Kunstverein Schichtwechsel

Autorin: Barbara Schneider | Stand: 25.7.2023

Der Kunstverein Schichtwechsel wurde am 27. November 1989 von liechtensteinischen Kunstschaffenden gegründet. Den Anstoss gab eine im Herbst 1989 von Myriam Bargetze (*1963) mit Liechtensteiner und Schweizer Künstlerkolleginnen und -kollegen veranstaltete, zweiwöchige «Schichtwechsel»-Kunstaktion in der ehemaligen Baumwollweberei Jenny, Spoerry & Cie. in Triesen.

Vom Schichtwechsel gingen starke Impulse für das liechtensteinische Kunstschaffen aus. Ziel des Vereins ist es, die Kommunikation und die Zusammenarbeit unter Kunstschaffenden sowie mit Personen und Institutionen aus anderen Disziplinen und gesellschaftlichen Bereichen zu fördern und neue Räume für die Kunst zu erschliessen. Neben Ausstellungen, Workshops, Vorträgen, Führungen, Konzerten und Diskussionsrunden bietet der Verein mit seinen oft interdisziplinär angelegten Projekten Raum für Experimente und fördert die Erarbeitung neuer Werke.

Von 1989 bis 1993 war der Schichtwechsel in der alten Jenny-Spoerry-Fabrik in Triesen beheimatet. Wegen Sanierungsarbeiten musste er diese grosszügigen Räumlichkeiten aufgeben, worauf er im kleinen ehemaligen Fahrdienstleitungsraum der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) im Schaaner Bahnhof eine neue Bleibe fand. 1998 bezog er Räumlichkeiten in der ehemaligen Druckerei Oskar Oehri an der Landstrasse in Vaduz (fortan «Aktionsraum für Neue Kunst und Kommunikation»), 2003 folgte eine kurzzeitige Rückkehr in die alte Fabrik in Triesen. Seit einer Neuorientierung und Umstrukturierung im Jahr 2004 ist der Verein ortsungebunden tätig. Die Geschäftsführung wird seither kollektiv durch den Vereinsvorstand wahrgenommen, ohne Präsident oder Präsidentin.

Seit 2012 veröffentlicht der Schichtwechsel im Eigenverlag Kunst-Postkarten sowie Publikationen zu Projekten und zu aktuellen Themen in Kunst und Gesellschaft. 2015 kuratierte er den ersten liechtensteinischen Auftritt an der Biennale Arte in Venedig (Projektleitung: Kunstmuseum Liechtenstein). Im 2021 lancierten Podcast «Warum gehen, wenn man tanzen kann?» werden gesellschaftlich engagierte Menschen vorgestellt und interviewt. Projekte wie die Ausstellungen «Who cares» über Care-Migrantinnen in Liechtenstein (2018, in Kooperation mit der Informations- und Beratungsstelle für Frauen und dem Verein für Menschenrechte) oder «Sag mir, wo die Blumen sind» über Veränderungen in der liechtensteinischen Landschaft und die Sehnsucht nach unberührter Natur (2021, in Kooperation mit der Liechtensteinischen Gesellschaft für Umweltschutz und der Kunstschule Liechtenstein) verdeutlichen die Spannbreite der Themengebiete und das interdisziplinäre Schaffen des Schichtwechsels.

Vereinsleitung
1989–1997 Regina Marxer (Vaduz/Triesenberg), Präsidentin
1992–2001 Katrin Gantenbein (Sevelen/Grabs), Geschäftsführerin
2002–2003 Vreni Haas (Berlin), Geschäftsführerin
2004–2010 Arno Oehri (Ruggell), Vreni Haas (Berlin, bis 2005), Elisabeth Büchel (Mauren, bis 2005), Hansjörg Quaderer (Schaan), Ewald Frick (Vaduz), Werner Marxer (Eschen, ab 2005), Tanja Hess (ab 2006)
2011–2024 Laura Hilti (Triesen, 2011–2024), Cornelia Wolf (Vaduz, 2011–2019), Sandro Nardi (Zürich, 2011), Stefanie Thöny (Zürich, 2011–2012), Patricia Bachmann (Schaan, 2014–2019), Annett Höland (Schaan, 2014–2016), Simon Egger (Ruggell, 2014), Stefani Andersen (Buchs, 2020–2024)
2024– Vera Frommelt (Schaan, seit 2023), Veronika Marxer (Planken, seit 2023)

Bis 2003 Präsidium respektive Geschäftsführung, seit 2004 kollektive Geschäftsführung durch den Vorstand.
Quelle: Jahresberichte Kunstverein Schichtwechsel; schichtwechsel / chronik 1989–2009, Schaan 2009; Liechtensteiner Vaterland, 10.4.2024, S. 7.

Quellen

  • Jahresberichte Kunstverein Schichtwechsel, 1989–.

Literatur

  • schichtwechsel / chronik 1989–2009, hg vom Verein Schichtwechsel, Aktionsraum für neue Kunst und Kommunikation, Konzept: Hansjörg Quaderer, Schaan 2009.

Externe Links

Normdaten

GND: 1073700917

Zitierweise

<<Autor>>, «Kunstverein Schichtwechsel», Stand: 25.7.2023, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 14.2.2025.

Medien

Plakat zur Ausstellung «FRAGMENTE: Kinder, Küche, Kirche, Kunst» vom 11.–16.6.1994 im Schaaner Bahnhof anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Einführung des Frauenstimmrechts. Beteiligte Künstlerinnen waren Regina Marxer, Eva Frommelt, Elisabeth Kaufmann-Büchel und Beatrice Kaufmann (Bild: Stiftung Dokumentation Kunst in Liechtenstein DKL, Vaduz).
Flyer zur Mode-Kunst-Aktion «Satan takes a holiday» von Anna Hilti, Stefanie Thöny und Anita Zumbühl. Die Ausstellung wurde auf Einladung des Schichtwechsels vom 18.8.–24.9.2006 im ehemaligen Coiffeur-Salon Liz an der Landstrasse 17 in Schaan präsentiert (Bild: Anna Hilti).