
Mais (Türken, Welschkorn)
Autor: Julius Ospelt | Stand: 31.12.2011
Der Anbau des 1493 aus Mittelamerika nach Europa gelangten Maises ist in Liechtenstein erstmals 1713 urkundlich belegt. In Zeiten von Hungersnöten, Getreidemissernten und Teuerung sorgte die Ausgiebigkeit des Maises, dem das milde Föhnklima in Liechtenstein entgegenkam, für eine schnelle Verbreitung. 1871 wurde auf 60 % der liechtensteinischen Ackerfläche Mais angebaut. Er bildete bis weit ins 20. Jahrhundert zusammen mit der Kartoffel die Grundlage der Ernährung. Ab 1930 wurden vermehrt Silo- und Körnermais als Viehfutter angepflanzt. Der Anbau von Mais für den menschlichen Verzehr («Ribelmais») ging aufgrund geänderter Ernährungsgewohnheiten drastisch zurück (1944 389 ha Anbaufläche, 2005 1 ha). Der 1998 gegründete Verein Rheintaler Ribelmais (Sitz in Salez, SG), dem auch Vertreter aus Liechtenstein angehören, fördert den Anbau und die Verwertung des «Ribelmaises». 2000 erhielt die Landsorte «Rheintaler Ribelmais» die Auszeichnung «geschützte Ursprungsbezeichnung» (AOC).
Literatur
- Kuno Bont et al.: Das Ribel-Buch: Rheintaler Ribel-Ursprung, Bedeutung, Geschichten und Rezepte, hg. vom Verein Rheintaler Ribelmais, 2003.
- Alois Ospelt: Wirtschaftsgeschichte des Fürstentums Liechtenstein im 19. Jahrhundert. Von den napoleonischen Kriegen bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 72 (1972), S. 164–166.
Zitierweise
<<Autor>>, «Mais (Türken, Welschkorn)», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 7.2.2025.