Liechtenstein, Karl von (1803–1871)

Autor: Harald Wanger | Stand: 31.12.2011

*14.6.1803 Wien, †12.10.1871 Ischl (OÖ). Sohn des Johann I. Josef und der Josepha Sophie, geb. Landgräfin zu Fürstenberg-Weitra, zwölf Geschwister, unter anderem Alois II. Josef.  10.9.1832 Rosalie Gräfin von Schönfeldt, geb. Gräfin von Grünne (*3.3.1805, †20.4.1841), drei Kinder. Nach seiner Ausbildung durch Hauslehrer trat Karl in die österreichische Armee ein, spätestens 1841 stand er im Rang eines Majors. In der gegen italienische Aufständische ausgetragenen Schlacht bei Rimini vom 25.3.1831 wurde er schwer verwundet und musste deshalb später den aktiven Dienst quittieren.

Karl, der drittgeborene Sohn von Fürst Johann I., war 1806–13 nominell Regent des Fürstentums Liechtenstein. Um weiterhin in österreichischen Diensten stehen zu können und gleichzeitig seinem Land den Beitritt zu dem vom französischen Kaiser Napoleon gegründeten Rheinbund zu ermöglichen, trat Johann I. 1806 die Regierung Liechtensteins an den damals dreijährigen Karl ab. Diese Möglichkeit war in der Rheinbundakte ausdrücklich vorgesehen. Johann I. führte die Regentschaft als Vormund und im Namen Karls aber auch nach dieser Regierungsübertragung. Nach der Auflösung des Rheinbunds 1813 regierte Johann I. das Land erneut in seinem eigenen Namen. Die Abdankung zugunsten Karls ist wohl nie offiziell erfolgt. Die Demission wurde den anderen Rheinbundsouveränen nie übermittelt; diese liessen die ungeklärte Situation ohne Einwände bestehen.

1836 erbte Karl die Herrschaften Neulengbach und Totzenbach in Niederösterreich, die für ihn und seine Nachkommen als Tertiogenitur-Fideikommiss gestiftet worden waren.

Literatur

  • Gerald Schöpfer: Klar und Fest: Geschichte des Hauses Liechtenstein, 1996, S. 100f., 108.
  • Harald Wanger: Die Regierenden Fürsten von Liechtenstein, Triesen 1995, S. 122–127.
  • Paul Vogt: Brücken zur Vergangenheit. Ein Text- und Arbeitsbuch zur liechtensteinischen Geschichte. 17. bis 19. Jahrhundert, hg. vom Schulamt des Fürstentums Liechtenstein, Vaduz 1990, S. 103–106.
  • Georg Schmidt: Fürst Johann I. (1760–1836)): «Souveränität und Modernisierung» Liechtensteins, in: Liechtenstein – Fürstliches Haus und staatliche Ordnung. Geschichtliche Grundlagen und moderne Perspektiven, hg. von Volker Press und Dietmar Willoweit, Vaduz/München/Wien 1987,21988, S. 383–418.

Zitierweise

<<Autor>>, «Liechtenstein, Karl von (1803–1871)», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 10.2.2025.

Normdaten

GND: 136698751

Medien

Porträt der Prinzen Franz de Paula (1802–1887) und Karl Johann (1803–1871) (links) von Liechtenstein, Söhne des Fürsten Johann I. Ölgemälde aus dem Umkreis Heinrich Friedrich Fügers (1751–1818), um 1815. © LIECHTENSTEIN, The Princely Collections, Vaduz–Vienna. 1806 bestimmte Johann I. seinen jüngsten Sohn Karl zum Regenten des Fürstentums, weil dieser am längsten nicht in die Lage komme, gegen Napoleon kämpfen zu können. Mit dem Austritt aus dem Rheinbund übernahm Johann I. wieder die Regierung.