
Liechtensteinisches Rotes Kreuz (LRK)
Autor: Joachim Batliner | Stand: 31.12.2011
Das LRK wurde am 30.4.1945 auf Initiative von Fürstin Georgine von Liechtenstein gegründet und am 22.6.1945 durch die Liga der Rotkreuzgesellschaft als nationale Rotkreuzgesellschaft anerkannt. Es bezweckt die Erfüllung humanitärer Aufgaben in Zusammenarbeit mit dem IKRK und der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften und finanziert seine Aktivitäten vor allem durch Mitgliederbeiträge, Spenden und staatlichen Beiträge. Präsidiert wurde das LRK bis 1985 von Fürstin Georgine, seither von Fürstin Marie Aglaë von Liechtenstein.
Ausschlaggebend für die Gründung 1945 war die humanitäre Situation der Kriegsflüchtlinge an der Grenze zu Grossdeutschland in Schaanwald, wo beim Kriegsende rund 7000 Personen in das damals nur 12 000 Einwohner zählende Liechtenstein übertraten. Das LRK rief die Bevölkerung zu Spenden auf und kümmerte sich um die Versorgung der Flüchtlinge.
Schwerpunkte der späteren Auslandshilfe waren unter anderem der Ungarnaufstand (1956), die Hilfe für Flüchtlinge aus der Tschechoslowakei (1968) und Vietnam (1979) sowie nach 1989 der Wiederaufbau in Osteuropa, bei welchem das LRK durch persönliche Kontakte auch eigenständige Projekte entwickelte. Daneben leistete das LRK weltweit Hilfe bei Flüchtlings-, Hunger- und Naturkatastrophen.
Im Inland richtete das LRK 1946 die Säuglingsfürsorge ein (die heutige Mütter- und Väterberatung) und betrieb 1948–66 mit der Familienfürsorge die erste allgemeine Fürsorgestelle in Liechtenstein (→ Sozialhilfe). Zusammen mit den Samaritern organisiert es seit 1953 Blutspendeaktionen und besorgt seit 1972 den Notfallrettungsdienst. Seit 1956 betreibt das LRK ein Kinderheim (bis 1965 in Triesen, seither in Schaan unter dem Namen Kinderheim Gamander), das zunächst liechtensteinischen Kindern in familiären Notsituationen offen stand und seit 1992 als Ferienheim für Flüchtlings- und Waisenkinder besonders aus Osteuropa dient.
Literatur
50 Jahre Liechtensteinisches Rotes Kreuz (LRK) 1945–1995, hg. vom Liechtensteinisches Roten Kreuz 1995.
Zitierweise
<<Autor>>, «Liechtensteinisches Rotes Kreuz (LRK)», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 10.2.2025.