Kapelle St. Peter (Schaan)

Autorin: Judith Niederklopfer-Würtinger | Stand: 31.12.2011

Katholische Kapelle, Pfarrei und Gemeinde Schaan, 455 m ü.M. Die auf den Mauern des römischen Kastells erbaute Kapelle St. Peter ist der älteste Kirchenbau Liechtensteins; das zugehörige Baptisterium (Taufbecken) datiert ins 5. Jahrhundert (→ Christianisierung). 1298 erstmals als Kirche St. Peter erwähnt, 1300 bereits Kapelle. 1342 erhielten die Grafen von Werdenberg-Sargans-Vaduz das Patronatsrecht, das jeweils bei der Landesherrschaft verblieb und 1823 an die Gemeinde Schaan übertragen wurde. Der heutige Baubestand geht auf einen spätgotischen Neubau aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zurück. Ein Dorfbrand beschädigte 1849 die Kapelle St. Peter, die anschliessend im neugotischen Stil renoviert wurde. 1961–63 Neugestaltung nach Konzept von Hans Rheinberger: Entfernung der neugotischen Treppengiebel, Dachreiter, seitlichen Fialen und Sgraffitomalerei an der Westfront, Bau eines Kampanile, Schaffung eines neuen Zugangs im Norden (Westeingang geschlossen). Geostetes, rechteckiges Schiff mit eingezogenem, dreiseitig geschlossenem Chor unter Netzgewölbe, Sakristei an der Nordostseite des Chors. Ausstattung des Altarraums von Georg Malin (1962–63). Einziges erhaltenes gewölbtes Laienschiff aus spätgotischer Zeit in Liechtenstein. Nach einer denkmalpflegerischen Renovation wurden 1995 Wandmalereien aus verschiedenen Epochen freigelegt, im Chor: Gewölbe und Schlussstein in Seccomalerei nach alten Fassungen, an der Nordwand Grablegung und Auferstehung Christi (wohl erste Hälfte 17. Jahrhundert), an der Ostwand Scheinarchitektur eines Altars (nach 1849). Im Schiff: Über dem Chorbogen vier Nimben (16. Jahrhundert) und Jesus Pantokrator (vermutlich 17. Jahrhundert), an der Nordseite Johannes der Täufer, an der Südseite Heiliger mit Kreuzstab und Nimbus (beide wohl Ende 15. Jahrhundert), Krönung Mariens und Martyrium des hl. Sebastian (Ende 15. Jahrhundert).

Literatur

  • Cornelia Herrmann: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein, hg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bd. 2: Das Oberland, Bern 2007 (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Neue Ausgabe, Bd. 112), S. 341–348.
  • Hans Rudolf Sennhauser: Katalog, in: Frühe Kirchen im östlichen Alpengebiet, Bd. 1, München 2003, S. 43–221.
  • Harald Wanger: Die Pfarrei Schaan-Planken in Geschichte und Gegenwart, Schaan 1991, S. 39–44.
  • David Beck: Ausgrabung St. Peter in Schaan 1958, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 58 (1958), S. 283–294.
  • Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein, hg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Basel 1950 (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Sonderband), S. 93–98.

Zitierweise

<<Autor>>, «Kapelle St. Peter (Schaan)», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 10.2.2025.

Medien

Kapelle St. Peter, Schaan, vor der Renovierung 1961–63 (GAS).