Matillaberg

Autor: Mario F. Broggi | Stand: 6.4.2023

Naturschutzgebiet. Gemeinde Triesen, 14,3 ha, 520–640 m ü.M., an das Landschaftsschutzgebiet Periol, Bofel, Neufeld, Undera Forst angrenzend. Der Name der erstmals 1626 erwähnten Flur stammt am ehesten von alträtoromanisch muntigl («kleiner Berg»).

Das Kerngebiet am Hang zwischen Forst und Matruela unterhalb des ehemaligen Triesner Steinbruchs besteht aus einem Hangmoor von 3,4 ha und ist durch Hecken, Einzelbäume und Gebüsche strukturiert. Das Schutzgebiet erstreckt sich hangwärts bis zur Lawenastrasse und wird im oberen Bereich beweidet. Das Hangmoor selbst ist äusserst artenreich und mit Vegetationseinheiten der Pfeifengraswiese, Kopfbinsenried und Schilfflächen ausgestattet. Am Hangfuss fliesst eines der noch wenigen intakten Wiesenbächlein, ergänzt mit naheliegendem Schilfried und zwei Tümpeln. Die Pflanzenvielfalt ist mit 280 Arten belegt, darunter 17 Arten der Roten Liste. Hier gedeihen die sehr gefährdete Sumpfgladiole und einige Alpenpflanzen auf niedrigem Standort wie die Kugelorchis, die Trollblume, der Germer und das Breitblättrige Laserkraut. Der früher hier vorkommende langblättrige Sonnentau konnte nicht mehr nachgewiesen werden und wurde wohl Opfer der Überdüngung durch Stickstoff-Aerosole.

Die Schutzbemühungen reichen bis 1974 zurück und konnten 2011 mit der Unterschutzstellung abgeschlossen werden. Die frühere Nachnutzung als Viehweide mit Trittschäden wurde eingestellt, die jährliche Streuemahd ist gesichert.

Am oberen Rand des Schutzperimeters liegt der im Inventar der schützenswerten Naturdenkmäler (1992) enthaltene «Teufelstein», ein anstehender Kalkstein von rund 2 m3, der aufgrund seiner schalenartigen, wohl natürlich entstandenen Vertiefungen als Schalenstein interpretiert wird. Der Name «Teufelstein» verweist auf die volkskundliche Bedeutung des Steins, auf welchem nach der Sage vom Bad Vogelsang Tanzspuren des Teufels zu sehen sind.

Quellen

Literatur

  • Mario F. Broggi, Wilfried Kaufmann, Rudolf Staub: Der Gladiolenstandort am Matilaberg (Triesen), in: Berichte der Botanisch-Zoologischen Gesellschaft Liechtenstein-Sarganserland-Werdenberg, Bd. 37 (2013), S. 159–174.
  • Hans Stricker, Toni Banzer, Herbert Hilbe: Liechtensteiner Namenbuch, Teil I: Die Orts- und Flurnamen des Fürstentums Liechtenstein, Bd. 1: Die Namen der Gemeinden Balzers, Triesen, Vaduz 1999 (FLNB I/1), S. 430f.
  • Hansjörg Frommelt, Max Kobel, Harald Wanger: Der «Specki-Koloss», in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 92 (1994), S. 363–379, hier S. 369f.
  • Inventar der Naturvorrangflächen des Fürstentums Liechtenstein, Auftraggeber: Regierung des Fürstentums Liechtenstein/Landesforstamt, Auftragnehmer: Mario F. Broggi AG, bearbeitet von Mario F. Broggi et al., Vaduz 1992, S. 137, Objekte B 2.1, 0281.
  • Heinrich Seitter: Der Gladiolenstandort Matilaberg, Triesen, in: Botanisch-Zoologische Gesellschaft Liechtenstein-Sargans-Werdenberg, Bericht 74 (1975), S. 32–35.

Externe Links

Zitierweise

<<Autor>>, «Matillaberg», Stand: 6.4.2023, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 10.2.2025.

Medien

Blick auf das Naturschutzgebiet Matillaberg, 2020. In der Bildmitte das artenreiche Hangmoor, im Vordergrund das Landschaftsschutzgebiet Bofel (Foto: Mario F. Broggi).
Sumpfgladiole im Hangmoor Matillaberg, aufgenommen 2012. Die Sumpfgladiole steht auf der Roten Liste und gilt als stark gefährdet (Foto: Mario F. Broggi).