Mareewiesen

Autor: Mario F. Broggi | Stand: 6.4.2023

Naturschutzgebiet. Gemeinde Vaduz, 0,53 ha, 510–560 m ü.M. Der seit 1338 belegte Name «Maree» lässt sich nicht sicher herleiten. In Frage kommen die Ableitung von alträtoromanisch murieu/muria (Ort mit vielen Brombeeren) oder von rätoromanisch mureina/marena (Sauer-/Weichselkirsche). Unterschutzstellung 2012.

Der Botaniker Josef Murr beschrieb das Gebiet 1921 so: «Auf meinen nun fast fünfzigjährigen Wanderungen habe ich selten ein so freundliches Florenbild gesehen, wie auf den blumenreichen, in unverletzter, durch keinen Dung vernichteten Ursprünglichkeit sprossenden Heidewiesen, die sich von der Dux-Kapelle [in Schaan] gegen die Vaduzer Fabrik hinüber erstrecken, kurzrasigen und dabei doch weichen Matten». Nach der Überbauung durch die Villenviertel Schaan und Vaduz seit den 1930er Jahren und durch die generelle Intensivierung der Landwirtschaft ist von diesen Heidewiesen nur mehr der winzige, 0,5 ha umfassende Rest in der Vaduzer Maree ob dem Hotel Sonnenhof verblieben. Die trockenen Magerwiesen bilden neben den überschwemmbaren Auen in der der Talsohle den meistgefährdeten Biotoptyp Liechtensteins. In der Maree gedeihen seltene Orchideenarten wie die Bienen- und Hummelragwurz und die Wendelähre.

Die ersten Schutzbemühungen für die beiden Wiesensparzellen links und rechts der Mareestrasse gehen in die 1970er Jahre zurück, erhielten allerdings erst 2012 ihre Bestätigung. Im Jahr 2005 wurde ein Gebäude für die Wasserversorgung mitten in die Wiese gesetzt. Dieser letzte Heidewiesen-Rest ist umso bedeutender, als über 99 % dieses Lebensraum-Typs im Verlauf des 20. Jahrhunderts aus dem Talraum verschwunden sind.

Quellen

Literatur

Externe Links

Zitierweise

<<Autor>>, «Mareewiesen», Stand: 6.4.2023, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 16.2.2025.

Medien

Das kleine Naturschutzgebiet Mareewiesen oberhalb von Vaduz ist mit Infrastrukturanlagen durchsetzt (Foto: Rainer Kühnis, Vaduz).
Magerwiese im Naturschutzgebiet Mareewiesen, 2016 (Foto: Rainer Kühnis, Vaduz).
Die Bienenragwurz zählt zu den seltenen Orchideenarten Liechtensteins, Aufnahme von 2016 (Foto: Rainer Kühnis, Vaduz).