
Malin, Georg
Autorin: Rita Vogt-Frommelt | Stand: 31.12.2011
Künstler, Historiker, Politiker. *8.2.1926 Mauren, von Mauren. Sohn des Stuckateurs und Bautechnikers Josef und der Hildegard, geb. Batliner, zwei Geschwister. ⚭ 14.7.1956 Berty Ziegler (*6.4.1926), sechs Kinder. Gymnasium Klosterschule Disentis (GR), 1947–52 Studium der Geschichte, Kunstgeschichte und Philosophie in Zürich und Freiburg i.Üe., 1952 Dr. phil.; 1947–49 Ausbildung zum Bildhauer bei Alfons Magg in Zürich. 1953–55 Gymnasiallehrer für Zeichnen, Werken und Kunstgeschichte in Zürich. Ab 1955 freischaffender Künstler, erst in Zürich, ab 1963 in Mauren.
Malins künstlerisches Werk umfasst in archetypischer, organischer und abstrakter Formensprache Werke in Bronze, Reliefe in Metall, Skulpturen aus Stein und Stahl (unter anderem 1954 Skulptur von Peter Kaiser in Mauren und 1957–60 Statue aus Granit von Fürst Johann II. in Vaduz). Parallel dazu entstehen Zeichnungen und Aquarelle. Ab den 1960er Jahren gestaltet Malin zahlreiche öffentliche Räume (unter anderem 1966 Gedenkstätte für Johann Baptist Büchel in Balzers) und Innenräume von Kirchen in Liechtenstein (Schellenberg, Eschen, Schaan, Ruggell, Schaanwald, Mauren), in der Schweiz (unter anderem Gnadenkapelle in Einsiedeln) und in Österreich (unter anderem Dom St. Jakob zu Innsbruck). Ab den 1980er Jahren entstehen mehrere Serien von Buchstaben-Würfeln. Malin gestaltete gegen 100 Briefmarkenentwürfe für Liechtenstein. Einzel- und Gruppenausstellungen in der Schweiz, in Liechtenstein, Frankreich, Italien, Jugoslawien, Argentinien, Malta, Deutschland, Österreich, Luxemburg und Belgien. 1986–87 hielt Malin Vorlesungen zur zeitgenössischen Kunst an der Hochschule St. Gallen. Er war als Mitbegründer und erster Konservator (1968–96) der Liechtensteinischen Staatlichen Kunstsammlung massgeblich an deren Aufbau beteiligt (→ Kunstmuseum Liechtenstein).
1956–69 bekleidete Malin als Richter am Obergericht erstmals ein öffentliches Amt. 1966–74 war er Landtagsabgeordneter (FBP) und als solcher Mitglied der liechtensteinischen Parlamentarischen Beobachterdelegation beim Europarat (1971–74) und zeitweise der Aussenpolitischen Kommission. 1974–78 gehörte er als Regierungsrat mit den Ressorts Kultur und Umwelt der liechtensteinischen Regierung an.
1951 war Malin Mitbegründer und 1954–55 sowie 1966 Präsident der Liechtensteinischen Akademischen Gesellschaft (2002 Ehrenmitglied). 1955–96 gehörte er dem Vorstand des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (HVFL) an (1996 Ehrenmitglied). Im Auftrag des HVFL leitete er archäologische Grabungen auf dem Kirchhügel Bendern (1969–77) und bei der Römervilla Nendeln (1973–75). Malin bearbeitete den vierten Band des Liechtensteinischen Urkundenbuchs und ist Autor und Herausgeber zahlreicher historischer und kunsthistorischer Publikationen (unter anderem Grabungsberichte). Ausserdem war Malin Mitglied der Denkmalschutzkommission, 1975 Mitbegründer der Liechtensteinischen Kunstgesellschaft (1993 Ehrenmitglied), 1981–88 Präsident der liechtensteinischen Maturakommission und 1984–86 der Gesellschaft Schweiz–Liechtenstein (2000 Ehrenmitglied). 1981 Komturkreuz mit Stern des fürst. liecht. Verdienstordens, 1992 Oberrheinischer Kulturpreis der Johann Wolfgang von Goethe-Stiftung (Basel), 2006 Anerkennungspreis des Kulturbeirats der liechtensteinischen Regierung.
Werkauswahl
- Georg Malin (Hg.): Liechtensteinische Staatliche Kunstsammlung. Bestandeskatalog, Vaduz/Bern 1995.
- Georg Malin: Römerzeitlicher Gutshof Nendeln. Bericht zu den Ausgrabungen im Feld in Nendeln, Gemeinde Eschen 1973/1975, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein. Bd. 75 (1975), S. 1–140.
- Georg Malin: Kunstführer Fürstentum Liechtenstein, Bern 1968.
- Georg Malin: Die politische Geschichte des Fürstentums Liechtenstein in den Jahren 1800–1815, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 53 (1953), S. 5–178.
Archive
- Archiv des Historischen Lexikons des Fürstentums Liechtenstein online (AeHLFL).
Literatur
- Almanach 2008. Bildende Kunst in Liechtenstein, hg. vom BBKL Berufsverband Bildender Künstler/innen in Liechtenstein, Triesen 2008, S. 217–224.
- Herbert Meier: Georg Malin. Eine Ausstellung zum 80. Geburtstag. 26. Januar bis 12. März 2006, Vaduz 2006.
- Herbert Meier: Georg Malin – seine Zeit, seine Kunst, Vaduz 2006 (= Liechtensteinische Akademische Gesellschaft, Kleine Schriften, Bd. 41).
- Erika Billeter, Herbert Meier, Roswitha Feger, Robert Stoll: Georg Malin. Skulpturen, Bern 2002.
- Walter Koschatzky: Georg Malin. Mit Wasserfarben malen, Bern 1991.
- Robert T. Stoll: Georg Malin. Skulpturen, Bern 1987.
- Heinz Kremer: Georg Malin. Ein Künstler in Liechtenstein, Schaan 1984 (Film).
Externe Links
- Eintrag zu Georg Malin auf SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz.
- Eintrag zu Georg Malin auf DKL Stiftung Dokumentation Kunst in Liechtenstein.
- Eintrag zu Georg Malin auf Kunstmuseum Liechtenstein, Sammlung Online
Zitierweise
<<Autor>>, «Malin, Georg», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 14.2.2025.
Normdaten
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