Mels

Autor: Mathias Bugg | Stand: 31.12.2011

Politische Gemeinde im Kanton St. Gallen, Wahlkreis Sarganserland, 8481 Einwohner (2011), bestehend aus dem Dorf Mels und den Siedlungen Heiligkreuz, Ragnatsch, Plons, Tils, Mädris, Vermol und Weisstannen. 765 Maile, 1240 Meils, 1494 Mels.

Urgeschichtliche Funde auf dem Hügel Castels. Um 842 werden in Mels vier Kirchen erwähnt. Das Patronatsrecht für die Pfarrkirche und zwei Filialkirchen lag beim Kloster Pfäfers. Zur Pfarrei gehörten auch Vilters (bis 1487) und Wangs (bis 1882). 1651–54 Bau des bis heute bestehenden Kapuzinerklosters (→ Kapuziner), dessen Tätigkeit sich auch auf Liechtenstein erstreckt.

Die im 13. Jahrhundert errichtete und 1437 zerstörte Burg Nidberg oberhalb des Dorfs war mit der dazugehörenden Herrschaft ab 1371 im Besitz der Habsburger. Die Herrschaft Nidberg kam 1460 an die Eidgenossen und wurde 1483 mit der Landvogtei Sargans vereinigt (bis 1798). Mels war 1798–1803 Hauptort des gleichnamigen Distrikts im Kanton Linth und kam 1803 als Gemeinde des Bezirks Sargans zum Kanton St. Gallen (seit 2001 Wahlkreis Sarganserland).

Am Flüsschen Seez befanden sich mehrere Mühlen (im 15. Jahrhundert zehn). Eine 1431 erwähnte Eisenschmelze in Plons war bis ins 19. Jahrhundert in Betrieb. Ab dem 17. Jahrhundert ist die Steinmetzindustrie belegt. Bis 1915 wurden Mühlsteine aus Verrucano und Melsersandstein exportiert. Im 19. Jahrhundert setzte die Industrialisierung ein (1803–63 Glashütte, 1867–1995 Baumwollspinnerei und -weberei). Ab 1850 erfolgte die Melioration der Seez- und der Rheinebene, 1858–59 der Anschluss an die Eisenbahn. Das seit dem 14. Jahrhundert durch Walser besiedelte Weisstannental mit den Siedlungen Schwendi und Weisstannen wurde 1873–74 durch eine Fahrstrasse erschlossen. Seit dem Zweiten Weltkrieg ist das Militär in Mels ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Beim Autobahnanschluss Sargans-Mels entstanden ab 1970 Einkaufszentren, die auch von Liechtensteinern häufig frequentiert werden.

Literatur

Zitierweise

<<Autor>>, «Mels», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 15.2.2025.