
Orden und Kongregationen
Autor: Franz Näscher | Stand: 31.12.2011
Orden sind in der katholischen Kirche in Klöstern wohnende Gemeinschaften, deren Mitglieder gemäss einer Ordensregel leben und sich durch feierliche Gelübde zum Gehorsam, zur Keuschheit und zur Armut verpflichten.
Ursprung des Ordenswesens ist das im 4. Jahrhundert entstandene Mönchtum, als dessen Wiege gemeinhin Ägypten angesehen wird; die bekannteste Gestalt war der hl. Antonius (251/2–356/7). In Palästina war es zum grossen Teil eng mit den heiligen Stätten verbunden. Eine grosse Zahl von Klöstern wurde auch im griechischsprachigen Raum gegründet.
Im Westen beschränken sich die frühesten Spuren klösterlichen Lebens auf Norditalien (vielleicht ab 350) und Gallien (nach 360). Die bedeutendsten Ordensregeln gehen auf Augustinus von Hippo (354–430), Benedikt von Nursia (um 480–547), Franz von Assisi (1181/ 82–1226) und Ignatius von Loyola (1491–1556) zurück. In Liechtenstein tätige Orden waren die Prämonstratenser im Kloster Sankt Luzi Chur (Augustinusregel), die Benediktiner im Kloster Pfäfers, die sich an Franz von Assisi orientierenden Kapuziner in Feldkirch und Mels sowie die (kurzfristig in Liechtenstein vertretenen) Jesuiten.
Die kirchenrechtlich von den Orden unterschiedenen, in der Praxis aber von diesen kaum unterscheidbaren Kongregationen entstanden ab dem 16. Jahrhundert für aktuelle kirchliche Aufgaben. Sie widmeten sich unter anderem der Tätigkeit in Schulen, Spitälern, Armenhäusern und in den Missionen. Ihre eigentliche Blütezeit war das 19. Jahrhundert, in dessen Verlauf Hunderte Kongregationen, besonders von Frauen, entstanden. In Liechtenstein zählen zu den Kongregationen die Anbeterinnen des Blutes Christi, die Franziskaner Missionsschwestern von Maria Hilf, die Franziskaner Missionsschwestern, die Kongregation der Missionare vom Kostbaren Blut, die Missionarinnen vom Blute Christi, die Schwestern vom Kostbaren Blut, die Schwestern der Christlichen Liebe, die Maristen-Schulbrüder und die Missionare Unserer Lieben Frau von La Salette. Bekannt sind ferner die Schwestern von Baldegg (LU), Ingenbohl (SZ), Menzingen (ZG) und die Barmherzigen Schwestern des heiligen Vinzenz von Paul in Zams, bei denen viele Liechtensteinerinnen eingetreten sind.
Literatur
- Karl Suso Frank: Orden, Ordensstand, in: Lexikon für Theologie und Kirche, 3., völlig neu bearbeitete Auflage, Bd. 7 (1998), Sp. 1090–1100.
- Bruno Primetshofer: Kongregation, in: Lexikon für Theologie und Kirche, 3., völlig neu bearbeitete Auflage, Bd. 6 (1997), Sp. 246–248.
- Clemens Hecker: Die Klöster im Bistum Chur, in: 1500 Jahre Bistum Chur, Zürich 1950, S. 221–237.
Zitierweise
<<Autor>>, «Orden und Kongregationen», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <<URL>>, abgerufen am 10.2.2025.