtensteinischen Kontakte zum benachbarten Vorarlberg spielte und u.a. über die ihr unterstellte habsburgische Exklave Gutenberg in Balzers und den 1505 geschlossenen Öffnungsvertrag auch direkt an liechtensteinischen Belangen beteiligt war. Mit Graf Rudolf V. von Sulz war 1523–35 der Vaduzer Landesherr habsburgischer Statthalter der vorderösterreichischen Länder in Innsbruck. Seit 1679 sind an der Universität Innsbruck Studenten aus Liechtenstein belegt. 1982 schuf die liechtensteinische Regierung auf Anregung von ehemaligen Studierenden der Universität Innsbruck aus Liechtenstein den «Liechtenstein-Preis für die wissenschaftliche Forschung an der Universität Innsbruck» als Auszeichnung für qualifizierte Forschungsarbeiten von Studenten und Assistenten der Universität. 1818–1922 war das Oberlandesgericht in Innsbruck die 3. Gerichtsinstanz für Liechtenstein.
Archive
- Liechtensteinisches Landesarchiv, Vaduz (LI LA).
Literatur
- Franz-Heinz Hye: Innsbruck als Residenzstadt und Verwaltungsmetropole Vorderösterreichs, in: Vorderösterreich – nur die Schwanzfeder des Kaiseradlers? Die Habsburger im deutschen Südwesten, Ulm 1999, S. 81–87.
- Franz-Heinz Hye: Innsbruck, Österreichischer Städteatlas, 5. Lieferung, 1. Teil, Wiener Stadt- und Landesarchiv, Wien 1996.
- Heinz Noflatscher: Liechtenstein, Tirol und die Eidgenossen, in: Liechtenstein – Fürstliches Haus und staatliche Ordnung. Geschichtliche Grundlagen und moderne Perspektiven, hg. von Volker Press und Dietmar Willoweit, Vaduz/München/Wien 1987, 21988, S. 129–162.
- Graham Martin: Das Bildungswesen des Fürstentums Liechtenstein. Nationale und internationale Elemente im Bildungssystem eines europäischen Kleinstaates, Zürich 1984, S. 167–169.
- Franz-Heinz Hye: Die Städte Tirols, Teil 1: Bundesland Tirol, Wien 1980, S. 69–132.
- Franz-Heinz Hye: Innsbruck. Geschichte und Stadtbild bis zum Anbruch der neuen Zeit, in: Tiroler Heimatblätter 55/2, Innsbruck/Wien 1980.
- Rupert Quaderer: Politische Geschichte des Fürstentums Liechtenstein von 1815 bis 1848, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 69 (1969), S. 5–242, hier S. 172–175.
Zitierweise
<<Autor>>, «Innsbruck», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 6.2.2025.