
Luzius (Lucius)
Autor: Heinz Dopsch | Stand: 31.12.2011
Heiliger. Patron von Stadt und Bistum Chur, seit dem späten 18. Jahrhundert Landespatron des Fürstentums Liechtenstein, Fest am 3. Dezember.
Der als «Bekenner» (confessor) bezeichnete Luzius lebte wohl im 5./6. Jahrhundert und wirkte als Missionar in der Gegend um Chur und im rätischen Rheintal (→ Sankt Luzisteig). Eine 780/818 in Chur verfasste, fabulöse Vita setzt ihn mit dem legendären britischen König Luzius gleich. Um 800 wurden die Reliquien aus der spätantiken Andreaskirche in die neu erbaute Ringkrypta Sankt Luzi in Chur übertragen; sie wurden 823 von Graf Herloin geraubt, gelangten 870/80 (teilweise?) in die Luzius geweihte Klosterkirche Pfäfers und wurden am 30.3.1108 in Chur wieder aufgefunden (Inventio). Eine neuerliche Erhebung durch die Prämonstratenser von Sankt Luzi und Beisetzung in einem vergoldeten Reliquienschrein erfolgte am 9.10.1252.
Ausserhalb von Chur und Liechtenstein wird Luzius in der Schweiz, in Norditalien und Deutschland verehrt, mit ihm die Märtyrerin Emerita als seine Schwester.
Literatur
- Bruno W. Häuptli: Luzius von Chur, in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. 25 (2005), Sp. 864–868.
- Lexikon für Theologie und Kirche, hg. von Konrad Baumgartner et al., Bd. 6 (31997), S. 1085.
- Iso Müller: Die karolingische Luciusvita, in: Jahresbericht der Historisch-Antiquarischen Gesellschaft von Graubünden, Bd. 85 (1955), S. 1–51.
- Anton Frommelt: Das Fürstentum Liechtenstein im Bistumsverband, in: 1500 Jahre Bistum Chur, 1950, S. 211–220.
Zitierweise
<<Autor>>, «Luzius (Lucius)», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 7.2.2025.