
Mechanische Weberei Vaduz
Autor: Patrick Sele | Stand: 31.12.2011
1861 errichtete Heinrich Weilenmann im Mühleholz eine später als «Obere Fabrik» bezeichnete Baumwollweberei. 1862 kam als deren Mitinhaber August Wachter dazu (ab 1874 Alleininhaber). 1877 stellte die Fabrik den Betrieb konkursbedingt ein. 1865 errichtete Kaspar Honegger im Möliholz eine zweite Baumwollweberei, die «Untere Fabrik». Sie kam 1869 in den Besitz der Familie Rosenthal und hiess fortan Mechanische Weberei Vaduz oder «Firma Rosenthal». Deren Inhaber erwarben 1884 auch die «Obere Fabrik». Beide Fabriken zusammen verfügten 1886 über 300 Webstühle. Ab etwa 1885 entstanden im Möliholz fabrikeigene Arbeiterwohnhäuser. 1898 war die Mechanische Weberei Vaduz Schauplatz des ersten Streiks in Liechtenstein. 1905 wurde die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. 1912 hatte die Mechanische Weberei Vaduz 187 Beschäftigte. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs konnten Garneinfuhren aus der Schweiz eine Rohstoffknappheit noch überbrücken. Später war dies auf Druck der Alliierten nicht mehr möglich, sodass es 1916 zur Betriebsstilllegung und zum Verkauf an die Firma «Adolf Schwab, Hammersteiner Weberei- und Spinnerei A.G.» in Wien kam. Diese stellte in den Webereien im Möliholz bis zur endgültigen Schliessung 1918 Papiergarnprodukte her.
Literatur
- Emanuel Wenaweser, Harald Wanger: «... so müssen die Industrien vermehrt werden ...». Industrie in Schaan von den Anfängen bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, Schaan 2000, S. 87.
- Alois Ospelt: Wirtschaftsgeschichte des Fürstentums Liechtenstein im 19. Jahrhundert. Von den napoleonischen Kriegen bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 72 (1972),S. 5–423, hier S. 266–270, 287.
Zitierweise
<<Autor>>, «Mechanische Weberei Vaduz», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 15.2.2025.