
Liechtensteinischer Freiwirtschaftsbund
Autor: Wilfried Marxer | Stand: 31.12.2011
Die vor dem Ersten Weltkrieg durch den Deutschen Silvio Gesell (1862–1930) begründete Freiwirtschaftslehre richtete sich gegen Zinswirtschaft, Kapitalismus und Privatbesitz von Boden. Der Liechtensteinische Freiwirtschaftsbund wurde 1931 mit Schwerpunkten in Triesen, Schaan und Eschen gegründet. Obmänner waren 1931–32 Hans Nescher und 1932–33 Josef Hilti (1891–1965) aus Schaan. Treibender Kopf war der Appenzeller Jakob Sprenger aus Eschen. 1931–33 gab der Liechtensteinische Freiwirtschaftsbund eine Wochenzeitung heraus (→ «Liechtensteinische Volkswirtschaftliche Zeitung», später «Liechtensteinische Freiwirtschaftliche Zeitung»). Ziel des Freiwirtschaftsbunds war die Umgestaltung Liechtensteins im freiwirtschaftlichen Sinn. Im September 1932 wurde ein Vortrag des geistigen Führers der Freiwirtschaftsbewegung, Johannes Ude, in Ruggell verboten und Ude des Landes verwiesen. Die im Dezember 1932 vom Liechtensteinischen Freiwirtschaftsbund in Triesen eingeführte, periodisch an Wert verlierende Freigeldwährung «Wära» wurde im Januar 1933 verboten. Der Liechtensteinische Freiwirtschaftsbund gewann bei den Gemeinderatswahlen im Januar 1933 in Triesen ein Mandat. Im Sommer 1933 ging er ein, ein Teil seiner Anhänger wurde im Liechtensteiner Heimatdienst aktiv.
Quellen
Liechtensteiner Volksblatt, 24.1.1933.
Literatur
Peter Geiger: Krisenzeit. Liechtenstein in den Dreissigerjahren 1928–1939, Bd. 1: Die Wirtschaftskrise der Dreissigerjahre, Vaduz/Zürich 22000, S. 192f, 334–339.
Zitierweise
<<Autor>>, «Liechtensteinischer Freiwirtschaftsbund», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 10.2.2025.