
Landtagsgebäude
Autorin: Cornelia Herrmann | Stand: 31.12.2011
Der 1819–47 und 1857–62 bestehende Ständelandtag, die Vorgängerinstitution des liechtensteinischen Landtags, trat in der Landvogtei (dem späteren Verweserhaus) zusammen. Die Mitglieder des 1862 geschaffenen Landtags tagten 1862–67 im Gasthaus «Kirchthaler» (→ Vaduzer Hof) und 1905–2007 im Regierungsgebäude.
Das erste eigentliche Landtagsgebäude, das sogenannte Ständehaus, entstand 1866–67 im Städtli in Vaduz nach Plänen des Landestechnikers Peter Rheinberger. Darin befanden sich der Sitzungssaal des Landtags, die Landgerichtskanzleien, die Landrichterwohnung und ein Gefängnislokal. Das dreigeschossige Gebäude entsprach dem klassischen Typus öffentlicher Bauten in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Der klassizistisch geprägte Bau präsentierte sich mit einem grossen, gut proportionierten Baukörper unter flachem Walmdach, einem zentralen dreieckigen Frontgiebel, mit Quadermauerwerk, Pilastern und Lisenen sowie regelmässiger Fenstersetzung. Nachdem es 1868–1905 dem Landtag als Tagungsort gedient hatte, beherbergte es ab 1911 die Landesschule, ab 1952 die Realschule Vaduz. 1961 hatte die Liechtensteinische Landesbibliothek im ersten Stock eine provisorische Unterkunft. 1970 wurde es zusammen mit dem angrenzenden Lehrerwohnhaus gesprengt. Ein an dieser Stelle geplantes Kunsthaus wurde nicht realisiert.
2002 erfolgte der erste Spatenstich für den Neubau eines Landtagsgebäudes auf der Nordseite des Regierungsgebäudes; Architekt ist Hansjörg Göritz aus Hannover (D). Das 2008 eingeweihte Gebäude umfasst das «Hohe Haus», das eigentliche Landtagsgebäude mit dem Plenarsaal, und das «Lange Haus» mit Büro- und Archivräumen.
Literatur
- Das Landtagsgebäude des Fürstentums Liechtenstein, 2008.
- Cornelia Herrmann: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein, hg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bd. 2: Das Oberland, Bern 2007 (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Neue Ausgabe, Bd. 112), S. 281.
Zitierweise
<<Autor>>, «Landtagsgebäude», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 10.2.2025.