
Landsgemeinde
Autor: Fabian Frommelt | Stand: 6.10.2021
Als Landsgemeinden wurden die Versammlungen der stimmfähigen Männer der beiden bis 1808 bestehenden Gerichtsgemeinden beziehungsweise Landschaften Vaduz und Schellenberg bezeichnet. In der Grafschaft Vaduz fand die Landsgemeinde bei der Linde in Vaduz statt, in der Herrschaft Schellenberg ursprünglich bei der Kapelle Heilig Kreuz (Rofaberg) in Eschen, später in Bendern. Hauptgeschäft war die sogenannte Amtsbesatzung: die alle zwei Jahre erfolgende Wahl des Landammanns und (bis ins 16. Jahrhundert) der Gerichtsgeschworenen in einem feierlichen Zeremoniell, zu dem unter anderem die Beschwörung der Landsöffnung gehörte. An Landsgemeinden wurden zudem Huldigungen vorgenommen, Landschaftsrechnungen abgenommen und Sachfragen entschieden. Eine frühe Erwähnung der Landsgemeinden 1526 zum Beispiel betraf eine Truppenaushebung.
Literatur
- Fabian Frommelt: «... darauf hab ich ylenz ain Gemaindt jn der herrschafft Schellennberg zusamenn beruefft ...». Zu den Gerichtsgemeinden Vaduz und Schellenberg 1350–1550, unpublizierte Lizentiatsarbeit Universität Zürich, Triesen 2000, S. 128–137.
- Paul Vogt: Brücken zur Vergangenheit. Ein Text- und Arbeitsbuch zur liechtensteinischen Geschichte. 17. bis 19. Jahrhundert, hg. vom Schulamt des Fürstentums Liechtenstein, Vaduz 1990, S. 27f.
- Louis Carlen: Landsgemeinde, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, Bd. 2, Sp. 1568–1570.
- Joseph Ospelt: Die Ämterbesetzung in der letzten Zeit der Landammannverfassung, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 42 (1942), S. 5–53.
Von der Redaktion nachträglich ergänzt
- Louis Carlen: Landsgemeinde, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, 2., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage, Bd. 3 (2016), Sp. 591–593.
Zitierweise
<<Autor>>, «Landsgemeinde», Stand: 6.10.2021, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 8.2.2025.