Naturkundliche Sammlung des Fürstentums Liechtenstein (NSFL)

Autor: Peter Niederklopfer | Stand: 31.12.2011

Gemäss dem Gesetz zum Schutz von Natur und Landschaft (1996) sammelt, konserviert und restauriert die NSFL naturkundliche Objekte aus Liechtenstein und der angrenzenden Region. Die NSFL geht zurück auf die von Prinz Hans von Liechtenstein angelegte Sammlung zoologischer Präparate (v.a. Vögel und Säugetiere) aus Liechtenstein, aber auch aus zahlreichen anderen Ländern, die dieser 1960 dem Land Liechtenstein schenkte. Die wissenschaftliche Genauigkeit, mit der die Sammlung von Prinz Hans sowie dessen Präparator Richard Homberg zusammengetragen wurde, ihre Grösse – sie war die wahrscheinlich grösste Privatsammlung ihrer Art in Europa –, die Vielfalt und der Seltenheitswert vieler Sammlungsstücke geben ihr eine überregionale Bedeutung. Sie beinhaltet unter anderem Präparate ausgestorbener Arten sowie die einzigen Belegexemplare einiger Tierarten, die nach der Mitte des 20. Jahrhunderts nicht mehr in Liechtenstein nachgewiesen werden konnten.

Teile der Sammlung wurden in Vaduz im 1953 eröffneten Landesbankgebäude, später im Schädlerhaus sowie im Engländerbau ausgestellt. Nach dem Bau des Liechtensteinischen Gymnasiums in Vaduz (1969–72) war die Sammlung in dessen Luftschutzkeller eingelagert, wo 1985 ein bedeutender Teil durch einen Wasserrohrbruch zerstört wurde. Danach in der ehemaligen Weberei in Triesen untergebracht, erlitten die teilweise restaurierten Präparate 1988 durch einen Brand erneut Schaden. Bis 1988 war im Auftrag der Regierung die Botanisch-Zoologische Gesellschaft Liechtenstein-Sargans-Werdenberg für die Sammlung verantwortlich, seither ist es das Landesforstamt (seit 1996 Amt für Wald, Natur und Landschaft). Die seit 1990 in einem Depot in Triesen erstmals sachgemäss gelagerte Sammlung wurde 1989–92 restauriert und inventarisiert. 1993 wurde ein Teil der Objekte in Ausstellungen in Vaduz und Eschen der Öffentlichkeit präsentiert. In der Folge wuchs die Sammlung durch Schenkungen, Neuerwerbungen sowie die Integration der während rund 20 Jahren gesammelten Belegobjekte aus der naturkundlichen Forschung des Landes Liechtenstein Die NSFL umfasst Blütenpflanzen-, Flechten-, Moos- und Pilzherbarien, Muscheln, Insekten, Schnecken, Vögel, Amphibien, Reptilien, Fische, Säugetiere und geologische Objekte. Sie ist die einzige öffentliche naturkundliche Sammlung in Liechtenstein. Seit November 2003 ist ein Teil der NSFL im Liechtensteinischen Landesmuseum in Vaduz auf einer Fläche von rund 300 m2 ausgestellt.

Literatur

  • Michael Fasel: Ein «Naturhaus» im Liechtensteinischen Landesmuseum, in: Liechtensteinisches Landesmuseum, Redaktion: Hansjörg Frommelt, Norbert W. Hasler, 2004, S. 191–213.

Zitierweise

<<Autor>>, «Naturkundliche Sammlung des Fürstentums Liechtenstein (NSFL)», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 8.2.2025.

Medien

Prinz Hans von Liechtenstein im Schädlerhaus in Vaduz mit einer Sammlung von Singvogelbälgen, 1951 (Bildarchiv Liechtensteinsiches LandesMuseum).
Aquilegia vulgaris (Gemeine Akelei): am 26. Mai 1896 angelegtes Blatt in Günther Beck von Mannagettas Herbar «Flora des souv. Fürstenthums Liechtenstein» (Amt für Kultur, Naturkundliche Sammlung). Dieses erste liechtensteinische Herbar zählt zu den ältesten Objekten der Naturkundlichen Sammlung.