Liechtenstein, Johann Nepomuk Karl von

Autor: Herbert Haupt | Stand: 31.12.2011

Landesfürst. *8.7.1724 Wien, †22.12.1748 Wischau (Vyškov), // Wranau. Sohn des Josef Johann Adam von Liechtenstein und der Maria Anna Reichsgräfin zu Oettingen-Spielberg, sieben Geschwister.  19.3.1744 Maria Josepha Gräfin von Harrach (*20.11.1727, †15.2.1788), drei Kinder.

Johann Nepomuk Karl war beim Tod seines Vaters Josef Johann Adam (17.12.1732) erst acht Jahre alt. Für ihn führte sein Onkel Josef Wenzel Lorenz von Liechtenstein die vormundschaftliche Regierung. Als Josef Wenzel 1737 das Amt eines kaiserlichen Botschafters am französischen Hof übernahm, begleitete ihn Johann Nepomuk Karl auf der Reise nach Paris. Als Abschluss einer bestmöglichen Ausbildung unternahm der junge Fürst die übliche Länderreise, von der er 1743 auf die liechtensteinischen Güter zurückkehrte. Mit dem Erreichen der Volljährigkeit 1745 übernahm Johann Nepomuk Karl die Regentschaft in der Familie und die Herrschaft über das Fürstentum Liechtenstein. Doch schon bald zeigte sich, dass es mit der Gesundheit des Fürsten nicht zum Besten bestellt war. Mit Sorge mussten die anderen Mitglieder der Familie erkennen, dass es ihm nicht möglich war, den riesigen Familienbesitz ordnungsgemäss zu verwalten. Schon bald nach der Ernennung zum königlich ungarischen und königlich böhmischen Kämmerer starb Johann Nepomuk Karl im Dezember 1748 im Alter von nur 24 Jahren. Er war damit der Fürst mit der kürzesten Regierungszeit. Da der einzige Sohn des Fürsten, Prinz Johann Josef Nepomuk, nur wenige Wochen nach der Geburt gestorben war (5.–20.5.1747), erlosch mit Johann Nepomuk Karl die Linie des Fürsten Anton Florian schon in der zweiten Generation im Mannesstamm. Das Majorat und damit die Herrschaft im Fürstentum Liechtenstein gingen aufgrund der Bestimmungen des Familienvertrags («Erbeinigung») aus dem Jahr 1606 an den Agnaten der nächsten Linie, Fürst Josef Wenzel Lorenz, über.

Literatur

  • Gerald Schöpfer: Klar und fest: Geschichte des Hauses Liechtenstein, 1996, S. 70f.
  • Harald Wanger: Die Regierenden Fürsten von Liechtenstein, Triesen 1995, S. 93–95.
  • Jacob von Falke: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein, Bd. 3, Wien 1882, S. 90.
  • Constant von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, Bd. 15, Wien 1866, S. 130f.

Abbildungen

Sammlungen des Regierenden Fürsten von Liechtenstein.

Zitierweise

<<Autor>>, «Liechtenstein, Johann Nepomuk Karl von», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 10.2.2025.

Normdaten

GND:136698646

Medien

Johann Nepomuk Karl von Liechtenstein. Gemälde von Etienne Chevalier (†1763), Öl auf Leinwand, 77 x 64 cm (© LIECHTENSTEIN, The Princely Collections, Vaduz–Vienna).