
Kapuziner
Autor: Franz Näscher | Stand: 31.12.2011
Die Kapuziner (lateinisch Ordo Fratrum Minorum Capuccinorum, OFMCap) sind der dritte Zweig des Ersten Ordens des hl. Franz von Assisi. Als Gründungsurkunde gilt die Bulle Papst Clemens’ VII. vom 3.7.1528. Die Kapuziner wollten das frühe franziskanische Ideal der strengen Armut erneuern. Nördlich der Alpen galt ihr Einsatz nach der Reformation der Erneuerung des katholischen Glaubens und der Gegenreformation. So kam es zur Gründung einer grossen Zahl von Kapuzinerklöstern. Für Liechtenstein bedeutend wurden die Klöster in Feldkirch und in Mels (SG). Ihrem Armutsideal entsprechend wurden sie früher durch Naturalgaben der Einwohner, heutzutage durch Spenden und Kollekten unterstützt. Aus Liechtenstein stammten vier Kapuziner, je zwei in der Schweizer und der Nordtiroler Provinz. Kapuziner betreuten in Liechtenstein die Gemeinschaften des Dritten Ordens.
Das Kapuzinerkloster in Feldkirch wurde 1605 geweiht. Es ist Sitz des 1908 gegründeten Seraphischen Liebeswerks für Vorarlberg und Liechtenstein (erste Anfänge 1889), das heute als Verein organisiert ist und die Betreuung in Not geratener Kinder bezweckt. In Mels leben seit 1650 Kapuziner; das neu erbaute Kloster wurde 1654 bezogen. Die Kapuziner von Feldkirch leisten seit jeher Seelsorgeaushilfe in den Pfarreien des Unterlands, jene von Mels in den Pfarreien des Oberlands. Die Kapuziner waren an den Hexenverfolgungen beteiligt, deren Unrecht sie erst spät erkannten.
Archive
- Liechtensteinisches Landesarchiv, Vaduz (LI LA).
Literatur
- Das Kapuzinerkloster Feldkirch, Festschrift, hg. vom Archiv der Diözese Feldkirch, Feldkirch 2007 (= Rheticus, Vierteljahresschrift der Rheticus-Gesellschaft, H. 7).
- Hans Brunhart: Beichtgelegenheit beim Pater Kapuziner. Vom Wirken der Kapuziner aus Mels in Balzers, in: Balzner Neujahrsblätter 1999, Jg. 5 (1998), S. 29–32.
- Manfred Tschaikner: «Der Teufel und die Hexen müssen aus dem Land...». Frühneuzeitliche Hexenverfolgung in Liechtenstein, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 96 (1998), S. 1–198, hier S. 57f., S. 119f.
- Karl Suso Frank: Kapuziner, in: Lexikon für Theologie und Kirche, 3., völlig neu bearbeitete Auflage, Bd. 5 (1996), Sp. 1220–1226.
- Engelbert Bucher: Die Kapuziner von Mels und die obere Landschaft Liechtenstein, in: Liechtensteiner Vaterland, 26.2., 22.6. und 23.6.1993.
- Armin Breu: 300 Jahre Kapuzinerkloster, 1654–1954. Beiträge zur Geschichte und zum Bau des Kapuzinerklosters, Mels 1954.
- Raphael Hogg: Geschichte des Kapuzinerklosters Mels, Mels 1935.
- Andreas Ulmer: Die Klöster und Ordensniederlassungen in: Vorarlberg einst und jetzt, Dornbirn 1926, S. 49–52.
Zitierweise
<<Autor>>, «Kapuziner», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 17.2.2025.