
Marxer, Felix
Autor: Fabian Frommelt | Stand: 27.1.2025
Museumsleiter. *28.5.1922 Nendeln, †29.11.1997 Zürich (Spital), von Eschen. Sohn des Wagners Albert und der Mathilde, geb. Hassler, neun Geschwister. ⚭ 25.4.1949 Melitta Kaiser (*8.9.1923, †13.2.2015), drei Töchter, darunter Regina Marxer.
Marxer wuchs in Nendeln auf. Nach der Volksschule besuchte er die Realschule Vaduz und das Collegium Marianum in Vaduz (Matura). An der Universität Freiburg i. Üe. erwarb er 1946 das Sekundarlehrerdiplom sprachlich-historischer Richtung. 1946–1947 Lehrer an der Klosterschule Disentis (GR) und 1947–1972 an der Realschule in seinem Wohnort Vaduz.
Marxer war 1955–1986 Vorstandsmitglied und 1966–1986 Vorsitzender und Konservator des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein. Mit dem Vereinsvorsitz übernahm er 1966 nebenamtlich die Leitung des Liechtensteinischen Landesmuseums. Unter ihm erfolgten 1972 dessen Reorganisation als öffentlich-rechtliche Stiftung und die Neueröffnung im heutigen Landesmuseumsgebäude (→ Herrschaftliche Taverne). 1973–1987 war Marxer der erste hauptamtliche Museumsleiter. Mit der Dauerausstellung und über dreissig Sonderausstellungen machte er das Landesmuseum zu einem bedeutenden Ort der Auseinandersetzung mit Liechtenstein und seiner Geschichte.
Als Vorsitzender des Historischen Vereins redigierte Marxer dessen Jahrbuch, war Mitglied der Landesdenkmalschutzkommission, organisierte und überwachte zahlreiche archäologische Grabungen und schuf die organisatorischen und finanziellen Voraussetzungen für mannigfache landeskundliche Projekte wie das Liechtensteiner Namenbuch, dessen Trägerschaft der Historische Verein übernahm (1981). Marxer verfasste Kurzberichte zu archäologischen Funden und weitere Beiträge im Historischen Jahrbuch, schrieb Texte für Ausstellungskataloge und für Foto- und Filmdokumentationen des alten Handwerks und publizierte diverse Zeitungsbeiträge zu Geschichte, Brauchtum und kirchlichem Leben. Er beschäftigte sich mit Volkskunde und Mundart, unter anderem durch die Mitarbeit im 1988 von ihm mitbegründeten Senioren-Presseteam, sammelte Sprüche und Redensarten und verfasste Mundartgedichte und -erzählungen.
1951 war Marxer Mitbegründer der Liechtensteinischen Akademischen Gesellschaft und 1963 der Liechtensteinischen Musikschule, deren Gründung massgeblich seiner Initiative zu verdanken war. 1963–1966 fungierte er als nebenamtlicher Leiter der Musikschule, an der er Gesang und Gitarre unterrichtete, und 1966–1973 als Präsident des Musikschulrats.
Marxer, dessen Frau Melitta zu den Pionierinnen der liechtensteinischen Frauenstimmrechtsbewegung gehörte, engagierte sich früh öffentlich für die Gleichstellung der Frauen, etwa als Texter kabarettistischer Beiträge («Die unverstandene Frau», 1958; «Die Frau im Laufgitter», 1969). Ab 1982 war er Mitglied der Gruppe «Männer für das Frauenstimmrecht».
1981 Komturkreuz mit Stern des fürstlich liechtensteinischen Verdienstordens, 1986 Ehrenmitglied des Historischen Vereins, 1987 Fürstlicher Studienrat.
Werkauswahl
- Felix Marxer: I los dr d Ooora stoo! Gedicht un Gschechta im Eschner Dialekt, hg. von Veronika Marxer, Vaduz 2024.
- Felix Marxer: Geschichten in Mundart [2 Compact Discs], Mauren 1996.
- Am Rhii. Mundarttexte aus Vorarlberg, Liechtenstein und der rheinnahen Ostschweiz, 3 Teile + Compact Disc, hg. im Auftrag der Rheintalischen Grenzgemeinschaft von Roman Banzer, Otmar Gassner, Felix Marxer, Rainer Stöckli und Adolf Vallaster, Rorschach/Dornbirn/Vaduz 1996.
- Felix und Melitta Marxer: «... erfüll froh deine Pflicht». Der Alltag in den Schilderungen von Fabrikarbeiterinnen und Fabrikarbeitern, in: Fabriklerleben. Industriearchäologie und Anthropologie, hg. von Hansjörg Frommelt, Triesen/Zürich/Vaduz 1994, S. 409–414.
- Felix Marxer: 22 Porträts liechtensteinischer Persönlichkeiten, erschienen auf der Seniorenseite im Liechtensteiner Volksblatt und im Liechtensteiner Vaterland, 1988–1996.
- Felix Marxer: Liechtenstein von A bis Z. Ein kleines Lexikon mit 14 Bildern und einer Reliefkarte, Vaduz 1957 (bis 1983 mehrere Auflagen und Übersetzungen ins Französische und Englische).
Archive
- Frauenarchiv Liechtenstein (LI FA), HM-PA 181 030, MMK-PA 181 014, VM-PA 181 158.
Literatur
- Claudia K. Lanter: Aufgewacht! Der dornige Weg zum Frauenwahlrecht in Liechtenstein, Triesen 2022, S. 156, 172f.
- Norbert W. Hasler: Die Geschichte des Liechtensteinischen Landesmuseums, in: Liechtensteinisches Landesmuseum. Geschichte, Sammlungen, Ausstellungen, Bauten, Redaktion: Hansjörg Frommelt, Norbert W. Hasler, Vaduz 2004, S. 11–72, hier S. 58–67.
- Alois Ospelt: Zum Gedenken an die verstorbenen Vorsitzenden des Historischen Vereins. Fünf biographische Skizzen, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 100 (2001), S. 159–204, hier S. 194–202 (mit Werkverzeichnis).
Nachruf
- Rupert Quaderer: Fürstlicher Studienrat Felix Marxer 1922 bis 1997 †, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 97 (1999), S. 1–6.
Normdaten
GND: 174109393
Zitierweise
<<Autor>>, «Marxer, Felix», Stand: 27.1.2025, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 17.2.2025.